Auferstehung Jesu
Theologische Beiträge zur Phänomenologie und Hermeneutik des christlichen Fundamentalismus
Copyright Thomas Plaßmann
Die Beiträge von werkstattgespräche-fundamentalismus.de beleuchten das Spektrum des christlichen Fundamentalismus, beginnend mit progressiven bis hin zu konservativen Perspektiven. > Literaturverzeichnis
"Lüdemann hatte deutlich ausgesprochen, was unter seinen historisch-kritisch arbeitenden Fachkollegen weltweit kaum noch umstritten ist: Es gibt und gab kein leeres Grab Jesu. ... (S. 103)
Auch die deutschen evangelischen Fundamentalisten (die neuerdings betonen, keine Fundamentalisten zu sein) - etwa jene von der Deutschen Evangelischen Allianz - berufen sich auf die in den USA ab 1910 erschienenen »Fundamentals«. Daher kommt der Name.
Als die fünf Fundamente des christlichen Glaubens wurden damals zusammengefasst:
Die Irrtumslosigkeit der Bibel,
die Gottheit Jesu Christi und seine Geburt von einer Jungfrau,
der Tod Jesu zur Sühne für die Sünden der Menschheit,
die leibliche Auferstehung Jesu, und
die Wiederkunft Christi.
Keine dieser Vorstellungen ist heute in der seriös forschenden Theologie unbestritten. Wenn ich von Fundamentalismus spreche, dann im Sinne dieser Definition. ... (S.39)
Doch im 21. Jahrhundert muss Jan Gertz immer noch fragen, ob die Ergebnisse historisch-kritischer Exegese »wirklich jemals in der kirchlichen und außerkirchlichen Öffentlichkeit angekommen sind«.
Insofern kritisiere ich Karl Barth, dessen gewaltige Leistung, insbesondere auch im Kampf gegen die NS-Ideologie und ihre Praxis, ich überhaupt nicht relativieren will. Denn unter Barths maßgeblichem Einfluss wurde die »liberale Theologie« und mit ihr die historisch-kritische Forschung so weit zurückgeworfen, dass sich die Kirche bisher davon nicht erholen konnte.
Ich erinnere daran, dass Adolf Harnack bereits im 19. Jahrhundert das altkirchliche Dogma der Trinität Gottes als »Produkt des griechischen Geistes auf dem Boden des Evangeliums« erkannte.
Barths Rückfall in die vorwissenschaftliche Vorstellung, Gott selbst habe sich offenbart als »Einer in drei eigentümlichen, in ihren Beziehungen untereinander bestehenden Seinsweisen: Vater, Sohn und Heiliger Geist«, ist an manchen deutschen theologischen Fakultäten immer noch Stand der Lehre.
Ich habe in meinem Bemühen, Barth zu verstehen, nichts gefunden, das mich eine ernsthafte Auseinandersetzung von ihm mit dem Werk des »Entmythologisierens« Rudolf Bultmann erkennen lässt.
Aufgabe der Theologie sei es, so Rudolf Bultmann 1961, die naive Gläubigkeit zu erschüttern. Tatsächlich beobachtet man, dass vor allem die naiv Gläubigen unter den Christen sonntags in die Kirche gehen. Sie tun dies gewiss nicht mit dem Ziel, in ihrer naiven Gläubigkeit erschüttert zu werden." (S. 66)
Martin Urban (23. September 2013, Wissenschaftspublizist u. Sachbuchautor, Nikolaus Schneider, Martin Urban: Was kann man heute noch glauben? Ein Disput, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2013, Seitenzahlen im Text)
"Karl Barth hat die historisch-kritische Bibelforschung nicht verworfen, sondern nur ihren Absolutheitsanspruch relativiert. Er hat für seine Zeit eine mangelnde Selbstdistanz und fehlende Selbstkritik der Wissenschaftler festgestellt und bedauert.
>Sie sind mir nicht kritisch genug, die historisch Kritischen.<"
Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider (23. September 2013, 2010 - 2014 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD, 2003-2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland EKiR, Nikolaus Schneider, Martin Urban: Was kann man heute noch glauben? Ein Disput, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2013, S. 60)
Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider (6. Oktober 2013)
„Eröffnungspressekonferenz“ von EKS-EERS lizenziert unter CC BY-ND 2.0.
"Die Theologen, welche historisch-kritisch arbeiten, sind sehr leise geworden. Wenn einer von ihnen sich laut und deutlich über Erkenntnisse aus seiner Forschung äußert, muss er Konsequenzen fürchten. Der evangelische Theologe Professor Gerd Lüdemann etwa, der die Auferstehung Jesu öffentlich bestreitet und das wissenschaftlich begründet, darf deshalb keine Pfarrer mehr ausbilden."
Martin Urban (11. April 2016, Wissenschaftspublizist u. Sachbuchautor, Fundamentalisten gewinnen in der evangelischen Kirche immer mehr Einfluss, www.sueddeutsche.de/panorama/religion-fundamentalisten-gewinnen-in-der-evangelischen-kirche-immer-mehr-einfluss-1.2939174, Stand 10.03.2024)
"Die Kritik an der „historisch-kritischen Methode" trägt nicht.
Die protestantische Bibelwissenschaft ist stolz darauf, dass sie „historisch-kritisch" ist. Umgekehrt sehen viele Evangelikale und Pietisten sowie Fundamentalisten in „der historisch-kritischen Methode" die Verkörperung des Bösen schlechthin. Man dürfe die Bibel nicht „historisch-kritisch" auslegen. …
Die Ergebnisse sog. historisch-kritischer Arbeit sind nicht schon deshalb falsch, will sie kritisch, oder zu kritisch, zu radikal, glaubensschädigend etc. wären. ...
Wir können eine Position nicht wegen ihrer negativen, unangenehmen oder ärgerlichen Ergebnisse ablehnen, - sondern nur aus einem Grund: weil sie falsch ist, weil ihre Voraussetzungen nicht tragen: theologisch nicht und wissenschaftlich nicht. ...
"Die Bibel ist das Wort Gottes." Genau genommen und provokativ formuliert ist das ein bibelkritischer Satz. Denn hier fällt ja jemand ein (logisches) Urteil über die Bibel der Art: x kommt (nicht) die Qualität/die Eigenschaft y zu. Auch mit der Aussage "die Bibel ist (nicht) x" stellst sich jemand über die Bibel und kategorisiert sie.
Ein solches Urteil über die Qualität der Bibel wäre nur dem möglich, der über der Bibel steht und der die Kompetenz hätte, sie einzuschätzen. ...
Im Rahmen einer Hermeneutik der Demut muss es ein Anliegen sein, wenn möglich alle Reste eines cartesianischen Urteilsstandpunktes auszumerzen und den, der die Bibel glaubend, vertrauend und hoffend liest, konsequent in die richtige Haltung zu ihr zu bringen."
Prof. Dr. Heinzpeter Hempelmann (1. Juli 2004, Ev. Theologe, Prof. Systematische Theologie u. Religionsphilosophie Internationalen Hochschule Liebenzell, Prof. Systematische Theologie u. Religionsphilosophie Evangelische Hochschule Tabor, Oberkirchenrat der württembergischen Landeskirche, Nicht auf der Schrift, sondern unter ihr: Grundsätze und Grundzüge einer Hermeneutik der Demut, Hrsg. Liebenzeller Mission; 2., Aufl. 2004)
"Wer wie ich eher aus einer zu Biblizismus und Fundamentalismus neigenden Frömmigkeitsrichtung kommt, der braucht theologisch kompetente Gegenüber, die mithelfen, dass zu dem kindlich-vertrauensvollen Lesen der Bibel, das ich nie verloren habe, auch eine wissenschaftlich-reflektierte Hermeneutik tritt. …
Was bin ich erleichtert, dass meine Füße ohne evangelikale Indexliste auf weitem Raum stehen. Dass ich von Erasmus und Schleiermacher, von Hegel und Troeltsch, von Bultmann und Sölle lernen darf – alles prüfen und das Gute behalten."
Dr. Michael Diener (3. September 2021, Ev. Theologe, Mitglied im Rat der EKD, Dekan protestantischer Kirchenbezirk Germersheim, 2009-2020 Präses Evangelischer Gnadauer Gemeinschaftsverband, 2012-2016 Vorsitzender Deutsche Evangelischen Allianz, Raus aus der Sackgasse! Wie die pietistische und evangelikale Bewegung neu an Glaubwürdigkeit gewinnt, adeo Verlag 2021, S.70 u. 72)
Christian Nürnberger, Interview Christlichen Medienmagazin pro (16. September 2010)
„Christian Nürnberger 2010-02“ von https://www.flickr.com/photos/medienmagazinpro/ ist lizenziert unter CC BY 2.0.
"Es gibt Theologen, die an der Historizität einer leiblichen Auferstehung festhalten, und andere, die sagen, Jesu Leiche sei im Grab verwest wie jede andere. Dazwischen tummeln sich jene, die schwer verständlich drumherumreden."
Christian Nürnberger (November 2007, Journalist - "Atheistisch an Gott glauben", Jesus für Zweifler, Gütersloher Verlagshaus, S. 165)
"Natürlich gehören zur christlichen Tradition die Lehre von der Auferstehung und die Lehre vom ewigen Leben mit dazu, aber ein belastbares, empirisches (wissenschaftlich nachweisbares) Wissen gibt es hierzu nicht. Es bleiben Glaubensaussagen. …
Wenn also davon gesprochen wird, dass Jesus in den Himmel aufgefahren ist und dort regierend neben Gott sitzt, um dann auf den Wolken wieder herabzukommen, um einer Gerichtsverhandlung beizuwohnen, sind das symbolhafte Ausdrücke! …
Man spürt den Texten ab, dass sie im Rahmen der Vorstellungen der Antike geschrieben sind. Aber es bleibt: Der Gedanke der Erhöhung Jesu ist von zentraler Bedeutung für den christlichen Glauben. In welcher stofflichen Form sie geschah, daran hat die Bibel kein Interesse."
Pastor Matthias Drodofsky, Dozent für Praktische Theologie: Theologischer Grund- u. Aufbaukurs d. Vereinigung Evangelischer Freikirchen in Deutschland (VEF), 2016-(2024) Pastor d. Baptistengemeinde Berlin-Wannsee, Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland.
(Drodofsky, M., 2021, Juli 13. In Hamp, Krupinski, Schlüter, & Werner, Hrsg., glauben | lieben | hoffen: Grundfragen des christlichen Glaubens verständlich erklärt, S.76-78, Witten: SCM Brockhaus)
"Erst in frühjüdischer Zeit (ab dem 4. Jh.v.Chr.) setzt sich in der Apokalyptik nach und nach der Auferstehungsglaube durch, vielleicht auch durch Einflüsse aus der iranischen Religion. Und er bleibt stets umstritten …
Beweise für ein Leben nach dem Tod gibt es also keine. … Außer Jesus – aber auch das ist Gegenstand des Glaubens und nichts, was sich beweisen ließe – ist noch niemand aus dem Reich des Todes zurückgekehrt, um davon zu berichten."
Volkmar Hamp, Studium: Evangelische Theologie in Bochum und Heidelberg, seit 2014 Referent für Redaktionelles: GJW Bundesgeschäftsstelle - Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland, Gemeindeleiter der Baptistenkirche Wedding (Willkommensgemeinde von Zwischenraum e.V.).
(Hamp, V., 2021, Juli 13. In Hamp, Krupinski, Schlüter, & Werner, Hrsg., glauben | lieben | hoffen: Grundfragen des christlichen Glaubens verständlich erklärt, S. 237. Witten: SCM Brockhaus)
"Ein grausames Dilemma: entweder die Bibelkritik zu akzeptieren und die Bibel zu einem gewöhnlichen Studienobjekt zu erklären, auf die Gefahr hin, das übernatürliche Element zu töten, was zum Unglauben führt;
oder aber in aller Strenge am heiligen und inspirierten Charakter festzuhalten, und damit alle der Vernunft und der Intelligenz Hohn sprechenden Ungereimtheiten in Kauf zu nehmen, auf die Gefahr hin, die Köpfe zu entmutigen, die sich nicht dazu durchringen können, ihre Vernunft zu opfern."
Georges Minois, französischer Historiker.
(Minois, G., 2000, Januar 1. Geschichte des Atheismus: Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 1. Auflage, S. 523. Weimar: Hermann Böhlaus Nachf.)
"Den alten Glauben zu verteidigen ist freilich mühsam. Vielleicht ist er auch wirklich nicht mehr zu halten. Dann muss das aber gesagt werden.
Ihn einfach umzudefinieren, wegzuinterpretieren, in einen neuen Glauben umzumünzen und zu behaupten, es sei trotzdem weiterhin der alte, ist nicht redlich."
Christian Nürnberger (Dezember 2000, Journalist. Kirche, wo bist du?)
"Keiner von den Erwachsenen wusste, dass wir gemeinsam beten wollten. Wir hatten es ihnen nicht gesagt. Den Eltern nicht, der Großmutter nicht, nicht den Tanten und Onkels. Es war zu intim. ... Wir hatten vor, für ein Wunder zu beten, obwohl wir gelernt hatten, die Wundergeschichten Jesu so zu interpretieren, dass nichts mehr von einem Wunder drin vorkam.
Jesus konnte nicht über das Wasser laufen, das war ’ne Sandbank. Jesus hatte Blinde nicht sehend gemacht, er hatte ihnen nur die «Scheuklappen» (ich kriege eine Gänsehaut, während ich das hinschreibe) von den Augen genommen, damit sie die Not der anderen Menschen sehen konnten – ihrer Nachbarn zum Beispiel. ...
Dass die Geschichten Jesu für Teenager damit in etwa so relevant wie «Karla besucht den Zahnarzt» waren, hatten die Kirchen nicht gemerkt. ...
Ein kleiner Priesteramtskandidat hat mir vor Jahren einmal erklärt, warum man bei den Fürbitten nicht um die Heilung von Kranken, also um Wunder bitten dürfe. Man habe dann nämlich, erklärte er mir, sofort ein Theodizee-Problem in der Gemeinde. «Ach so», habe ich mit gedämpfter Stimme gesagt und mich ängstlich umgeschaut, «du meinst, die Schafe wissen noch nichts davon, dass Gott nicht jeden Kranken gesund macht?» Und dann habe ich mich zu ihm geneigt und ihm ins Ohr geraunt: «Ich sag’s keinem. Versprochen. Lassen wir sie weiterschlafen. Die Spatzenhirne.» Fand er nicht witzig."
Esther Maria Magnis, Religionswissenschaftlerin, Historikerin u. Schriftstellerin.
Magnis, E. M. (2012). Gott braucht dich nicht: Eine Bekehrung (6. Aufl., 24. Oktober 2014, S. 45 ff.). Rowohlt Verlag, Hamburg.
"Theißen schreibt: »Zweifellos hat Jesus Wunder getan, Kranke geheilt und Dämonen ausgetrieben. Die Wundergeschichten geben diese historischen Ereignisse jedoch in einer gesteigerten Gestalt wieder.« …
Die Stelle aus Gerd Theißens Monographie Urchristliche Wundergeschichten, auf die sich Weder hier bezieht, bedarf in diesem Zusammenhang der Diskussion … so verfolgt Theißens Argumentation eine Doppelstrategie.
Behauptet der erste Satz eine historische Aussage im Sinne der Faktizität von Wundern, wie auch Weder sie einklagt,
so nimmt der zweite Satz diese Position wieder zurück und fügt sich ganz in eine sozialpsychologische, psychosomatische und letztlich neorationalistische Wundererklärung ein, die auf eine lange exegetische Tradition zurückblicken kann. …
Theißen hält keineswegs die neutestamentlichen Wundergeschichten als Wunder für reale Ereignisse …
Auf Theißen trifft zu, was er zusammen mit Annette Merz hinsichtlich der rationalistischen Wundererklärung schrieb: Er versucht, »die Wunder dem modernen Verstand plausibel zu machen, in dem « er » das eigentlich Wunderbare aus ihnen herausinterpretiert.
Die Definition der Wundergeschichten als symbolische Handlungen reiht Theißen in die lange Tradition der Entmythologisierung ein. Die Wundergeschichten sind auch bei Theißen nichts anderes als Sprachereignisse, die vom historischen Jesus provoziert, aber gerade nicht vollbracht wurden …
Wenn Theißen immer wieder vom Wunder wirken Jesu spricht, ohne seine Kombination aus Neorationalismus und Entmythologisierung erläuternd hinzuzusetzen, so ist das eine – sicherlich nicht intendierte – Irreführung der Leserschaft, die dadurch entsteht, dass Theißen Objektsprache und Metasprache vermischt.
Jesus hat in der Konzeption Theißens keine Wunder vollbracht. Die urchristlichen Wundergeschichten sind für Theißen ein Produkt der »erzählende[n] Phantasie«"
Prof. Dr. theol. Stefan Alkier (Juni 2001, Ev. Theologe, Prof. Neues Testament u. Geschichte der Alten Kirche, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Wen wundert was? Einblicke in die Wunderauslegung von der Aufklärung bis zur Gegenwart, in: Zeitschrift für Neues Testament ZNT, Heft: 4/77, 6/2001)
"Hat Jesus wirklich Wunder getan? Natürlich hat er sie getan. Von keiner antiken Person werden so viele Wunder überliefert, wie von Jesus. Die Frage müsste also eher lauten: Wie können wir die Wunder, die Jesus getan hat, verstehen? …
Um der Frage nach den Wundern Jesu auf den Grund gehen zu können, müssen wir uns zunächst mit dem Wirklichkeitsverständnis auseinandersetzen. Und mit diesem Stichwort ist wiederum die Frage verbunden, wie wir unsere Wirklichkeit konstruieren.
Denn was zu unserer Wirklichkeit gehört und was nicht, darüber entscheiden wir, und darüber haben auch Menschen vor Jahrtausenden entschieden. … Menschen konstruieren Wirklichkeit. Darum ist Wirklichkeit zuweilen ein recht subjektives Ding. …
Die meisten Menschen heute verstehen die Welt als naturwissenschaftlich erklärbare Welt. Das taten die Menschen zur Zeit Jesu nicht. Für sie war Wirklichkeit ganz anders gekennzeichnet, nämlich auch dadurch, dass die Götter und irgendwelche Zwischenwesen auf unmittelbare Weise Einfluss auf das Leben nahmen.
Diesen Unterschied zwischen unserer heutigen aufgeklärten Welt und der Welt Jesu bzw. fast allen anderen Zeiten dürfen wir uns nicht zu klein vorstellen ... und unser aufgeklärtes Weltbild nicht ernst nehmen, wenn wir die Wundertaten wie einen magischen Zauber einfach als gegeben hinnähmen."
Pastor Simon Werner, Studium: Ev. Theologie an der Universität Rostock, am Theologischen Seminar Elstal und der Humboldt-Universität Berlin, Lehrbeauftragter der Theologischen Hochschule Elstal und Referent der Akademie Elstal (GJW) im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland. 2010-2016 Pastor Baptistenkirche Nordhorn.
(Werner, S., 2021, Juli 13. In Hamp, Krupinski, Schlüter, & Werner, Hrsg., glauben | lieben | hoffen: Grundfragen des christlichen Glaubens verständlich erklärt, S. 91-92., Witten: SCM Brockhaus)
Prof. Dr. Robert Spaemann 28 May 2004
"Prof. Robert Spaemann im Vortrag über 'Seelen' im 1. Festival der Philsophie" by Accademia di Ipazia licensed under CC BY-SA 4.0.
"Als wir Kinder waren, gab es einen Augenblick, wo wir, wenn uns eine Geschichte erzählt wurde, die Frage stellten: "War das mal wirklich?"
Wir erwarteten auf diese Frage eine schlichte Antwort, also nicht eine Antwort, die den Umfang des Begriffs "wirklich" so lange dehnte, bis auch Märchen und Träume darunter subsumiert werden konnten. ...
Wenn der Gegensatz von Schein und Sein verschwindet, ist es gleichgültig, ob wir sagen, alles sei wirklich oder alles sei Schein." ... "Gibt es keinen Unterschied? Doch, natürlich gibt es einen Unterschied, und es ist sogar der wichtigste aller Unterschiede."
Prof. Dr. Robert Spaemann, Philosoph, Professor für Philosophie, 1972-1992: Ludwig-Maximilians-Universität München, 1968-1972: Technische Universität Hannover, 1962-1968: Universität Stuttgart.
(Spaemann, R., 2000, 8. Februar. Wirklichkeit als Anthropomorphismus. Vortrag gehalten an der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, München)
"Es kommt ihm [Friedrich Josef Dürrenmatt] vor, als frage man einen Theologen, der eben Gott entmythologisiert hat, was denn Gott in Wirklichkeit sei: ein Prinzip, eine Weltformel oder was denn sonst?
Wer so fragt, hat laut Dürrenmatt nicht begriffen, dass diese Frage untheologisch ist, ja dass moderne Theologie nur noch unter der Bedingung möglich ist, dass solche Kinderfragen nicht mehr gestellt werden."
Dr. phil. Elisabeth Emter, Germanistin.
(Emter, E., 1995. Literatur und Quantentheorie: Die Rezeption der modernen Physik in Schriften zur Literatur und Philosophie deutschsprachiger Autoren, 1925-1970. Berlin: De Gruyter. S. 249)
"Es ... heißt nicht: Gott wurde eine Idee, ein Prinzip, ein Programm, eine Allgemeingültigkeit, ein Gesetz, sondern Gott wurde Mensch."
Pfarrer Dr. Dietrich Bonhoeffer, evangelisch-lutherischer Theologe, Vertreter der Bekennenden Kirche und Beteiligter am Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
(Bonhoeffer, D.,1949. Ethik, DBW Band 6, Kaiser Taschenbücher Nr. 161, S. 86f., Chr. Kaiser Verlag, 1992)
"Manchen Theologen wird die Vermeidung von Unverständlichkeit unverständlich sein, haben sie doch ihre eigene Bedeutung unter anderem durch die Erfindung von unverständlichen Sätzen erworben. …
Wer fragt »Gibt es Gott oder gibt es ihn nicht?« stellt eine ihm wichtige Frage und muss sich nicht sofort von den Theologen belehren lassen, wie er eigentlich fragen sollte, damit man dann die Frage auch gerne beantworten würde."
Dr. Manfred Lütz (21. September 2007, Psychiater u. kath. Theologe, Gott. Eine kleine Geschichte des Größten. Pattloch; 6. Edition, S. XIV f.)
"Einfacher, kürzer und verständlicher hätte der Prediger auch sagen können: Auch ich glaube das Märchen nicht. ... Das aber muss unbedingt vermieden werden. Darum ist hier umständlich waberndes, verklausulierendes, verschleiernd-kleingedrucktes Herumdrucksen nötig. ...
Das aber kann nur funktionieren, wenn ein paar Denk- und Frageverbote erlassen werden. Solche Verbote klingen an, wenn der Prediger behauptet, auf die Frage, ob sich dieses oder jenes Wunder tatsächlich ereignet habe, komme es gar nicht so an.
Doch, genau darauf kommt es an. Bevor diese Frage nicht geklärt ist, braucht man sich mit anderen Fragen gar nicht erst zu beschäftigen. ...
Von unsereinem wird verlangt, ohne Wunder an die wunderbare Herrlichkeit Gottes zu glauben. Wie aber geht das? Der Prediger weiß es auch nicht so genau ... Was dabei herauskommt ist Gerede. Ein Krampf."
Christian Nürnberger (November 2007, Journalist - "Atheistisch an Gott glauben", Jesus für Zweifler, Gütersloher Verlagshaus)
"C.S. Lewis hat sich intensiv mit der „Korruption der Sprache“ auseinandergesetzt. Sprache kann heilen oder zerstören, sagte er. Die Sprache heilt, wenn sie eine Wahrheit klar ausspricht. Die korrupte Sprache dagegen ist die unverständliche Sprache. …
Die Umdeutung von Gut zu Böse, sagte Lewis, zeigt sich zuerst in der Sprache. Wenn man die Worte oder ihre Bedeutung verändert, verändert sich die öffentliche Wahrnehmung einer Sache.
Ziel dabei ist es, Menschen dazu zu bringen, etwas gutzuheißen, was sie nie tun würden, wenn sie genau wüssten, worum es geht."
Dr. med. Christl Ruth Vonholdt, Autorin u. Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin.
(Vonholdt, C. R., 2007, August. Gesellschaft: Gender. Factum Magazin, 6/2007. Hrsg. B. Schwengeler. Schwengeler Verlag, Berneck, Schweiz. S. 30)
"Die Frage nach der Historizität der Auferstehung muss als irreführend aus der Theologie ausgeschieden werden."
Prof. Dr. Hans Conzelmann (1967, Neutestamentler, Grundriss der Theologie des Neuen Testaments, 6. Aufl. Tübingen 1997, Seite 228)
"Das Osterereignis als die Auferstehung Christi ist kein historisches Ereignis ... Der christliche Osterglaube ist an der historischen Frage nicht interessiert."
Prof. Dr. Rudolf Bultmann (1941, Ev. Theologe, Neues Testament und Mythologie. Das Problem der Entmythologisierung der neutestamentlichen Verkündigung, München: Kaiser 3. Aufl. 1988, Seite 61-62)
"Ein normales Desinteresse könnte man ja noch hinnehmen, wenn auch unter Verwunderung, aber Bultmanns ausdrückliches Desinteresse und seine Forderung an alle anderen, ebenfalls kein Interesse haben zu wollen, riecht nach einer Leiche im Keller."
Christian Nürnberger (November 2007, Journalist - "Atheistisch an Gott glauben", Jesus für Zweifler, Gütersloher Verlagshaus, S.163)
Prof. Dr. Martin Heidegger und Prof. Dr. Rudolf Bultmann (rechts)
"Ein toter Leichnam ersteht nicht auf."
Prof. Dr. Rudolf Bultmann, 1921–1951 Professor für Neues Testament an der Philipps-Universität Marburg.
(Bultmann, R., 1947. Zitiert nach Heiliges Osterfest – Predigt über St. Johannes 20,11-18. Gehalten am 8. April 2007, Evangelisch-Lutherische Mariengemeinde Berlin. Abgerufen am 22. August 2024, von lutherisch.de)
Worthaus Vortrag: "Auferweckung hat nämlich nichts zu tun mit der Wiederbelebung einer Leiche.
Die Auferweckung Jesu ist nicht das isolierte durchbrechen von irgendeinem Naturgesetzt, sondern es ist der Wechsel herausraus aus unserer Realität in eine ganz andere. Die Auferweckung Jesu ist nicht die Wiederbelebung einer Leiche zurück ins alte Leben und dann stirbt man irgendwann endgültig.
Dieser Auferstehungsleib ist nicht mehr irdisch, man könnte ihn nicht fotografieren. Es hat mal ein Referent in Worthaus … gesagt, wenn die römischen Soldaten da jetzt etwas fotografieren wollten - du kannst mit einem Fotoapparat der Zeit und Raum unterliegt und der irdisch funktioniert, kannst du kein Auferstehungsleib fotografieren. Das meint nicht, dass er nicht an die Auferweckung Jesu glaubt, sondern er will nur mal den Unterschied deutlich machen.
Ist die Auferweckung Jesu ein historisches Ereignis? … Ich darf euch hier sagen: es ist weder noch. …
Es gibt ein Buch in einem frommen Verlag: Die Auferstehung Jesu eine historische Tatsache. Dieser liebe Bruder meint es gut, aber er redet dennoch Unsinn. … Wir reden mal klar Schiff … Der Glaube der Jünger an die Auferweckung Jesu ist eine historische Sache. Historisch ist die Botschaft von der Auferweckung. …
Die Auferweckung Jesu ist kein historisches Ereignis. …
Also dieser liebe Bruder, in aller Unschuld, er verhohnepipelt dieses Ereignis und dann meint er, er sei bibeltreu. Das ist schon tragisch. OK, also die Auferweckung Jesus ist kein historisches Ereignis, sie ist viel viel mehr. … Hat er erst den linken Fuß gehoben und wie sieht eigentlich der linke fuß im Auferstehungsleibe aus? So einen Blödsinn gibt es nicht."
Prof. Dr. Siegfried Zimmer (4. August 2018, Ev. Theologe, Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, Worthaus@Freakstock 2018, WIE GLAUBWÜRDIG IST DIE BOTSCHAFT VON DER AUFERWECKUNG JESU? | 8.7.1, https://worthaus.org/mediathek/wie-glaubwuerdig-ist-die-botschaft-von-der-auferweckung-jesu-8-7-1, Stand 10-02-2024)
"Die Pastorenfortbildung läuft eigentlich über Worthaus."
Prof. Dr. Siegfried Zimmer (30. SEPTEMBER 2018, Ev. Theologe, Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, Hossa Talk Nr. 105 „Siggi wehrt sich“, ab 1:34, Stand 12.03.2024)
"„Worthaus“ … ist einfach der Versuch, „ganz normale“ universitäre Theologie in verständlicher Weise und medial ansprechender Form an ein Breitenpublikum zu vermitteln für alle, die das interessiert.
Evangelikale Theologie darf man hier also nicht erwarten, das ist aber auch gar nicht das Anliegen von Worthaus, wenn ich es richtig verstehe. Dass die Qualität und auch Seriosität dabei auch manchmal schwankt, gehört mit zum Gesamtpaket."
PD Dr. Guido Baltes (November 2022, Privatdozent Neues Testament Philipps-Universität Marburg, Dozent für Neues Testament, MBS Bibelseminar Marburg, Evangelische Hochschule Tabor, Postevangelikalismus, Postmoderne, Progressives Christentum, https://danieloption.ch/bibel-2/postevangelikalismus-postmoderne-progressives-christentum, Stand 10.03.2024)
"Obwohl bei Worthaus inzwischen circa 30 Theologinnen und Theologen aufgetreten sind, die ein breites Spektrum der Theologie abdecken, von denen aber so gut wie kaum jemand liberal im engeren Sinne ist, gilt Worthaus bei manchen Evangelikalen als liberale Gefahr, als Bedrohung für bibeltreue Gemeinden, als ein Phänomen, an dem sich die Meinungen spalten. ...
Ich selbst veröffentliche dort seit 2016 regelmäßig Beitrage. Weder Worthaus selbst noch seine bisherigen Referentinnen und Referenten verstehen ihre Vorträge als Beitrag zu einer „postevangelikalen“ Richtung. Vielmehr geht es um eine allgemeinverständliche Vermittlung wissenschaftlicher Theologie. ...
Tatsächlich kann man aber von einer starken postevangelikalen Rezeption von Worthaus sprechen. Viele Menschen mit evangelikalem oder fundamentalistischem Hintergrund wurden auf die Vorträge aufmerksam und haben (vor allem mit Hilfe der Beiträge des lutherischen Theologen Siegfried Zimmer) hilfreiche Anstöße gefunden, Erkenntnisse der modernen Theologie als Hilfe zu einem Glauben mit weitem Horizont zu gebrauchen. ...
Ich habe lange Zeit mit dem Eindruck gelebt: Die großen Kirchen haben auf dem Weg in die Moderne manches an Substanz eingebüßt. Sie brauchen die Evangelikalen als Korrektiv, als Ruf zur Bibel. Mit der pauschalen Ablehnung von allem, was evangelikal heißt, schaden sich Kirche und Theologie selbst.
Inzwischen überzeugt es mich nicht mehr, Kritik an den Evangelikalen abzutun mit der Bemerkung, man dürfe negative Randphänomene nicht so hochspielen. Es ist zu einfach, bei allen problematischen Erscheinungen zu sagen: „Das ist nicht wirklich evangelikal, die Extremisten (Trumpianer, Wohlstandsevangelisten, Fundamentalisten etc.) gehören gar nicht richtig zu uns." Viel zu oft wurde das probiert."
Prof. Dr. Thorsten Dietz, Theologe u. Autor, PD Systematische Theologie Philipps-Universität Marburg, seit 2022 Erwachsenenbildung: Fokus Theologie - Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (Zürich), Hauptreferent bei Worthaus, 2005-2022 Lehrauftrag Ev. Hochschule Tabor.
Dietz, T. (2022, April 7). Menschen mit Mission: Eine Landkarte der evangelikalen Welt (1. Auflage, S. 334 f. u. 490). SCM R. Brockhaus.
Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber, Evangelischer Kirchentag (Dresden 2011)
"Wolfgang Huber" by tgoldkamp is licensed under CC BY-NC-SA 2.0.
"Nicht an einem physischen Mirakel hängt der Auferstehungsglaube, sondern an der Gewissheit, dass der Tod Jesu ein für allemal Heil bedeutet, an der Gewissheit, dass der Gekreuzigte bei uns ist, dass er lebendig ist und lebendig macht"
Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber (04. April 1999, 2003-2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD, 1994-2009 Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Predigt im Berliner Dom am Ostersonntag)
"Hier wurde nicht ein Leichnam biologisch wieder belebt, sondern Jesu ganzes irdisches Leben mit seinem Wort und Vergebungshandeln und mit seinem Tod in Solidarität mit den Sündern, diese ganze Geschichte des wirklichen Jesus - das ist jetzt die Ewigkeit, das ist lebendig für alle Zeit und so auch für uns."
Prof. Dr. Joachim Ringleben (12.4.1998, Göttinger Predigten, Herausgeber Ulrich Nembach und Johannes Neukirch)
Worthaus Vortrag: "Eins muss uns ja klar sein, Jesus Leichnam ist nicht einfach wiederbelebt worden. … so ein bisschen eine Auffrischungskur erhält … Das wäre eigentlich keine Auferweckung das wäre irgendwie so ein Zombieglaube, so eine wiederbelebte Leiche. Das ist eigentlich schrecklich …
Deswegen bin ich überzeugt, wenn man damals schon eine Videokamera gehabt hätte und hätte die am Grab Jesu installiert, es wäre nichts zu sehen gewesen. Nichts! …
Visionen und Halluzinationen, das sind Ausdrücke für die gleiche Sache … sind nach traumatischen Trauererlebnissen gar nicht so selten. …
Wir alle kennen wahrscheinlich diese Geschichte, Paulus auf dem Weg nach Damaskus und so weiter … Paulus macht immer ganz stark, dass er ein Auferstehungszeuge ist … Wie sie die Apostelgeschichte uns unterbreitet, ist das eine legendarische Ausschmückung, also kein Bericht, wie der Auferstandene Paulus erschienen ist … wie so eine Art Gespenst. …
Das Göttliche ist nämlich nicht physikalisch so wahrzunehmen, es ist inwendig wahrzunehmen, aber eben nicht mit äußeren Sinnen. … Deswegen nehme ich nochmal die Videokamera, sie hätte nicht nur am leeren Grab nichts gefilmt, sie hätte auch bei den Erscheinungen nichts gefilmt. Da hätte man nichts auf dem Film draufgehabt, davon bin ich überzeugt. …
Der Glaube an die Auferweckung Jesu ist in diesen Menschen erzeugt worden und nicht äußerlich erzeugt worden. Ja es ist kein objektives Datum in unserer Geschichte. …
Wie kam es zum Osterglauben? April im Jahre 30. Jesus ist tot. Er ist am Kreuz, um es drastisch auszudrücken, verreckt, ohne jede Frage … Zu diesem Glauben konnten die Jüngern nur kommen, weil dieser Glaube im letzten übereinstimmte, mit all dem, was sie schon vorher über diesen Gott verkündigt bekamen …
Gott ist der Gott des Exodus … Ein Gott der Wege öffnet, wo andere anscheinend nur Sackgassen sehen, da wo das Leben anscheinend eben zu Ende ist. Gott überwindet Sackgassen, so besteht die Ostererfahrung letztendlich in der inneren, existenziellen, umstürzenden, lebensveränderten Erkenntnis, dass Jesus nicht ein gescheiterter Wanderprediger gewesen ist, sondern, dass in seiner Person die Liebe Gottes aufleuchtet, eine Liebe die stärker ist als der Tod."
Dr. Thomas Breuer (8. Juni 2012, Ev. Theologie/Religionspädagogik, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Worthaus Referent, WORAUF GRÜNDET SICH DER GLAUBE AN DIE AUFERWECKUNG JESU VON DEN TOTEN? | 2.3.2, Worthaus 2 – Weimar, https://worthaus.org/mediathek/worauf-gruendet-sich-die-glaube-an-die-auferweckung-jesu-von-den-toten-2-3-2, Stand 10.03.2024)
"Auferstehung feiern bedeutet, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.
Was das bedeutet, weiß ich nicht."
Prof. Dr. Fulbert Steffensky (18. März 2018, Süddeutschen Zeitung, Zweifeln schützt vor Fundamentalismus, sueddeutsche.de/politik/prantls-blick-viel-krach-im-haus-europa-1.3920398, Abgerufen am 22.05.2024)
RM: "Sie glauben also nicht an die leibhaftige Auferstehung Jesu Christi?"
Jörns: "Nein. An eine so mirakulöse Geschichte kann ich nicht glauben. Alle Friedhöfe, die ich kenne, zeichnen sich dadurch aus, dass die Bestatteten dort verwest sind und nur die Knochen übrig bleiben. Mit Jesus wird es genauso gewesen sein. […]
Ein weiterer Aspekt bei der Erzählung vom leeren Grab ist die Bildrede. Es geht hier um eine Metapher, also nicht um die Wirklichkeit. […]
Die Moderne versteht die Bildsprache nicht mehr, sondern materialisiert sie. Der Glaube an Jesus Christus, den Auferstandenen, wird so zu einem Mirakel. Es wird so getan, als wäre Jesus nicht nur wieder da, sondern als wäre er sogar gen Himmel gefahren. Wohin soll er denn gefahren sein? Das hat keinen Bezug zur Wirklichkeit, wie wir sie kennen. […]
Ich kenne keinen Menschen, der das leere Grab als Zentrum seines Glaubens sieht. Wäre Jesus tatsächlich gen Himmel gefahren, wäre seine Auferstehung für mich völlig uninteressant. Leichen fahren nicht gen Himmel."
Prof. Dr. theol. Klaus-Peter Jörns (01.04.2010, Ev. Theologe, Leichen fahren nicht gen Himmel, Rheinischer Merkur Nr. 13, www.rheinischer-merkur.de)
"Es ist nicht mehr unglaublich, wenn man an Gott glaubt."
Prof. Dr. Robert Spaemann (31. März 2010, Philosoph, Warum ich an die Auferstehung glaube, ideaSpektrum 13/2010, S. 16 f.)
"Um Christ zu sein, brauche ich nicht an Gott zu glauben."
Prof. Dr. phil. Dorothee Sölle, Ev. Theologin u. Schriftstellerin, 1994 Ehrenprofessur an der Universität Hamburg.
Sölle, D., zitiert nach Graf, W. (2008, März 1). Und Gott existiert doch!: Antwort auf den Atheismus. Die Gottesfrage in der Postmoderne - eine Zeit- und Gesellschaftsanalyse (1. Edition, S. 13). Verlag Mabo-Promotion.
"Theologe kann man auch sein, wenn man nicht glaubt."
Prof. Dr. Gerd Lüdemann, Theologe und Autor, 1983-1999 Professor für Neues Testament an der Georg-August-Universität Göttingen.
(Lüdemann, G., 2000, November 8. Theologe kann man auch sein, wenn man nicht glaubt. In Idea Spektrum, 45/2000, S. 4. Abgerufen am 23. August 2024, von wwwuser.gwdguser.de/~gluedem/eng/00300d004.htm)
Spiegel: "Wenn sich nahezu alles, was über Jesus in der Bibel steht, als unhistorisch erwiese, könnte es Ihren Glauben erschüttern?"
Lindemann: "Nicht im geringsten"
Prof. Dr. theol. Andreas Lindemann (1999, Theologe, Kirchliche Hochschule Wuppertal / Bethel, "Widersprüche zwischen Jesus-Forschung und kirchlichen Lehren", DER SPIEGEL Nr. 50, 1999)
"Meinem innersten religiösen Besitz würde kein Schaden geschehen, wenn ich mich heute überzeugen müsste, dass Jesus gar nicht gelebt habe."
Prof. Paul Wilhelm Schmiedel (1906, Neutestamentler, Die Person Jesu im Streite der Meinungen der Gegenwart, Leipzig)
Schmiedel, P. W. (1906). Die Person Jesu im Streite der Meinungen der Gegenwart: Vortrag, bei der 17. Hauptversammlung des schweizerischen Vereins für freies Christentum zu Chur am 11. Juni 1906 gehalten (Neuauflage). Protestantische Monatshefte.
"Die Abwesenheit Gottes wird nicht einmal bemerkt."
Prof. Dr. Martin Heidegger, Philosoph, Professur für Philosophie: 1923–1928 an der Universität Marburg, 1928–1945 und 1951–1958 an der Universität Freiburg.
(Heidegger, M., zitiert nach Graf, W., 2008, März 1. Und Gott existiert doch!: Antwort auf den Atheismus. Die Gottesfrage in der Postmoderne - eine Zeit- und Gesellschaftsanalyse, 1. Edition. Verlag Mabo-Promotion)
"Unser Problem ist nicht die Häresie, die falsche Lehre von Gott. Es ist die völlige Abwesenheit der Rede von ihm, im Wahren wie im Falschen."
Dr. Johannes Hartl (14. September 2021, Philosoph, kath. Theologe, Gründer Gebetshaus Augsburg, Gott ungezähmt: Raus aus der spirituellen Komfortzone, Verlag Herder; 1. Edition)
"Dieser neue Rationalismus - unter weitgehender Beibehaltung des biblischen Vokabulars - raubt der Gemeinde die Heilsereignisse. Die Heilsbotschaft bleibt auf der Strecke. Wenn wir nicht aufpassen, haben wir zuletzt nur noch die Hülsen geistreicher Worte und kunstvoller Liturgien, aber nicht mehr den Kern der frohen, errettenden Botschaft."
Pfarrer Paul Tegtmeyer, 1961 Gründungsmitglied des Bethelkreises. Im Jahr 1966 benannte sich der Bethelkreis in „Bekenntnisbewegung ›Kein anderes Evangelium‹“ um.
(Tegtmeyer, P., Zuallererst ein Zeuge Christi. Vgl. Bethelkreis, Hrsg., Paul Tegtmeyers „Hirtenbrief“ von 1963. Bethelkreis)
Rudolf Augstein und Willy Brandt, Sommerfest Kanzleramt (1970)
Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Germany license. Bundesarchiv, B 145 Bild-F032086-0037 / Gathmann, Jens / CC-BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org
"Bultmann trennt zwischen Kanzel und Katheder ... Der Widerstreit des glaubenden gegen den wissenden Bultmann hat tragisch-paradoxe ... Züge."
Rudolf Augstein (2001, Gründer des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, "Jesus Menschensohn", S.69f)
"Die konkrete Situation ist für den Verkündiger einfach die, dass, wenn er auf die Kanzel steigt, ein gedrucktes Buch vor ihm liegt, auf Grund dessen er verkündigen soll; wie »vom Himmel gefallen«, gewiss; denn seine historisch-kritische zu ergründende Entstehung geht ihn offenbar in diesem Moment nichts an."
Prof. Dr. Rudolf Bultmann (1927, Theologe u. Verfechter d. Entmythologisierung d. neutestamentlichen Verkündigung, Zur Frage der Christologie. In: Glauben und Verstehen (GuV). Gesammelte Aufsätze, Band 1, Seite 100, 9. Aufl. Tübingen 1993)
"Die kirchliche Rede wird durch die entmythologisierte Theologie seltsam doppelzüngig.
Da bekennt die Gemeinde jeden Sonntag in der Kirche» an Jesus Christus zu glauben, Gottes eingeborenen Sohn,,.. empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, ...am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel und so weiter,
und die Oma und der Bauer verstehen diese Worte weiterhin so, wie man sie achtzehnhundert Jahre lang in der Kirche verstanden hat, nämlich im Wortsinn, während der Pfarrer, die Theologen, Philosophen und Gebildeten bei diesen Worten einander unsichtbar zuzwinkern und signalisieren:
Wir Eingeweihten wissen schon, wie wir das alles richtig zu verstehen haben, nicht wahr?"
Christian Nürnberger (November 2007, Journalist - "Atheistisch an Gott glauben", Jesus für Zweifler, Seite 170)
"Von Montag bis Freitag als Professor zu lehren, es sei alles ganz anders, und am Sonntag auf die Kanzel zu steigen und zu predigen, trotzdem wollen wir alles so nehmen, wie's dasteht, und in einem höheren Sinne daran glauben, das mag ein an Komplexität gewöhntes Theologengehirn widerspruchsfrei denken können und als höhere Form von Wahrheit begreifen - ein schlichtes Gemüt wie ich kann das nicht begreifen, und die schlichten Gemüter bilden nun mal die übergroße Mehrheit auf dieser Welt. ...
Natürlich haben die Theologen ihre Argumente, um sie zu verteidigen, aber die Argumente sind kompliziert und langwierig, zu langwierig, um sie hier wiederzugeben, und sie müssen so langatmig sein, weil sie so wenig zu überzeugen vermögen.
Ein Christus ohne Jesus ist dann einfach nur eine literarische Figur, an die man zwar auch glauben und deren Lehre man sich zu Eigen machen kann, aber das ist dann ein anderer Glaube als der, den die Jünger Jesu, die Apostel, die Urkirche und die nachfolgende Kirche von damals bis heute gemeint haben.
Wenn die von Christus sprachen, dann haben sie immer auch Jesus mitgemeint, und deshalb sprechen sie ja auch nicht von Christus, sondern von Jesus Christus. Der bloße Christus-Glaube erscheint mir dagegen als eine Ausflucht der Theologen, der natürlich den unschätzbaren Vorteil hat, von bestehenden und künftigen historischen Fakten nicht mehr tangiert zu werden.
Aber dieser neue Glaube hat eben mit dem alten nichts mehr zu tun. Den alten Glauben zu verteidigen ist freilich mühsam. Vielleicht ist er auch wirklich nicht mehr zu halten. Dann muss das aber gesagt werden. Ihn einfach umzudefinieren, wegzuinterpretieren, in einen neuen Glauben umzumünzen und zu behaupten, es sei trotzdem weiterhin der alte, ist nicht redlich."
Christian Nürnberger (Dezember 2000, Journalist. Kirche, wo bist du?)
"Die doppelte Wahrheit –
eine für Studierte,
eine für Gemeinde und Öffentlichkeit."
Prof. Dr. Gerd Lüdemann, Theologe und Autor, 1983-1999 Professor für Neues Testament an der Georg-August-Universität Göttingen.
(Lüdemann, G., 2009, 1. Dezember. Wie viel Zweifel ist erlaubt? Vortrag gehalten in Darmstadt. In Zweifel und Glauben, 4. Februar 2010. Humanistischer Pressedienst hpd e.V. Abgerufen am 23. August 2024, von hpd.de/node/8742 und von wwwuser.gwdguser.de/~gluedem/download/ 2009-darmstadt-vortrag.pdf
"Übrig bleibt ein ‚religiöser Dialekt‘, der fromm klingt, es aber nicht mehr so meint."
Dr. Michael Schmidt-Salomon (28.12.2010, Philosoph, Autor u. Mitbegründer / Vorstandssprecher Giordano-Bruno-Stiftung, «Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht» Grosse Fragen zum Jahreswechsel: Religionskritiker Michael Schmidt-Salomon über Light-Christen, abgewürgte Aufklärung im Islam und übertriebene Toleranz, Tages-Anzeiger Zürich)
"Ich für meinen Teil habe mich mittlerweile damit abgefunden, dass „Pseudo-Religiotisch" eine Art „Dialekt" ist, den ich als Rationalist ebenso wenig verstehen kann wie ein Oberbayer das Ostfriesische.
Kapiert habe ich aber zumindest, dass für Pseudo-Religioten Wörter wie „Auferstehung", „Schöpfung", „Hölle", „Himmel", „Gott", „Teufel", „Wunder" oder „Dämonen" gänzlich andere Bedeutungen zu haben scheinen als für jeden anderen, der diese Worte gebraucht.
Welche Bedeutungen dies genau sind, vermochte ich bislang trotz aller Anstrengungen zwar nicht zu eruieren, doch es sollte klar sein, dass wir uns wegen der Pseudo-Religioten eigentlich keine größeren Sorgen machen müssen. Sie sprechen zwar zugegebenermaßen mit einem höchst seltsamen, religiotischen Akzent, sind aber im Grunde harmlos. […]
So habe ich mich in den letzten Jahren regelmäßig auf öffentlichen Podiumsdiskussionen mit Theologen gestritten, die, wie ich beim abschließenden Biere feststellen konnte, in Wirklichkeit keine Spur gläubiger waren als ich."
Dr. Michael Schmidt-Salomon (18. März 2009, Philosoph, Autor u. Mitbegründer / Vorstandssprecher Giordano-Bruno-Stiftung, Die wundersame Welt der Religioten, Humanistischer Pressedienst hpd, https://hpd.de/node/6606, Stand 21.03.2024)
Dr. Michael Schmidt-Salomon, Philosoph (9. März 2014)
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"Von den bibelkritischen Vertretern der deutschen Universitätstheologie kennt man das Erklärungsmuster: Etwas, das historisch nie geschehen ist, ist dennoch bedeutsam für den Glauben.
So sei zum Beispiel Jesus nicht real von den Toten auferstanden, aber dennoch sei es eine theologische Wahrheit, dass Gott ein Gott des Lebens ist."
Pfarrer Jörg Gintrowski (14. November 2007, Ev.-luth. Kirchgemeinde Jena, ideaSpektrum 46/2007)
"Auferstehung geschieht, wenn eine Beziehung in Gang kommt."
Bischof Dr. Wolfgang Huber (15. April 2001, Predigt am Ostersonntag im Berliner Dom und in St. Matthäus zu Berlin)
"Das Problem ist nicht, ob das Grab leer ist, sondern wer der ist, der in dieses Grab hineingelegt worden war."
Präses Manfred Kock (2000, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland v. 1997 bis 2003, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD v. 1997 bis 2003, Evangelisches Sonntagsblatt Bayern, Ausgabe 2000 Heft 17)
"Zum österlichen Satz "Der Herr ist auferstanden" äußert sich Lindemann [Prof. Dr. Andreas Lindemann, Theologe an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal / Bethel] so:
Das leere Grab, die Begegnungen der Frauen und der Jünger mit dem Auferstandenen, die Himmelfahrt - alles Legende! Ob die Leiche Jesu im Grab oder außerhalb desselben war, tue nichts zur Sache.
Mit der Leiche Jesu sei jedenfalls nichts Österliches passiert. Geschehen seien allenfalls "seelische Erregungen", außerhalb deren nichts objektiviert werden kann. Lindemann resümiert: Glaube kommt vom Glauben. Es sei völlig egal, was damals wirklich mit diesem Jesus passierte.
Lindemanns Äußerungen sind der Extrakt einer Ostertheologie, wie sie heute zum Allgemeingut einer breiten Strömung in der deutschen Theologie geworden ist.
Sie geht im Wesentlichen auf den berühmten Neutestamentler Rudolf Bultmann (1884-1976) zurück. Für den galt der Grundsatz, dass der Mensch Jesus und sein reales Erdenleben für den Glauben keine Rolle spiele. Entscheidend war für Bultmann nur die Tatsache, dass Jesus in die Welt gekommen ist."
DS - DEUTSCHES ALLGEMEINES SONNTAGSBLATT (21. April 2000, Nr. 16/2000)
"Ich würde auch dann glauben und bekennen, dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hat, wenn die Überreste von Jesu Leichnam in Jerusalem ausgegraben und zweifelsfrei identifiziert würden."
Prof. Dr. theol. Andreas Lindemann (28.03.1994, Theologe, Kirchliche Hochschule Wuppertal / Bethel, "Können wir noch Christen sein?", DER SPIEGEL Nr. 13/28.3.1994)
"Die Relativierung der Ergebnisse historischer Forschung geschieht dort, wo etwa gesagt wird: Selbst wenn sich zweifelsfrei beweisen ließe, dass das Grab Jesu zu Ostern nicht leer, sondern voll gewesen sei, habe dies für den Glauben an den auferstandenen Christus keinerlei Bedeutung (so z. B. Lindemann 1994).
Diese Auskunft befriedigt nicht, weil damit der herkömmliche Bedeutungsgehalt des Wortes »Auferstehung« völlig umgebogen wird.
Man mache die Probe: Kann jemand, der die Lindemannsche Position vertritt, noch zu Christus beten? Ich meine, nein. ...
"Kann ich an Dinge glauben, die ich hernach erst interpretieren muss? Entweder glaube ich, oder glaube ich nicht, und über diesen Glauben sollten wir uns selbst und anderen Menschen Rechenschaft ablegen. …
Es ist schlicht absurd, an Dinge zu glauben, die hernach erst interpretiert werden müssen."
Prof. Dr. Gerd Lüdemann (1. September 2001, Ev. Theologe, 1983-1999 Neues Testament | Evangelisch-Theologischen Fakultät | Georg-August-Universität Göttingen, Das Unheilige in der Heiligen Schrift: Die dunkle Seite der Bibel, zu Klampen Verlag; 3., Neuausg. Edition)
"Wie aber können Sie zu einem bloßen Symbol beten?"
Prof. Dr. Gerd Lüdemann (8. Mai 1998, Ev. Theologe, Unter den Dächern von Göttingen, DS - DEUTSCHES ALLGEMEINES SONNTAGSBLATT, 8. Mai 1998 Nr. 19/1998)
Copyright Thomas Plaßmann
"Rudolf Bultmann … bestritt die leibliche Auferstehung Jesu und ersetzte die biblische Botschaft durch ... einen philosophischen Glauben ohne Jesus. Denn der war ja tot."
Pfarrer Johannes Frey (30.06.2024, Vorsitzender der Bekenntnisbewegung ›Kein anderes Evangelium‹, INTERVIEW: Wohin steuert die Bekenntnisbewegung? idea.de/artikel/wohin-steuert-die-bekenntnisbewegung, abgerufen am 01.07.2024)
"Gott ist tot, er wurde auf der theologischen Werkbank zu Tode interpretiert ...
Rolf Wischnath zeigt präzise auf die ganze Malaise der professionellen Theologie dieses Typs, solange diese in der ausschließlich historisch-kritischen Analyse des Bibeltextes verharrt und alle Texterkenntnis, die der Gegenstand der Betrachtung nicht nur in seinem definierbaren Begriff offenbart, leugnet.
Die Osterbotschaft, zentraler Bestandteil christlicher Weltsicht und transzendenter Heilserwartung, geht unter in der Beliebigkeit psychologisierender Erklärungsmuster."
Dr. Lutz Graf, Langen.
(Graf, L., 2000, April 21. Leserbriefe zu dem Artikel: Grabesstimmung: Haben die Theologen die Kirche im Stich gelassen? Das Thema Ostern - eine einzige Konfusion. Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt, DS, 21. April 2000, Nr. 16/2000)
"Wie komme ich dazu, ausgerechnet im Gottesdienst beim Sprechen des Glaubensbekenntnisses vor allen Leuten regelmäßig zu lügen?
Ich kann doch nicht glauben, dass Jesus vom heiligen Geist gezeugt wurde.
Ich kann nicht glauben, dass Maria Jesus als Jungfrau zur Welt gebracht hat.
Ich kann nicht glauben, dass Jesus nach drei Tagen körperlich auferstanden ist.
Diese Sätze sind eine Aneinanderreihung von Aussagen, die mir viel über frühere Traditionen und Glaubenshaltungen sagen, aber die ich schlichtweg nicht glauben will."
Kirchentagspräsident Martin Dolde, Ingenieur und Kirchenpolitiker. 1999-2001 Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Gesprächskreises Offene Kirche der Evangelische Landeskirche in Württemberg.
(Dolde, M., 2000, Oktober 6. Martin Dolde. In P. Rosien, Wir haben eine spirituelle Wasserader angebohrt. PUBLIK-FORUM, 19/2000. Abgerufen am 23. August 2024, von publik-forum.de/publik-forum-19-2000/wir-haben-eine-spirituelle-wasserader-angebohrt)
"Ostern ohne frohe Botschaft. ...
Ein noch größeres Problem, ihre Botschaft zu transportieren, hat die evangelische Kirche. Deshalb haben einige vermeintlich moderne Strategen nun die Heilige Schrift neu übersetzt – statt der Lutherbibel, die die deutsche Sprache geprägt, ja miterschaffen hat, kommt ihre frohe Botschaft politisch schwer korrekt daher: In der „Bibel in gerechter Sprache“ der evangelischen Kirche wird Gott kurzerhand männlich, weiblich, übersexuell, heißt mal „die Lebendige“, mal die „Eine“, dann „Ich-bin-da“ – nur nicht mehr „Herr“. Den Aposteln werden Apostelinnen an die Seite gestellt, und überall wird das Geschichtsbild ein wenig emanzipatorisch geklittert. Aus der wortmächtigen Luther-Übersetzung ist ein Wortgeholper geworden, das die Kirchen weiter leeren dürfte.
Zumindest in den Großstädten, wie etwa in Hamburg, ist die Leere längst dramatisch. So geht Nordelbiens Bischöfin Maria Jepsen davon aus, dass sich binnen weniger Jahre die Zahl der Gemeinden von über 200 auf unter 100 mehr als halbieren wird. Schon jetzt entwidmet sie regelmäßig Gotteshäuser, die im besseren Fall an die orthodoxe Konkurrenz, im schlechteren Fall an Grundstücksspekulanten gehen.
Vor einer Gesellschaft, in der Gotteshäuser zu Fitnesstempeln und Lofts werden, sollten sich indes auch Agnostiker und Atheisten fürchten.
Noch ist davon wenig zu spüren: Gerade in besonders „aufgeklärten“ Kreisen wird munter gegen die Kirche und ihre Vertreter sowie den Glauben an sich argumentiert, agitiert und ironisiert – als lebe man im 19. Jahrhundert und müsse die Säkularisierung auf die Spitze treiben. Jesus wird zum „Lattenjupp“, Kirchenvertreter werden zu Pausenclowns in diskursbefreiten Talk-Shows, das Christentum insgesamt zum alten Hut in modernen Zeiten.
Derlei in die Defensive gedrängt, trauen sich die Kirchen kaum noch, die frohe Osterbotschaft offensiv zu verkündigen. Nur bei politischen Botschaften, die besser in den Mainstream passen, erhebt man noch zaghaft die Stimme. Zwar suchen viele Menschen nach Sinn, nach Spiritualität, nach Freude – doch oft bekommen sie in der Kirche eher schlechte Laune. […]
Luther würde wieder Hammer und Papier besorgen."
Matthias Iken (06.04.2007, Journalist u. Autor. stellvertretender Chefredakteur Hamburger Abendblatt, Ressortleiter WELT-Hamburg, DIE WELT)
"Im Auferstehungskapitel seines ersten Briefs an die Gemeinde in Korinth schreibt Paulus: »Wenn die Hoffnung, die Christus uns gegeben hat, nicht über das Leben in der jetzigen Welt hinausreicht, sind wir bedauernswerter als alle anderen Menschen« (1. Kor 15,19).
So richtig das ist, es gilt aber auch: Wenn die Hoffnung, die Christus uns gegeben hat, nur für das Leben in der jenseitigen Welt reicht, sind wir bedauernswerter als alle anderen Menschen.
Ein Vorwurf der Religionskritiker an gläubige Menschen ist ja, sie würden sich und andere mit dem Glauben ans Jenseits vertrösten und sich zu wenig um die Probleme im Diesseits kümmern.
In diesem Sinn nannte Karl Marx (1818–1883) die Religion das »Opium des Volkes«. Für Wladimir Iljitsch Lenin (1870–1924) war sie »Opium für das Volk« – geistiger Fusel, ersonnen für ausgebeutete Arbeiter, um sie ruhig zu halten. …
Zur Vertröstung wird dieser Glaube an die Auferstehung, wenn er Menschen davon abhält, sich schon in diesem Leben für eine Verbesserung der Lebensverhältnisse – für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung – einzusetzen."
Volkmar Hamp, Studium: Evangelische Theologie in Bochum und Heidelberg, seit 2014 Referent für Redaktionelles: GJW Bundesgeschäftsstelle - Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland, Gemeindeleiter der Baptistenkirche Wedding (Willkommensgemeinde von Zwischenraum e.V.).
(Hamp, V., 2021, Juli 13. In Hamp, Krupinski, Schlüter, & Werner, Hrsg., glauben | lieben | hoffen: Grundfragen des christlichen Glaubens verständlich erklärt, S. 244-245. Witten: SCM Brockhaus)
"Kennt die evangelische Kirche überhaupt noch den Unterschied zwischen Christentum und einem diffusen Humanitarismus? Sie ersetzt den Skandal des Gekreuzigten zunehmend durch einen neutralen Kult der Menschheit. …
Dieses Wohlfühlchristentum befriedigt ein tiefes Bedürfnis nach Betäubung. Jeder kennt ja Marxens Formel von der Religion als Opium des Volkes. Genau in diesem Sinne hat dann auch Nietzsche von einem opiatischen Christentum gesprochen und es scharf der ursprünglichen christlichen Erschütterung entgegengesetzt.
Gemeint ist bei Marx genau so wie bei Nietzsche: Nicht Religion selbst ist Opium, sondern die modernen Menschen machen aus Religion ein Opiat. Sie benutzen das Christentum als Droge, zur Beruhigung der Nerven. Jede Spur der christlichen Erschütterung ist sorgfältig getilgt. Man lässt sich zwar noch von der Jesus - Geschichte rühren, vor allem an Weihnachten. Aber vom Jüngsten Gericht will niemand mehr etwas hören. …
Sowohl die Wohlfühlchristen als auch die intellektuellen Esoteriker hängen also einem halbierten Christentum an. … Es gibt aber keinen christlichen Glauben ohne Kreuz und Auferstehung.
Das hat Papst Benedikt XVI., mit dem Luther sicher gerne diskutiert hätte, richtig gesehen. Sehr gut nennt er in seinem Jesus - Buch die Auferstehung einen ontologischen Sprung. Mit ihm beginnt eine neue Schöpfung. Gott greift hier nicht nur mit seinem Wort, sondern unmittelbar materiell in die Geschichtswelt ein. Das ist, ähnlich wie die Jungfrauengeburt, für das moderne Denken natürlich unerträglich.
Für die alten Griechen war das Wort vom Kreuz ein Ärgernis und für die Juden war es ein Skandal. Für die modernen Menschen aber ist die Auferstehung das Ärgernis, das sie mit ihrer Vernunft nicht vereinbaren können. Das leere Grab passt nicht ins moderne Weltbild.
Als Zivilreligion hat der Protestantismus die großen Themen wie Kreuz, Erlösung und Gnade aufgegeben und durch einen diffusen Humanismus ersetzt. Damit ist er in die Modernitätsfalle geraten. …
Die evangelische Kirche leidet also an ihrer eigenen Realitätsgerechtigkeit. Ihr fehlt der Mut zur Unzeitgemäßheit. So heißt es bei Karl Barth in aller wünschenswerten Deutlichkeit: „Gerade das Unhandliche, Unbrauchbare des Paulinismus, gerade das Weltfremde, Unpraktische, Unpopuläre des Protestantismus ist sein bestes Teil."
Prof. Dr. Norbert Bolz (30. November 2015, Medienwissenschaftler an der TU Berlin, SWR2 Essay: Gnadenlose Neuzeit Luther und die Ausdifferenzierung der modernen Gesellschaft, www1.swr.de/podcast/xml/swr2/essay.xml)
idea: "Die Auferstehung eines Toten ist doch ein unglaubliches Ereignis!"
Spaemann: "Es ist nicht mehr unglaublich, wenn man an Gott glaubt. ...
Offenbar ist Christi Leichnam in den Auferstehungsleib verwandelt worden. Ich glaube an das leere Grab, nicht weil es sonst keine Auferstehung geben könnte, sondern weil die Evangelisten es so berichten. Warum sollten die Apostel lügen?
idea: Die Mehrheit der deutschsprachigen Theologen hält die Berichte von der Auferstehung in den Evangelien für Glaubenszeugnisse, aber nicht für historische Ereignisse.
Spaemann: Die Jünger von Jesus waren keine Philosophen, sondern Fischer aus Galiläa. Sie haben nicht spekuliert, für sie zählten nur Fakten. Das leere Grab war für sie ebenso ein Beleg für die Auferstehung wie die späteren Erscheinungen des Herrn. Warum sollten die Apostel etwas Unwahres berichten? Das würde ihre Glaubwürdigkeit zutiefst erschüttern!
Stellen Sie sich einen des Mordes Angeklagten vor, der vor Gericht angibt, er habe zur Tatzeit bei seiner Tante Tee getrunken. Der Richter findet heraus, dass der Angeklagte zur Tatzeit keinen Tee trank und auch gar keine Tante hat.
Da sagt der Angeklagte: „Sie verstehen den Skopus meiner Rede nicht! Die Geschichte von der Teestunde habe ich doch nur erzählt, um deutlich zu machen, das ich den Mord nicht begangen habe.“ Würden Sie diesem Angeklagten noch glauben?
So ist es auch mit dem leeren Grab. Wenn sich die Apostel das leere Grab nur ausgedacht hätten, um die Auferstehung zu stützen, wäre die Auferstehung selbst wahrscheinlich auch nicht wahr.
idea: „Die Kirche lebt faktisch davon, dass die Ergebnisse der wissenschaftlichen Leben-Jesu-Forschung (also z. B. dass Jesus nicht auferstanden ist – d. Red.) in ihr nicht publik sind“, schrieb der Göttinger evangelische Neutestamentler Hans Conzelmann (1915-1989) schon 1959.
Spaemann: Diese Kluft zwischen historisch-kritischer Forschung und der Verkündigung ist in der Tat ein unerträglicher Zustand. Papst Benedikt XVI. hat dies in seinem „Jesus“-Buch auch kritisiert. Vieles, was Theologen als sichere Erkenntnis ausgeben, ist nicht Ergebnis unbefangener Forschung.
Oft geht man von Prämissen aus, die von vornherein im Gegensatz zur biblischen Lehre stehen. Beispielsweise schloss der historisch-kritische Forscher Ernst Troeltsch (1865-1923) die Existenz übernatürlicher Ereignisse kategorisch aus. Ein Ereignis wie die Auferstehung Christi kann sich dann natürlich auch nicht ereignet haben.
idea: Es gibt die Hypothese, dass Jesu Leiche gestohlen worden sei.
Spaemann: Das schließe ich aus! Das passt nicht zu den späteren Begegnungen, von denen die Jünger berichten. Sie haben mit dem Auferstandenen sogar gegessen und getrunken! Die Bibel gibt mehrere Zeugnisse von Menschen, die den Auferstandenen gesehen haben. ...
Die Mehrzahl der Jünger ist für ihren Auferstehungsglauben sogar umgebracht worden. Dazu wären sie wohl kaum bereit gewesen, wenn sie sich die Auferstehung nur ausgedacht hätten. ...
Jesus Christus sagt: „Meine Schafe hören auf meine Stimme“ (Johannes 10,27). Jeder Christ macht die Erfahrung, dass die Worte Christi der Wahrheit entsprechen. Ich kann gute Gründe für meinen Glauben anführen, dennoch führen vernünftige Überlegungen nur bis an die Schwelle des Glaubens. Der Schritt über diese Schwelle hin zur Glaubensgewissheit lässt sich nicht allein mit dem Verstand vollziehen. ...
Habe ich einen Kinderglauben? Wenn Sie so wollen, gewiss. Ich glaube ungefähr dasselbe, was ich als Kind geglaubt habe – nur das ich inzwischen mehr darüber nachgedacht habe."
Prof. Dr. Robert Spaemann (31. März 2010, Philosoph, Warum ich an die Auferstehung glaube, ideaSpektrum 13/2010, S. 16 f.)
"Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen."
Jesus Christus (MARKUS / 10. Kapitel, 15)
Arno Backhaus, Liedermacher u. Autor, arno-backhaus.de
"Hermann Samuel Reimarus zerpflückt in seiner Apologie die ganze Bibel, um sie mit der kirchlichen Dogmatik zu vergleichen. …
Unter anderem befasst er sich ausführlich mit den in der Bibel berichteten Wundern, besonders mit der Auferstehung Jesu von den Toten. Eine ausführliche Analyse aller einschlägigen Bibelstellen zeigt ihm derart gravierende Unstimmigkeiten und Unwahrscheinlichkeiten, dass Reimarus schließt, alle diese Bücher seien gefälscht, frei erfunden, erlogen. …
Wer fundamentale Teile einer heiligen Schrift als gefälscht verwirft, verlässt die interne Kritik. Der ermüdete Leser von Reimarus schrecklich dicker Apologie muss sich fragen, ob Reimarus an die Auferstehung hätte glauben wollen, wenn die biblischen Berichte darüber in sich etwas stimmiger wären.
Die Antwort muss wohl negativ sein. Die große Mühe, die sich Reimarus macht, um die biblischen Wundergeschichten durch Textanalysen als Fälschung nachzuweisen, hätte eigentlich nur Sinn gehabt, wenn er grundsätzlich die Möglichkeit von Wundern zugegeben hätte. …
Faktisch geht aus der Apologie klar hervor, dass er von Wundern so oder so nichts wissen wollte. Dann freilich ist zu fragen, wozu er sich und seinen Lesern die große Mühe macht, durch Textanalysen der Bibel die biblischen Wundergeschichten als Fälschung nachzuweisen.
Welche kritische Wirkung durfte er sich von dieser sozusagen überflüssigen Aufgaben erwarten?
„Wenn man sich gegen das Wunderbare auflehnt, muss man sich gegen die ganze Bibel empören,“ gibt Voltaire (man könnte sagen: mit undurchsichtiger Mine) zu bedenken, d. h. es macht dann keinen Sinn mehr, einzelne Teile der Schrift gegeneinander zu halten, man braucht keine interne Kritik mehr anzufertigen, man muss als externer Kritiker einfach negieren, dass dieses Buch etwas mit der Wahrheit zu tun habe. Ähnlich wie bei so manchem späteren christlichen „Dissidenten“ weiß man bei Reimarus nicht, wozu er seine Detailargumente überhaupt bemüht. …
Nimmt man den Text nur als erbauliches Märchen, so nimmt man ihm auch seine heilige Aura. Gibt man ihm eine andere, als die wörtliche Deutung, so ist diese beliebig, und das wissen die Leser bzw. Zuhörer auch.
Nimmt man den Text aber wörtlich, so entsteht eine Gefahr, die, wie die Geschichte lehrt, sehr ernst zu nehmen ist."
Prof. Dr. Hubert Schleichert (September 2001, Philosoph, Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren. Anleitung zum subversiven Denken. Seite 102-104+107)
"Gerd Lüdemann: "Die ganze frühchristliche Lehre steht auf tönernen Füßen. Sie wurzelt in Glauben an die Auferstehung. Diese hat aber nie stattgefunden."
Da fragen sich weniger Eifernde und aufgeklärte Nicht-Gläubige nur, woher Lüdemann das so genau weiß. Glauben darf er seinen Satz allemal. Aber er war so wenig "Augenzeuge" wie die Evangelisten, denen er genau das vorwirft."
Rudolf Walther, Historiker und freier Publizist.
(Walther, R., 2009, Februar 16. Debatte Papst: Der Gott der Vernunft. taz. Abgerufen am 23.08.2024, von https://taz.de/Debatte-Papst/!5167774/)
Prof. Dr. theol. h.c. Clive Staples Lewis Schriftsteller u. Literaturwissenschaftler
"Drittens beobachte ich, dass diese Theologen prinzipiell davon ausgehen, dass es nichts Übernatürliches, Wunderbares gibt.
So sei, wenn die alten Texte unserem Herrn eine Aussage in den Mund legen, in der – falls er sie überhaupt gemacht haben sollte – die Zukunft vorausgesagt wird, davon auszugehen, dass sie erst nach dem Ereignis eingefügt wurde, das sie vorauszusagen scheint.
Das ist sehr einleuchtend, wenn man von vornherein weiß, dass es inspirierte Weissagung nicht gibt.
Und ähnlich einleuchtend ist es, alle Stellen, die von Wundern berichten, als unhistorisch abzutun, wenn man von vornherein weiß, dass es ganz allgemein nichts Übernatürliches gibt. …
Gelehrte haben diesbezüglich nicht, nur weil sie Gelehrte sind, mehr Autorität als jeder Sterbliche. Den Maßstab „wenn wunderbar, dann unhistorisch“ bringen sie von außen an die Texte heran, sie gewinnen sie nicht aus dem Studium derselben.
Wenn man von Autorität reden will – hier zählt die ganze Autorität aller Bibelkritiker der Welt nichts. Hier reden sie einfach als Menschen; als Menschen, die vom Geist des Zeitalters, in dem sie aufwuchsen, offensichtlich beeinflusst und ihm gegenüber vielleicht zu unkritisch sind. […]
"Diese ganze Art von Kritik versucht, die Entstehung der von ihr untersuchten Texte zu rekonstruieren; welche nicht mehr vorhandenen Quellen der jeweilige Autor benutzte, wann und wo er schrieb, in welcher Absicht, unter was für Einflüssen – den ganzen „Sitz im Leben“ eines Textes. Dies geschieht mit einer ungeheuren Sachkenntnis und großer Findigkeit. Und auf den ersten Blick sieht es sehr überzeugend aus. …
Was mich gegen all diese Rekonstruktionen feit, ist die Tatsache, dass ich sie vom andern Ende her erlebt habe: Ich habe Rezensenten dabei beobachtet, wie sie genau auf die gleiche Art die Entstehung meiner eigenen Bücher rekonstruierten.
Bevor man nicht einmal selbst rezensiert wird, kann man kaum glauben, wie wenig eigentliche Kritik in einer normalen Buchbesprechung enthalten ist; wie wenig Lob oder Tadel des Buches selbst. Den größten Teil füllen erfundene Geschichten über den Entstehungsprozess. …
Mein Eindruck ist, dass in meinem ganzen Leben nicht eine dieser Vermutungen auch nur in einem Punkt zutraf; dass die Methode hundertprozentig versagt hat. Man sollte meinen, sie müsste rein zufällig genauso oft ins Schwarze treffen wie daneben. Doch mein Eindruck ist, dass das nie stimmt. Ich erinnere mich an keinen einzigen Treffer"
Prof. Dr. theol. h.c., Dr. h.c. Clive Staples Lewis (1898-1963, britischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, Gedankengänge. Essays zu Christentum, Kunst und Kultur, Brunnen-Verlag GmbH Januar 1986, ISBN 978-3765523755)
"Es wäre ein großer Fehler, die Schuld an solcher Entwicklung der Dinge etwa im Unvermögen der Methodiker zu suchen. Vielmehr ist es die Schuld der Methode, die man gewählt hat ... dass die Methode scheitern musste, weil sie ihrem Gegenstand [der Bibel] nicht entsprach. ...
Demnach bezeichnet die historisch-kritische Methode grundsätzlich einen Vorgang, bei dem die Bibel von einem außerbiblischen Ort her mit außerbiblischen Maßstäben angegangen wird, unter der Zielsetzung, dabei das Wort Gottes zu entdecken."
Altbischof Prof. Dr. Gerhard Maier (2001 bis 2005 Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Das Ende der historisch-kritischen Methode, https://de.wikipedia.org/wiki/ Gerhard_Maier)
"Der Kern des modernen evangelischen Christentums ist weich bis zur völligen Beliebig- und Inhaltslosigkeit; die zentralen Lehren der Bibel werden gar nicht mehr wörtlich genommen, sondern als Steinbruch für modische Meinungen benutzt."
Prof. Dr. Gerd Lüdemann (30. August 2006, Theologe an der Georg-August-Universität Göttingen, DIE NORDELBISCHE, Ausgabe 35/2006)
"Es ist nichts in der historisch-kritischen Theologie, was nicht zuvor in der Philosophie gewesen ist. …
Wundern, Auferstehungsberichten und Ähnlichem wurde von vornherein die Historizität abgesprochen, weil die historisch-kritische Theologie im Gefolge der Aufklärungsphilosophie kein Handeln Gottes in der Geschichte gelten ließ. Durch Vor-Urteil wurde das alles für mythisch erklärt. … Geschichte wurde auf das Menschliche begrenzt. Gott ließ man darin keinen Raum. Alles singuläre Handeln Gottes wurde ausgeschlossen. …
Auferstehung und Himmelfahrt unseres Herrn werden verworfen! Weswegen? Wurden die Berichte wissenschaftlich geprüft und daraufhin als unglaubwürdig eingestuft? Keineswegs. Der einzige Grund ist, dass der Glaube der Vernunft sich durch sie gestört fühlt. …
Als sich die Theologie als historisch-kritische Methode etablierte und den Anspruch erhob, eine Wissenschaft zu sein, gewann sie ihre Methoden für den Umgang mit den synoptischen Evangelien nicht durch einen sachgerechten wissenschaftlichen Umgang mit ihrem Gegenstand, sondern dadurch, dass sie die aus der Aufklärungsphilosophie übernommenen Vor-Urteile auf ihn angewendet hat.
Die Leugnung von Gottes Handeln in der Geschichte und die Verneinung seiner Wunder, die Einordnung der Bibel als antikes Buch mit der Konsequenz, dass die Evangelien als teils mythisch, teils faktisch anzusehen seien, ist die Grundlage von Literarkritik, Formgeschichte und Redaktionsgeschichte.
Sie wirkt sich aus in der Verleugnung der Augenzeugen, die diese sogenannten Methoden konstituiert. Ihre Anwendung ist keine Ausübung erlernter wissenschaftlicher Arbeit. … Ihre Voraussetzung ist die antitheistische Vorentscheidung, dass mit Gott als Schöpfer, Erhalter, Regierer, Richter und Erlöser der Welt nicht zu rechnen sei. …
Die Datierung des Markusevangeliums hat zur Grundlage, dass die historisch-kritische Theologie die im Markus 13,2 berichtete Weissagung Jesu von der Zerstörung des Tempels nicht für echt halten will, sondern zu einem vaticinium ex eventu [lateinisch „Weissagung vom Ereignis her“, die Einfügung einer Prophezeiung in einen Text, nachdem der Autor von dem Ereignis Kenntnis hatte] erklärt.
Soll die Weissagung erst erfunden sein, nachdem die Erfüllung bereits geschehen war oder unmittelbar bevorstand, dann kann das Markusevangelium erst um 70 geschrieben sein. Seine Datierung steht und fällt also mit dem Dogma der Bibelkritik, dass es echte Prophetie nicht gibt und dass der historische Jesus nicht in der Lage war, echte Weissagung auszusprechen. …
Die sogenannte redaktionsgeschichtliche Methode hat von der Literarkritik und der Formgeschichte die Verleugnung der Augenzeugen übernommen … dass es zu der Zeit, als die Evangelien entstanden, keine Augenzeugen mehr gab. …
Lebendiger Glaube an Gottes Offenbarung in seinem Wort und eine „wissenschaftliche“ Theologie, die arbeitet „als ob es Gott nicht gäbe“ schließen sich aus. …
Der Jesus der Bibel und der Jesus der Bibelkritik sind Gegensätze, die sich ausschließen. Jeder muss sich entscheiden, welchen Jesus er wählt. Er soll aber wissen, dass der Jesus der Bibelkritik nicht zu retten vermag."
Prof. Dr. theol. Eta Linnemann (1. Oktober 2007, Theologin, Bibel oder Bibelkritik? Was ist glaubwürdig?, VTR; 2. Edition)
"Leute, die sich für gelehrt ausgeben, versuchen immer wieder den Glauben schlichter Gotteskinder zunichte zu machen, aber ihre Versuche schlagen fehl, ihre Beweise halten nicht Stich, ihre Theorien versinken unter ihrem eigenen Gewicht.“ (C.H. Spurgeon , Kleinode Göttlicher Verheißungen)
„Höre ich jemanden sagen: „Aber man muss sich doch den Schlussfolgerungen der Wissenschaft unterwerfen.“ … Aber was verstehen Sie unter Wissenschaft? Ist das Ding, was „Wissenschaft“ genannt wird, unfehlbar? …
Der phantastische Teil der Wissenschaft, vielen so teuer, ist das, was wir nicht annehmen. Das ist für viele der wichtige Teil der Wissenschaft – der Teil, der bloße Mutmaßung ist, für den die Mutmaßenden mit aller Gewalt fechten. …
Soweit Tatsachen in Betracht kommen, ist die Wissenschaft nie in Widerstreit mit den Wahrheiten der Heiligen Schrift, aber die hastigen Schlüsse, die aus diesen Tatsachen gezogen werden."
Charles H. Spurgeon (1834 - 1892, englischer Baptistenpastor)
Copyright Thomas Plaßmann
"Der Viertel-Jesus"
"Die vier Evangelien lesen sich in der Tat sehr unterschiedlich. Viele Details lassen sich miteinander vereinbaren, andere aber auch nicht. Verschaffen wir uns also erstmal einen Überblick über die vier Auferstehungsberichte:
Maria von Magdala und „die andere“ Maria kommen zum Grab. Die Erde bebt, ein Engel kommt vom Himmel herab, wälzt den Stein weg und setzt sich darauf. Der Engel redet mit den Frauen. Danach laufen die Frauen weg und begegnen Jesus, der sie auffordert, seinen Jüngern von allem zu erzählen.
Matthäus 28,1-10
Maria von Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome kommen zum Grab. Der Stein ist bereits weggewälzt. Im Grab sitzt ein Engel, der mit ihnen redet. Daraufhin fliehen die Frauen von dem Grab. Aus Angst sagen sie niemandem etwas.
Markus 16,1-8
Mehrere Frauen kommen zum Grab. Der Stein ist weggewälzt. Zwei Engel treten hinzu und reden mit ihnen. Daraufhin gehen die Frauen (Maria von Magdala, Maria, Mutter des Jakobus, Johanna sowie „die anderen Frauen“) davon und erzählen es den Jüngern, die ihnen nicht glauben.
Lukas 24,1-12
Maria von Magdala kommt zum Grab und sieht, dass der Stein vom Grab weggenommen ist. Sie läuft zu Petrus, der zusammen mit einem anderen Jünger zum Grab läuft. Beide stellen fest, dass der Leichnam weg ist. Die Jünger gehen zurück. Maria bleibt am Ort und sieht plötzlich zwei Engel im Grab sitzen, die mit ihr sprechen. Dann dreht sie sich um und begegnet Jesus, der sie beauftragt, den Jüngern Bescheid zu sagen, was sie auch tut.
Johannes 20,1-18
Die Versuche, diese Berichte zu harmonisieren, basieren hauptsächlich darauf, dass nicht erwähnte Details nicht notwendigerweise nicht stattfanden.
Klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach: Wenn z.B. nur eine Frau namentlich erwähnt wird, muss das nicht heißen, dass nicht noch andere dabei waren; genauso ist es mit den Engeln, mit dem von Matthäus erwähnten Erdbeben, oder mit Johannes’ Bericht von den zwei Jüngern, die zum Grab liefen.
Zeugenbefragung
Die vier Evangelien liefern uns vier Sichten auf dasselbe historische Ereignis. So wie ein Gericht verschiedene Zeugen befragt, um den tatsächlichen Tathergang zu rekonstruieren, lassen sich auch die biblischen Berichte "zusammensetzen". ...
Wir gehen zunächst von Johannes’ Bericht aus, der die meisten Einzelheiten liefert, und lassen dann die anderen Aussagen in diesen Bericht einfließen. Danach ergibt sich der folgende Ablauf der Ereignisse:
Maria von Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, Salome, Johanna sowie „die anderen Frauen“ kommen zum Grab. (Von weitem?) sehen sie, wie mit einem Erdbeben der Stein vom Grab weggewälzt wird und ein Engel sich darauf setzt. Als sie ankommen, ist der Stein bereits weggewälzt.
Maria von Magdala läuft zu Petrus, der zusammen mit einem anderen Jünger zum Grab läuft. Beide stellen fest, dass der Leichnam weg ist. Die Jünger verlassen das Grab wieder.
Maria bleibt am Ort und sieht zwei Engel im Grab sitzen, die mit ihr sprechen. Dann dreht sie sich um und begegnet Jesus, der sie beauftragt, den Jüngern Bescheid zu sagen.
Nachdem die Frauen ihre Furcht überwunden haben, geben sie ihr Erlebnis an alle Jünger weiter.
Auf diese Weise kann man ein zusammenhängendes, anschauliches Bild vom Geschehen erhalten. ...
Die vier Evangelien legen in der Tat ganz unterschiedliche Schwerpunkte, was zu einem gewissen Grad auch die Unterschiedlichkeit der Auferstehungsberichte erklärt:
Matthäus beschreibt gern die „Wunder“-barkeit Jesu und betont dementsprechend auch das Wunder der Auferstehung. Markus erzählt sehr handlungsbetont und gestrafft, was auch die Kürze seines Auferstehungsberichts erklärt. Lukas betont in seinem Evangelium den Glauben bzw. Unglauben der Menschen, was ihn in seinem Auferstehungsbericht dazu veranlasst haben könnte, den anfänglichen Unglauben der Jünger hervorzuheben. Johannes wiederum hat in seinem Evangelium einen sehr individualistischen Zugang zu Jesus. Dazu passt sein Bericht von dem persönlichen Gespräch Marias mit Jesus, das die anderen überhaupt nicht erwähnen.
Und ich?
Ich bin selbst erstaunt über Gottes Risikobereitschaft, in seinem Wort, der Bibel, vier unterschiedliche Berichte über gerade die Ereignisse nebeneinander zu stellen, die für seine Gute Botschaft so zentral sind.
Anscheinend wählt er hier das Prinzip, das er schon die ganze Bibel hindurch angewandt hat: Erst der Glaube, dann die tatsächliche Erkenntnis. Als die Pharisäer von Jesus ein „Zeichen vom Himmel“ fordern, um sich als Messias zu beglaubigen, weist er sie zurück:
Es wird diesem Geschlecht kein Zeichen gegeben werden.
Markus 8,12" ...
"Wenn wir ihn "von ganzem Herzen suchen" werden, so will er sich von uns finden lassen (Jeremia 29,13). Auf diese Weise filtert er die Menschen, die ernsthaft nach ihm suchen, von denen, die im Grunde lieber Gegenbeweise finden wollen. Zu welchen gehörst Du?"
Grunwald, Eva (Stand 2006). Der Viertel-Jesus. In nikodemus.net (CINA / ERF, Hrsg.). Abgerufen am 27. September 2006, von nikodemus.net/1379 und Wayback Machine. Abgerufen am 22. September 2024, von web.archive.org/web/20050316091548/http://www.nikodemus.net/1379
"Die vier Evangelien.
Was mich erstaunen ließ, war nicht der Inhalt, sondern die Tatsache, dass dort ja angeblich von der Wirklichkeit Gottes als Mensch gesprochen wird. Jesus. Wenn ich eine Sekte gründen würde, dachte ich, dann würde ich meine Mitglieder schön sauber mit meiner Version einer Geschichte einnorden. Ich würde sagen: So und nicht anders war das. Ich würde ein sauber abgespecktes Evangelium mit meiner Propaganda schreiben, an das sich alle zu halten haben.
Die Bibel war anders. Da stand die Geschichte von Jesus, und das war auch ästhetisch und buchmachermäßig extrem schräg, viermal nebeneinander. Wie Zeugenaussagen bei einem Unfall. Das war ein Umgang mit der Wirklichkeit, den ich mochte. Da gab es nicht nur eine Version, sondern gleich vier, die sich an manchen Punkten unterschieden.
Das war irgendwie – echt. Wer sich an den Glauben an diesen Jesus herantastet, bekommt keinen Flyer mit einem Siebenpunkteplan, sondern der wandert durch Perspektiven. Der umkreist viermal das größte Geheimnis."
Esther Maria Magnis, Religionswissenschaftlerin, Historikerin u. Schriftstellerin.
Magnis, E. M. (2012). Gott braucht dich nicht: Eine Bekehrung (6. Aufl., 24. Oktober 2014, S. 2009 f.). Rowohlt Verlag, Hamburg.
Copyright Thomas Plaßmann
"Die Berufung auf die Heilige Schrift war einmal das Kennzeichen der Kirchen der Reformation. Egal, ob lutherisch oder reformiert, landes- oder freikirchlich: Man stand für das ein, was die Bibel sagt. Heute steht derjenige schnell unter Extremismusverdacht, der sich zur Wahrheit der Bibel als Gottes inspiriertes Wort bekennt. ...
"Strittig ist heute vor allem die Wahrheit der Bibel. Nicht selten begegnet in diesem Zusammenhang eine Doppelstrategie. Zunächst werden Widersprüche in der Bibel aufgezählt und bestimmte Texte gegeneinandergestellt.
Das Problem ist nun nicht, dass gewisse Spannungen genau beobachtet werden. Problematisch wird es, wenn solche Beobachtungen im Sinne einer Verunsicherungsstrategie instrumentalisiert werden.
Hand in Hand damit geht eine Immunisierungsstrategie: Jeder Versuch zu klären, ob die Texte tatsächlich zum selben Gegenstand sprechen, oder zu erklären, wie die Aussagen zueinander passen könnten, wird als unbilliges «Harmonisieren» abgewehrt.
Es wird dann z. B. gar nicht mehr untersucht, ob die Chronologie der Passionsereignisse in den ersten drei Evangelien und bei Johannes zusammenpassen könnte, sondern nur behauptet, dass sie sich widerspräche. Dass es ernsthafte Lösungen für dieses Problem gibt, wird übersehen.
Aber warum sollte ein wissenschaftlich denkender Mensch nicht alle Erkenntnisse ernst nehmen und Lösungen dafür suchen? Warum sollte er angesichts der lückenhaften Informationen, die oft nur verfügbar sind, nicht auch einmal eine Frage offenlassen, wenn ihn mehrere Lösungsmöglichkeiten nicht überzeugen?
Wer zu solcher Vorsicht und Zurückhaltung nicht bereit ist, entscheidet letztlich selbst, was er gelten lässt und was nicht. In diesen Entscheidungsprozess fließen dann auch weltanschauliche Vorentscheidungen ein. Am Ende hat jeder Ausleger seinen subjektiven Kanon, was noch als wahr gilt. Ein vielstimmiger Chor von «Wahrheiten» erklingt. Und wenn es schlecht läuft, wird nur derjenige nicht geduldet, der zu dem Ergebnis kommt, dass konkrete Texte mit dem, was sie sagen und weltanschaulich voraussetzen, Recht haben und stimmig sind.
Gilt die Bibel nur noch in subjektiver Auswahl, wird bald nicht mehr nur um das eine oder andere chronologische oder geschichtliche Detail diskutiert. Schnell ist man im Kernbereich dessen, wozu sich Christen mit dem Apostolischen Glaubensbekenntnis bekennen. Über den 1. Glaubensartikel (Gott als «Schöpfer des Himmels und der Erde») hat man dann oft nur noch Negatives zu sagen ...
Oder man geht noch einen Schritt weiter und verändert die Bedeutung des 2. Glaubensartikels («Jesus Christus ... geboren von der Jungfrau Maria»). Letztlich aus weltanschaulichen Gründen bestreitet man die Jungfrauengeburt Jesu wie Matthäus und Lukas sie in aller wünschenswerten Klarheit aussagen. ... Andere gehen noch einen Schritt weiter und verfahren entsprechend mit der Auferstehung von Jesus. ...
Wahrheit und Wirklichkeit gehören im Evangelium zusammen (Luk. 1,1-4; 24,34+39; Joh. 19,35; 1. Kor. 15,3-20)."
Prof. Dr. theol. Helge Stadelmann (März 2008, Rektor Freie Theologische Hochschule (FTH) Gießen, ethos 3/2008, S. 44f)
"Können wir heute die Auferstehung als historisch ansehen?
Viele wollen den christlichen Glauben bewahren, ohne die Auferstehung als tatsächlich geschehen anzusehen. Sie sagen zum Beispiel, dass es gar nicht so wichtig sei, ob Jesus tatsächlich auferstanden ist, sondern dass Kreuz und Auferstehung als Grundprinzip zusammengehören.
Oder dass der Osterglaube darin bestanden habe, dass die Jünger begriffen haben, dass der Gekreuzigte zugleich der Auferstandene ist. Natürlich, so heißt es dann, sei Jesus nicht im eigentlichen, wörtlichen, historischen Sinne auferstanden. Das Wichtige sei, dass die Sache Jesu weiterginge.
Und vor allem sei es gar nicht bedeutend, ob er wirklich auferstanden ist, da der Glaube nicht der Krücken der Historie bedürfe. Wesentlich sei nur, dass Jesus in der Verkündigung der Gemeinde gegenwärtig sei und dass ihn die Glaubenden dann als gegenwärtigen Helfer und Herr auch über den Tod erfahren. …
Manche dieser auf den ersten Blick gut klingenden Formulierungen ergeben bei Licht besehen überhaupt keinen Sinn. Wie soll man sich das vorstellen, dass ein toter Jesus Herr über den Tod ist?
Oder inwieweit ist Jesus dann noch etwas Besonderes und anderes als zum Beispiel Goethe oder Karl Marx, die auch in ihren Werken und der Verehrung und Erinnerung der Nachwelt „weiterleben“?
Wenn Jesus nur in der Verkündigung und Vorstellung der christlichen Kirche lebt, dann ist das völlig belanglos. Dann ist der christliche Glaube ohne Fundament und bestenfalls eine vorübergehende kulturelle Erscheinung. Dann sind alle Kirchen nichts mehr als nur Erinnerungsstätten an einen toten Jesus. Und der kann mir heute in meinen Problemen nicht helfen. ...
So wie Gott in einem grundlegenden Schöpfungsakt die Welt ins Dasein rief, so hat er in einem zweiten Schöpfungsakt Jesus auferweckt und damit ein unvergängliches Leben geschaffen, dem der Tod nichts mehr anhaben kann. …
Bis auf den heutigen Tag erfahren Menschen, dass Jesus lebt. Er spricht immer noch Menschen an und zeigt sich ihnen als Lebendiger. Und wer solch eine Erfahrung macht, für den wird es zur unerschütterlichen Gewissheit: Jesus lebt. …
Diese Gewissheit hat den ersten Christen die Kraft gegeben, in den Verfolgungen standhaft zu bleiben. …
Jesus lebt! Das war die Erfahrung der ersten Jünger. Das ist auch die Erfahrung vieler Menschen heute. Und weil Jesus lebt, können wir auch leben. Der Tod ist nicht das Letzte. Jesus hat ihn überwunden. Jetzt ist an einer Stelle die Todesmauer durchbrochen, auf die wir alle zugehen.
Wer sich mit Jesus verbindet, hat deshalb Teil an seiner Auferstehungswirklichkeit. Jesus sagt: „… denn ich bin lebendig, und auch ihr werdet Anteil an diesem Leben haben.“ (Johannes 14,19) „Ich selbst bin die Auferstehung und auch das Leben. Jeder Mensch, der mir sein Vertrauen schenkt, wird leben, selbst, wenn er stirbt.“ (Johannes 11,25)"
Prof. Dr. Dr. theol. Roland Werner und PD Dr. theol. Guido Baltes (1992, Faszination Jesus: Was wir wirklich von Jesus wissen können, Brunnen; 5. Edition 2019)
"Er ist auferstanden!" Lukas 24, 6
"Drei Worte nur!
Drei fast trockene Worte! Aber - welch eine umstürzende Gewalt ist in diesen drei Worten! Sie sind Fanfarenklänge, die den Sieg Gottes verkündigen. Sie sind die weltbewegende Botschaft, dass nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern das Leben. Sie enthalten die trostvolle Nachricht, dass es in dieser armen Welt einen von Gott gesandten Heiland gibt. Sie werfen unsere Vernunft über den Haufen und lassen uns erkennen, dass unser Gott Wunderbares tut. ...
Diese strahlende Freude an der Auferstehung Jesu erschüttert mich einfach darum, weil man bei uns Christen von heute so wenig davon merkt. Wir sind so tot, so ausgebrannt, so blasiert. Die Auferstehung Jesu aus dem Grabe ist uns höchstens ein Problem - wenn wir uns überhaupt ernsthaft mit ihr beschäftigen. Da stimmt doch etwas nicht! Dass wir doch wenigstens unruhig würden über unsern geistlichen Tod! ...
"Es ist eine seltsame Sache und typisch für unser Herz: Vor seinem Leiden hat Jesus seinen Jüngern oft gesagt: „Ich werde gefangen werden, verspottet und gekreuzigt werden. Und am dritten Tag werde ich auferstehen." Aber das drang einfach nicht in das Herz der Jünger, obwohl sie sonst die Reden ihres Herrn mit großer Genauigkeit sich gemerkt und weitergegeben haben.
Nein! Dass er auferstehen könne, das ist in kein Herz gekommen. Paulus sagt vom Evangelium, es sei eine Botschaft, „die in keines Menschen Herz gekommen ist". Damit will er sagen: Kein Mensch konnte sie sich ausdenken.
Auch heute noch geht die Auferstehung Jesu nicht in der Menschen Herzen.
Die Maria aber wurde von der Wirklichkeit überführt. Plötzlich stand der auferstandene Herr vor ihr. Nun musste sie das Unerhörte fassen: Jesus lebt!
Das ist eine wunderbare Tatsache. Denn keine Philosophie und keine Religion können uns Halt und Trost sein, wenn es ernst wird, wenn unser Leben in Krisen kommt. Aber ein lebendiger Heiland! Ein Helfer, ein Erretter! Ein Freund, der eine Handbreit neben uns ist!
Herr! Lass es uns fassen, was zu denken unmöglich ist: Dass du lebst!"
Pfarrer Wilhelm Busch (1966, 1929 bis 1962 protestantischer Jugendpfarrer - Essen, "365 x ER. Tägliche Andachten", Aussaat; 14. Auflage 2006)
Altbischöfin Prof. Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann (2013)
"Margot Käßmann" by Medienmagazin pro is licensed under CC BY-SA 2.0.
"Für mich ist der Tod kein Punkt, sondern ein Doppelpunkt, keine Sackgasse, sondern eine Station auf dem Weg zu Gott hin. Und wenn der Arzt sagt: „Exitus" [Ausgang, Tod], dann sagt mein Glaube: „Introitus" [Einzug].
Ich denke nicht, dass wir die Botschaft „anpassen" müssen. Viele Menschen lenken sich ab durch Fernsehen, Shopping oder Ähnliches. Aber wenn es ans Sterben geht, dann ist da die große Frage: Was glaubst du? So habe ich das immer wieder erlebt.
Wenn ich dann sagen konnte: Ich glaube fest an die Auferstehung von den Toten, dann war das oft ein großer Trost. Wir reden zu wenig über Sterben und Auferstehungsglauben."
Altbischöfin Prof. Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann, 2009-2010 Ratsvorsitzende der EKD, 1999–2010 Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover.
(Käßmann, M., 2007, April 7. Ostern: Jesus auferstanden. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Nr. 14, S. 7. Abgerufen am 23.08.2024, von faz.net/aktuell/politik/ostern-jesus-auferstanden-1435125.html)
"Bei der Auferstehung geht es um alles oder nichts. Wenn der gekreuzigte Christus nicht aus dem Totenreich herausgerissen wäre, dann wäre alles umsonst. Und wenn wir nicht selbst auf die Überwindung des Todes hofften, dann wäre auch unser Bekenntnis zum auferstandenen Christus leer.
Dann wären Friedrich Nietzsches verzweifelte Fragen neu zu bedenken: Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen?
Weil unser Gott dem Herrn Jesus Christus alle Feinde unter die Füße gelegt hat, können wir voller Zuversicht leben. Gott hat den letzten Feind, den Tod, entmachtet und vernichtet. Wir fallen am Ende unseres Lebens nicht in ein schwarzes Loch der Sinnlosigkeit. Wir gehen vielmehr in der Gewissheit auf unserem Lebensweg, dass wir nicht tiefer als in Gottes offene Arme fallen können. Unsere Hoffnung auf Christus reicht über unser begrenztes Leben hinaus.
Ostern ist das Urereignis, aus dem sich unser Vertrauen zu Gott speist. Aus den Ostergeschehnissen ging letztlich unsere Kirche hervor. Wir fragen heute erneut: Was ist die Hauptaufgabe der Kirchen? Vielleicht kann die Aufgabe so beschrieben werden: Die befreiende, frohe Osterbotschaft von der Auferweckung Jesu Christi zu verkünden."
Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber, evangelischer Theologe u. Publizist, 2003-2009 Ratsvorsitzender der EKD, 1994-2009 Bischof der EKBO.
(Huber, W., 2004, April 12. Predigt im Ostermontagsgottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zu Berlin. Abgerufen am 23. August 2024, von ekd.de/040412_huber.html)
Peter Hahne (EKD-Synode 2009)
„EKD-Synode 2009-01 retouched“ von Online Team www.ekd.de ist lizenziert unter CC BY-SA 2.0.
"Das Osterevangelium ist Tatsachenevangelium, keine Märchenstunde zum Frühlingsanfang! ... Weil das Grab Jesu wirklich leer ist, gibt es keine begrabenen Hoffnungen."
Peter Hahne (2000, Ev. Theologe, Fernsehmoderator u. Autor, 1992 - 2009 Ratsmitglied der EKD, Evangelische Kirche in Deutschland, ZDF-Programmdirektion, Berlin, Evangelisches Sonntagsblatt Bayern, Ausgabe 2000 Heft 17)
"Drei Grundfragen"
"Die Frage ist die, ob wir uns vorstellen können, dass es wirklich einen aktiven Schöpfergott gibt. Wenn ja, dann ist er der Welt und jedem seiner Geschöpfe gegenüber frei. Er ist ihr übergeordnet. Er umschließt sie. Dann kann er auch jederzeit eingreifen und neu ordnen innerhalb der von ihm geschaffenen Wirklichkeit. Dann ist ein Wunder kein theoretisches Problem mehr. Wenn der Schöpfergott existiert, sind sogenannte Wunder innerhalb seiner Schöpfung eine reale Möglichkeit.
Die zweite Frage ist die, ob Jesus Wunder getan hat. … Noch entscheidender ist die Frage: Ist Jesus wirklich der, der von Gott gekommen ist? Hat Gott, wie das Neue Testament sagt, in und durch Jesus geredet? Denn dann ist zumindest möglich, dass dieselbe Kraft, die bei der Schöpfung da war, auch wieder in Jesus konzentriert zur Wirkung kommt.
Und die dritte Frage: Ist Jesus Christus wirklich von den Toten auferstanden? Denn das ist das größte Wunder. Wenn das stimmt, dann sind die anderen Wunder kein Problem mehr. Wenn Gott existiert und das kann, wenn er das getan hat, dann hat er wirklich in Jesus geredet und gehandelt. …
Es ist sehr bemerkenswert, dass in der frühen jüdischen Streitliteratur gegen die Christen nie bezweifelt wurde, dass Jesus Wunder getan hat. …
Aus welcher Kraftquelle heilte Jesus? Die Gegner Jesu hielten ihm vor, dass er nicht aus der Kraft Gottes, sondern durch die Macht des Teufels heraus die Menschen heilen würde … Das war ein Vorwurf, den sich dann spätere jüdische Gegner der Christen auch zu eigen machten. Jesus antwortete darauf mit dem Hinweis, dass der Teufel nicht gegen sich selbst kämpfen wird. Die Tatsache, dass Jesus die negativen Mächte vertreibt, dass Freiheit und Heil in das Leben der Menschen kommt, zeigt, dass seine Kraft von Gott kommt. Denn der kann nicht gegen sich selbst kämpfen.
Ebenso bemerkenswert ist, dass noch im 2. Jahrhundert christliche Schriftsteller wie Justin der Märtyrer auf die Heilungen hinweisen konnten, die im Namen Jesu unter ihnen geschahen. Die Heilungskraft, die bei Jesus explosionsartig freigesetzt wurde, wirkte in seiner Gemeinde nach. Das war für die ersten Generationen von Christen eine oft beobachtete Tatsache. Für sie waren deshalb auch die Wunder, die Jesus selbst bewirkte, kein Mythos, sondern Fakten, Tatsachen.
Ähnliches kommt übrigens in der christlichen Gemeinde bis heute immer wieder vor. Wo Menschen die Gegenwart Jesu wirklich erleben, da werden auch Kräfte der Heilung frei."
Prof. Dr. Dr. theol. Roland Werner und PD Dr. theol. Guido Baltes (1992, Faszination Jesus: Was wir wirklich von Jesus wissen können, Brunnen; 5. Edition 2019, S. 71f.)
Prof. Dr. Dr. theol. Roland Werner (2012)
„SPRING 2012 - Tag 3 - 257.jpg“ von GemeindeFerienFestival SPRING ist lizenziert unter CC BY-SA 2.0.
"„Er, der das Wort ist, wurde Mensch und lebte unter uns“ (Johannes 1,14). Der Gott des Universums verließ die Herrlichkeit des Himmels und zog in die Nachbarschaft. In unsere Nachbarschaft! Wer hätte sich je so etwas vorstellen können?
Er liebt es, bei denen zu sein, die er liebt – so sehr, dass er, der alles gemacht hat, „sich selbst zu nichts“ gemacht hat (Philipper 2,7; EÜ). Jesus hat sich kleingemacht. … Er war ein Mensch wie wir.
Als Jesus „von einer tiefen Freude erfasst“ wurde (Lukas 10,21; WD), war seine Freude echt. Als er in Tränen ausbrach, als er Jerusalem betrachtete, waren seine Tränen so real wie Ihre oder meine. Als er fragte: „Wie lange muss ich noch bei euch sein, bis ihr endlich glaubt? Wie lange muss ich euch noch ertragen?“ (Matthäus 17,17), war seine Enttäuschung echt. Als er am Kreuz ausrief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Matthäus 27,46), wollte er tatsächlich eine Antwort auf diese Frage.
Er „nahm die niedrige Stellung eines Dieners an“ (Philipper 2,7), wurde ein Mensch wie wir …Er war nicht nur durch und durch Gott, er war auch durch und durch ein Mensch. Warum? Warum hat Jesus sich unseren Problemen ausgesetzt?
In Samarien war er erschöpft (Johannes 4,6), in Nazareth ungehalten (Markus 6,6). Im Tempel überkam ihn die Wut (Johannes 2,15) und im Boot auf dem See Genezareth schlief er ein (Markus 4,38). Am Grab von Lazarus war er traurig (Johannes 11,35) und in der Wüste hatte er Hunger (Matthäus 4,2).
Warum hat er all diese Gefühle ertragen? Weil er wusste, dass Sie sie auch empfinden würden. Und weil er uns versteht, können wir mit unseren Sorgen und Ängsten zu ihm kommen. … Jesus war schon einmal in Ihrer Situation und weiß, wie Sie sich fühlen. ... Er versteht, was Sie durchmachen.
Unser Herr behandelt uns nicht von oben herab und findet unsere Bedürfnisse nicht lächerlich. In der Bibel steht, dass „er niemandem sein Unvermögen vorwirft und dass er jeden reich beschenkt“ (Jakobus 1,5; Hfa).
Warum ist das so? Niemand hat das klarer formuliert als der Verfasser des Hebräerbriefes: „Doch er gehört nicht zu denen, die unsere Schwächen nicht verstehen und zu keinem Mitleiden fähig sind. Jesus Christus musste mit denselben Versuchungen kämpfen wie wir, doch im Gegensatz zu uns hat er nie gesündigt. Er tritt für uns ein, daher dürfen wir voller Zuversicht und ohne Angst vor Gottes Thron kommen. Gott wird uns seine Barmherzigkeit und Gnade zuwenden, wenn wir seine Hilfe brauchen“ (Hebräer 4,15– 16; Hfa).
Dreiunddreißig Jahre lang hat er dasselbe empfunden wie Sie und ich. Er fühlte sich schwach. Er war erschöpft. Er hatten Angst zu versagen. Er war empfänglich für weibliche Reize. … Seine Gefühle wurden verletzt. Seine Füße wurden müde … Er war erkältet … und er hatte Kopfschmerzen.
Wenn wir Jesus in einem solchen Licht betrachten … Das kommt uns fast ein bisschen respektlos vor, oder? Uns ist bei dieser Vorstellung nicht ganz wohl in unserer Haut. Es ist viel einfacher, dieses Allzumenschliche aus dem Konzept der Menschwerdung auszuklammern. … Tun wir so, als hätte Jesus nie geschnarcht oder sich die Nase geputzt oder sich mit einem Hammer auf den Daumen geschlagen.
Er ist auf diese Weise leichter zu handhaben. Wenn wir nur auf sein göttliches Wesen achten, können wir ihn besser auf Distanz halten, ihn in eine Schublade stecken und in den Griff kriegen.
Aber tun Sie das lieber nicht. Um Himmels willen – tun Sie das nicht! Lassen Sie ihn so menschlich sein, wie er sein wollte. Lassen Sie ihn in den Dreck und Morast unserer Welt hinein, denn nur wenn wir ihn hereinlassen, kann er uns herausziehen. Lassen Sie ihn herein und hören Sie ihm zu. …
„Ich bin immer bei euch“ (Matthäus 28,20), sind die Worte eines Gottes, der in einem alles entscheidenden Moment das Unmögliche tat, damit all dies für Sie und mich möglich wurde. Gott kam auf diese Erde. In einem Augenblick … einem einzigartigen Augenblick. Das Wort wurde Mensch.
Es wird noch einmal einen solchen Augenblick geben. … „… in einem kurzen Moment … werden die Toten mit einem unvergänglichen Körper auferstehen, und wir Lebenden werden verwandelt werden, sodass wir nie mehr sterben“ (1. Korinther 15,52)."
Pastor Max Lucado (11.06.2022, Jesus: Der Gott, der deinen Namen kennt, Gerth Medien; 2. Edition)
"Gott ist nicht irgendeine abstrakte Größe. Er ist nicht irgendeine kosmische Kraft. Er ist auch nicht irgendein Weltprinzip. Sondern er ist ein sehr persönlicher Gott.
Einer, der Mensch geworden ist, geboren in einer Obdachlosenunterkunft, einer, der als Erwachsener umhergezogen ist und den Menschen vom Reich Gottes und seiner Liebe erzählt hat, diese Liebe selbst in einzigartiger Weise ausgestrahlt hat, Menschen Heilung hat erfahren lassen, am Ende der Gewalt der Menschen zum Opfer gefallen ist und gekreuzigt wurde. Und dann auferstanden ist und gezeigt hat, dass der Tod am Ende nicht das letzte Wort hat.
Das ist der Gott, an den wir Christen glauben! Das ist der Gott, der sagt: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ Diesem Gott, liebe Gemeinde, können wir unser Leben anvertrauen. ... Von diesem Gott können wir uns trösten lassen, so wie einen seine Mutter tröstet!
Stellen wir uns einmal einen Moment vor, wir würden das in unserem Land wirklich tun! ...
Wir würden unsere Furcht überwinden. Wir würden das ernst nehmen, was wir aus dem Munde der Engel an Weihnachten gesagt bekommen haben: „Fürchtet Euch nicht!“ … Wir würden überall im Land - und immer wieder - schöne Gottesdienste miteinander feiern, uns durch wunderbare Musik wie heute das Herz öffnen lassen, im Gebet alles, was uns beschwert und freut, vor Gott von der Seele reden.
Wir würden uns von den biblischen Texten Orientierung geben lassen, in der Gemeinschaft mit Gott und miteinander Kraft schöpfen und am Ende mit dieser Kraft im Herzen und einem Segen im Rücken nach Hause wieder in den Alltag gehen.
Wir würden einander vergeben lernen, weil wir wüssten, wie sehr wir selbst auf Vergebung angewiesen sind. Und wir würden endlich dankbar leben können, weil wir wissen, welches Geschenk jeder Tag aus Gottes Hand ist und wie kostbar er ist.
Wir würden unser Leben in alledem auf Glaube, Hoffnung und Liebe gründen. Und wir würden das niemandem verheimlichen. Wir würden allen sagen und es mit unserer eigenen Existenz ausstrahlen, wie wunderbar es ist, aus dieser Kraft leben zu dürfen. ...
Wenn wir nicht immer nur vom „christlichen Abendland“ reden würden, sondern dieses große Wort „christlich“ wirklich zur Basis unseres Lebens werden ließen!
Warum tun wir es nicht einfach! Lasst Eure Zweifel hinter Euch! Probiert es mit diesem Gott! Lasst ihn zu Eurem täglichen Begleiter werden!
Er sagt uns zu: Ich will euch trösten wie einen seine Mutter tröstet. ... Wer getröstet wird, kann selber trösten. Wer genährt wird, kann selber nähren. Wer Segen erfährt, kann selber zum Segen werden."
Altbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm (1. Januar 2016, 2014-2021 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland - EKD, bis 2023 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Predigt zur Jahreslosung 2016 in der Frauenkirche Dresden, https://predigten.evangelisch.de)
Altbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Deutscher Evangelischer Kirchentag (2017)
by Sandro Halank–1.jpg" by Sandro Halank, Wikimedia Commons is licensed under CC BY-SA 3.0.
"In welche Gemeinde soll ich gehen?"
"Seit den sechziger Jahren hat sich in den Leitungsgremien vieler evangelischer Landeskirchen ein theologischer Pluralismus durchgesetzt. Das bedeutet im Klartext, dass in ein und derselben Landeskirche biblische Grundaussagen gegenteilig ausgelegt werden können.
Das betrifft so wesentliche Aussagen wie die Auferstehung Jesu, die Einsetzung von Taufe und Abendmahl, die Echtheit der Worte Jesu, aber auch ethische Fragen wie die Stellung zur Homosexualität oder zu Ehe und Familie.
Es gibt kirchenleitende Persönlichkeiten, die begeistert sind über die feministisch orientierte „Bibel in gerechter Sprache”, während andere sie als häretisch und ganz schlimm bezeichnen. Das Chaos ist schier grenzenlos! Kein Wunder, dass auch in der säkularen Presse der Eindruck vorherrscht, die evangelische Volkskirche sei ein „großer Gemischtwarenladen”. ...
Die einzelne Gemeinde ist in der geistlichen Kursbestimmung auf sich selbst gestellt. Darum ist zu prüfen, zu welcher Gemeinde man gehören will. Es gibt genügend bibeltreue Gemeinden, in denen ein evangelischer Christ ein geistliches Zuhause haben kann.
Es gibt daneben andere Gemeinden, in denen die kirchliche Arbeit zwar nicht auf ganzer Linie bibeltreuen Grundsätzen folgt, aber durchaus offen für sie ist. Auch da lohnt es sich, zu bleiben und wenn möglich verantwortlich mitzuwirken.
Sollten aber in einer Gemeinde, bibeltreue Überzeugungen als „fundamentalistisch” bzw. „sektiererisch” vom Pfarramt abgelehnt und alle Versuche, eine geistliche Kurskorrektur zu bewirken, zurückgewiesen werden, haben Gemeindeglieder nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, eine solche Gemeinde zu verlassen und sich an anderer Stelle geistlich versorgen zu lassen.
Eine Gemeinde sollte - im Bilde gesprochen - ein Ort sein, an dem man Kraft für den Alltag tanken kann und nicht ein TÜV, auf dem Sonntag für Sonntag die Leidensstärke der Gläubigen geprüft wird.
Wenn man bedenkt, wie viele Menschen weite Wege auf sich nehmen, um an kulturellen Ereignissen oder am sportlichen Leben teilzunehmen, dann sollte es auch selbstverständlich sein, dass wir für die Teilnahme am geistlichen Leben keine Wege scheuen. Auch hier gilt die Verheißung des Herrn: „Suchet, so werdet ihr finden."
Pfarrer Jens Motschmann (Juni 2007, seit 1987 Pastor der Ev. St. Martini-Gemeinde in Bremen, stellvertretender Vorsitzender des Gemeindehilfsbundes, In welche Gemeinde soll ich gehen?, www.sankt-martini.de)
[Die Ev. St. Martini-Gemeinde in Bremen ist Teil d. Bremischen Evangelische Kirche BEK. Die BEK ist eine von 23 Gliedkirchen (Landeskirchen) der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD]
"Die Liebe zur Kirche wird diesem Hirten der Gemeinde [Pfarrer Jens Motschmann] jeder abspüren; aber doch ist ihm die Liebe zum Herrn der Kirche das ungleich höhere Gut. Darum seine aus der Not geborene Empfehlung, die Gemeinde gegebenenfalls zu wechseln, um nicht geistlich auf eine Nulldiät gesetzt zu werden. …
Es gibt in unserem Lande geistlich total versteppte Gebiete … Da sollten dann getrost und fröhlich kirchliche Grenzen überschritten und Gemeinschaft der Gläubigen gelebt werden. Ja, auch in der anderen Richtung: von einer verkarsteten bibelkritischen Freikirche hin zu einer bibeltreuen, missionarischen landeskirchlichen Gemeinde."
Pfarrer Dr. Wilfried Reuter (04.07.2007, Theologe, ideaSpektrum Nr. 27/2007, Seite 5)
Tobias Haberl, Buchautor, seit 2005 Redakteur der Süddeutschen Zeitung.
Bild: Ralf Zimmermann, Abgerufen am 02.10.24, von penguin.de/autoren/tobias-haberl/584822
"Eine Zeit lang habe ich mich als gläubiger, erst recht katholischer Mensch, die ja bekanntlich die schlimmsten sind, als Sonderling gefühlt. Das ist vorbei. Inzwischen komme ich mir wie ein Verschwörungstheoretiker vor, der Dinge glaubt, die von den meisten anderen nicht geglaubt werden, weil sie sie für wissenschaftlich widerlegt halten, weshalb sie einen belächeln, bemitleiden oder verachten. …
Menschen, die Toleranz gegenüber Minderheiten fordern, aber meinen Glauben selbstverständlich verunglimpfen, indem sie ihn auf seine problematischen Aspekte oder Verfehlungen Einzelner reduzieren. Menschen, die bei jeder Gelegenheit Diversität fordern, aber verkennen, dass ein Gottesdienst um ein Vielfaches diverser besetzt ist als jede ihrer Partys, auf denen immer alle die gleichen Netflix-Serien schauen. …
Was mir bei diesen Menschen fehlt, ist die Fantasie, sich so etwas wie eine göttliche Offenbarung wenigstens vorzustellen. Dass es Zusammenhänge gibt, die nicht von dieser Welt sind … Viele verwechseln die Kirche mit einem Sozialverein und sind ganz verdutzt, wenn man ihnen erklärt, dass es schon auch darum geht, bedürftigen Menschen zu helfen, aber in erster Linie darum, Christus zu vergegenwärtigen. …
Es war immer fordernd, katholisch zu sein – wer betet schon gern für seine Feinde? –, aber im Moment ist es besonders anstrengend. Ständig soll man sich rechtfertigen oder schämen, als würde man selbst nicht am meisten darunter leiden, wenn Priester ihre Gelübde brechen, wenn Kirche nicht mehr das ist, was sie sein könnte, nämlich eine vertrauenswürdige Institution und ein Mysterium.
Gerade verriet mir eine Kollegin, dass sie ihren Glauben inzwischen »eher verheimlicht«, ich habe von Kirchenmitarbeitern gehört, die auf die Frage nach ihrem Beruf angeben, für eine »wohlfahrtsstaatliche Einrichtung« tätig zu sein. …
Eine Erfahrung, die ich regelmäßig mache: dass vermeintliche Atheisten nach dem dritten Gin Tonic mit einem Geständnis um die Ecke biegen. »Irgendwie beneide ich dich«, sagen sie: »Ich würde so gern glauben, aber schaffe es nicht.« … Erst dann fällt mir wieder ein, dass es für viele Menschen heute wenig Schlimmeres gibt als Stille, die Abwesenheit von Whatsapp- und Push-Nachrichten, weil dann Fragen auftauchen, deren Antwort sie nicht googeln können. …
Wie mutig muss man sein, ohne Hoffnung auf Erlösung durch eine Welt zu gehen, die auf permanente Steigerung angelegt ist? Wie tapfer, wenn man die Angst, über die niemand spricht, die aber doch jeder kennt, nicht lindern kann, indem man einen Psalm vor sich hinmurmelt (»Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir«)?
Ich könnte das nicht, so stark bin ich nicht. Und dann spüre ich eben, dass die anderen es auch nicht sind, ja dass es eigentlich niemand ist, dass unsere Fixierung auf Rationalität und Technologie eine schmerzliche Lücke aufweist, weil Google jede Frage beantworten kann – nur nicht, wozu wir leben und was uns Halt gibt."
Tobias Haberl, Buchautor, seit 2005 Redakteur der Süddeutschen Zeitung, hat Literaturwissenschaften in Würzburg und Großbritannien studiert.
Haberl, T. (2023, März 30). Unter Heiden. Süddeutsche Zeitung Magazin, 13/2023, Glaube und Religion. Abgerufen am 2. Oktober 2024, von sz-magazin.sueddeutsche.de/glaube-und-religion/religion-glaeubig-tobias-haberl-katholisch-92557
Copyright Thomas Plaßmann
"Das christliche Zeitalter in Europa geht zu Ende. Die Menschen glauben nicht mehr. Von eigenen Vergehen und internen Debatten gebeutelt schafft die Kirche es nicht mehr, ihnen Halt und Hoffnung zu geben. Statt eine lebendige Kraft zu sein, wirkt sie zerrissen und verunsichert. Ihr Reden, hat der Publizist Peter Seewald einmal geschrieben, ist wie ein Reden unter Wasser geworden: stumm.
Daran ist sie nicht nur, aber auch selbst schuld. Eine Institution, die ihre eigenen Gebote mit Füßen tritt, braucht sich nicht wundern, wenn ihr die Menschen das Vertrauen entziehen; da helfen dann auch keine Cappuccino-Gottesdienste mehr.
Aus der Erosion des Glaubens ist eine endzeitliche Krise geworden, an deren Ende der Zusammenbruch des christlichen Lebens in Deutschland stehen könnte. Da bröckelt nichts, da rauscht etwas in die Tiefe. Die Menschen fliehen nicht vor Gott, er ist ihnen gleichgültig geworden. …
Ich glaube, dass der moderne Mensch darunter leidet, dass er seinen Glauben verloren hat, ohne dass er es merkt. … Ich glaube, dass er Sehnsucht nach etwas hat, das er sich nicht erklären kann. …
Was, wenn es Gott doch gibt? … Wenn Gott existiert, dann gibt es ihn unabhängig von unseren Debatten und Befindlichkeiten, dann ist er eine Tatsache, eine unumstößliche Wahrheit. …
Sogar Joseph Ratzinger, immerhin ein späterer Papst, sprach vom »Ozean der Ungewissheit«, der für ihn »der allein mögliche Ort seines Glaubens« sei. Es gebe keine Flucht aus dem Dilemma des Menschseins. Auch Atheisten könnten Gott nicht entkommen, sich immer nur gegen ihn wenden.
Wer der Ungewissheit des Glaubens entfliehen wolle, werde die Ungewissheit des Unglaubens erfahren, der seinerseits nie endgültig sagen könne, ob nicht doch der Glaube die Wahrheit sei. …
Womöglich sieht so die Zukunft der Kirche in der westlichen Welt aus: kleine Gemeinden, die aber umso fester im Glauben stehen, eine »Kirche der Wenigen«, wie vor zweitausend Jahren, als sie Jesus ans Kreuz geschlagen haben, und seine Jünger dachten, es sei das Ende, dabei war es ein Anfang."
Tobias Haberl, Buchautor, seit 2005 Redakteur der Süddeutschen Zeitung, hat Literaturwissenschaften in Würzburg und Großbritannien studiert.
Haberl, T. (2024, Oktober 2). Unter Heiden: Warum ich trotzdem Christ bleibe (1. Aufl., S. 37 u. 266). btb Verlag.
"Schluss mit dem Christentum! Das hat 2000 Jahre Zeit gehabt, die Welt zu erneuern. Und was ist geschehen? In seinem Namen sind Menschen gemartert und getötet worden! In seinem Namen ist eine Welt von Heuchelei aufgebaut worden! Schluss damit! Ein Neues muss kommen! Das Christentum ist tot! Das Christentum ist tot! ...
Gut! Mag sein! Es mag sein, dass das Christentum tot ist. Aber - Jesus Christus lebt!"
Pfarrer Wilhelm Busch (1950, 1929 bis 1962 protestantischer Jugendpfarrer - Essen, Christus lebt! Erlebnisse und Kurzgeschichten, Bern: Christliches Verlagshaus)
"Aus der Krise von heute wird … eine Kirche von morgen hervorgehen, die viel verloren hat. Sie wird kleiner werden, weithin ganz von vorne anfangen müssen. Sie wird viele der Bauten nicht mehr füllen können, die in der Hochkonjunktur geschaffen wurden. Sie wird mit der Zahl der Anhänger viele ihrer Privilegien in der Gesellschaft verlieren.
Sie wird sich sehr viel stärker als Freiwilligkeitsgemeinschaft darstellen, die nur durch Entscheidung zugänglich wird … Aus einer verinnerlichten und vereinfachten Kirche wird eine große Kraft strömen. Denn die Menschen einer ganz und gar geplanten Welt werden unsagbar einsam sein. Sie werden, wenn ihnen Gott ganz entschwunden ist, ihre volle, schreckliche Armut erfahren …
Aber ich bin auch ganz sicher darüber, was am Ende bleiben wird: nicht die Kirche des politischen Kultes, sondern die Kirche des Glaubens. Sie wird wohl nie mehr in dem Maß die gesellschaftsbeherrschende Kraft sein, wie sie es bis vor kurzem war. Aber sie wird von neuem blühen und den Menschen als Heimat sichtbar werden, die ihnen Leben gibt und Hoffnung über den Tod hinaus."
Prof. Dr. Joseph Ratzinger (25. Dezember 1969, 2005-2013 Papst Benedikt XVI., Radioansprache im Hessischen Rundfunk über die Zukunft der Kirche, zitiert nach: Alexander Garth, Untergehen oder Umkehren: Warum der christliche Glaube seine beste Zeit noch vor sich hat, Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2021)
"Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen." (Jesaja 42, 3)
Präses Steffen Kern, ProChrist am 3 März 2013
"File:ProChrist2013 Kern IMG 0608.JPG" by ProChrist/martinweinbrenner.de is licensed under CC BY-SA 3.0.
"Ja, stimmt. Wir versuchen alles. Wir mühen uns ernsthaft. Missionarisch, diakonisch, politisch, strukturell: Wir tun alles, um gegen die Hiobsbotschaften-Dynamik anzugehen. Wir feiern Hoffnungsfeste. Wir schicken Schiffe. Ja, wir streiten auch darüber, wer von uns auf dem falschen Dampfer sei, aber wir setzen uns alle ein – und überfordern uns dabei selbst.
Wir ahnen: Bald haben wir fertig. Aber, und darauf kommt es an: Der Himmel noch lange nicht! ...
Was uns als Kirchen und Gemeinden am meisten fehlt, sind weder Kirchensteuern noch Spenden, weder Mitglieder noch Mitarbeitende, weder Konzepte noch Programme – was uns fehlt, ist der Glaube daran, dass Gott Neues schafft und heute mit uns anfängt. ...
Gottes Lebendigkeit aus den Augen verloren zu haben …, ist das grundlegendste Problem der Relevanzkrise und der Mitgliederkrise der Kirche. ...
Lasst uns als Kirche aussteigen aus der Verzweiflungsspirale, die uns erschöpft und frustriert. Lasst uns ernst machen damit, dass wir uns nicht selbst erhalten, sondern neu schaffen lassen. Lasst uns Kirche als eine Hoffnungsgemeinschaft verstehen, die mit leichtem Gepäck aufbricht auf neue Wege und in neue Formen, um möglichst viele Menschen zu erreichen.
Die Bibel ist voll von solchen Anfangsgeschichten. Interessanterweise meist mit Menschen, die eigentlich längst am Ende waren.
Zu alt. Zu schuldig. Zu fertig. Zu viel Leben schon gelebt. Abraham und Sara. Mose und Mirjam. Rut, David. Und dann erst im Neuen Testament. Lauter Anfangsgeschichten von Maria und Marta, Simon und Saulus. Und erst recht Lazarus, der ganz am Ende war, gestorben, begraben, verwesend – und dann doch noch einmal seinen Namen hörte und ein zweites Mal das Licht der Welt erblickte.
Immer wieder Anfang. Obwohl sie alle am Ende waren. Weil Glaube Neuschöpfung ist. Weil Gott nicht am Ende ist, sondern Anfänger bleibt: einer, der mit uns anfängt.
Mit einzelnen Menschen. Mit Paaren. Mit Familien. Mit Gemeinden. Mit Verbänden und Werken. Mit Kirchen. Mit einer Gesellschaft. Mit dieser Welt und ihren tausend Welten. Hoffnungsmenschen fragen nicht: Was wird aus uns werden? – Sie fragen: Wem können wir dienen? So verändern sie die Welt. ...
Wir vergessen allzu oft: Gott lebt. Gott handelt.
Gott ist souverän und lässt die Welt nicht los. ... Ich bin zutiefst davon überzeugt: Wir brauchen mehr Vertrauen auf den lebendigen Gott."
Präses Steffen Kern (September 2023, Ev. Pfarrer, Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes e. V., Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Hoffnungsmensch: Mit dem Himmel im Herzen die Welt verändern. Deutschland: SCM R.Brockhaus, 2023)
Copyright Thomas Plaßmann
"Es besteht ein Unterschied zwischen dem Glauben, der einfach nur so Gott annimmt, und dem Glauben, der wirklich etwas erwartet. Und ich möchte euch ermuntern: Erwartet doch etwas!"
Pfarrer Christoph Blumhardt (1842 – 1919, Ev. Theologe)
"Das Heil liegt also offensichtlich nicht in der Gründung neuer Kirchen, sondern darin, in der Kirche, in der man sich befindet, sich eindeutig und allein an der Bibel zu orientieren und sich gleichzeitig glaubwürdig zu Jesus Christus zu bekennen und entsprechend zu leben."
Pfarrer Hansfrieder Hellenschmidt (2002, Vorsitzender der Bekenntnisbewegung "Kein anderes Evangelium", www.idea.de - 23.06.2002)
"Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun."
Jesus Christus (Johannes 15, 5)
"Warum ist es möglich, dass Tausende und Abertausende an der Kirche gelangweilt vorübergehen? Warum ist es so geworden, dass das Kino oft wirklich interessanter, aufregender, menschlicher, packender ist als die Kirche? Sollte das wirklich nur die Schuld der anderen sein und nicht auch unsere?
Die Kirche war doch einmal anders. Es wurden doch einmal die Fragen des Lebens und des Todes hier ausgetragen und entschieden. Warum ist das nicht mehr so?
Weil wir selbst die Kirche zu etwas gemacht haben und immer wieder machen, was sie nicht ist. Weil wir zu viel von falschen, nebensächlichen, menschlichen Dingen und Gedanken in der Kirche reden und zu wenig von Gott selbst. …
Weil wir zu gemütlich von Gott reden und denken und uns von ihm und seiner Gegenwart nicht stören und beunruhigen lassen wollen; weil wir selbst im Grunde nicht glauben wollen, dass er wirklich jetzt hier mitten unter uns ist und unser Leben und Tod, Herz und Seele und Leib von uns fordert.
Und schließlich, weil wir Pfarrer immer wieder zu viel von kurzlebigen Gedanken reden, von dem, was wir vielleicht selbst erdacht oder erfahren haben, statt zu wissen, dass wir nichts sind als die Botschafter der großen Wahrheit des ewigen Christus. …
So sendet nun auch der unsichtbare Herr des ewigen Reiches und der Kirche seine Botschafter in diese Welt, mit einem Auftrag, der um so viel größer ist als jeder andere, wie der Himmel größer ist als die Erde, wie die Ewigkeit größer ist als die Zeit.
Und die Vollmacht, die dieser Herr seinen Botschaftern gibt, ist ebenso viel größer als alle Vollmachten dieser Welt.
Gottes ewiges Wort, Gottes ewige Entscheidung, Gottes Gericht und Gottes Gnade, Gottes Zorn und Gottes Barmherzigkeit, Heil und Verdammnis, Versöhnung durch Christus, diese Worte sind in die Hände der Botschafter Christi gelegt als heiligstes und kostbarstes Gut, das auszuteilen sie mit der Gnade Gottes berufen sind. …
Und nun fragen wir: welcher Mensch kann das? Wer kann diesen Auftrag erfüllen? Wer kann diese Last tragen, ohne unter ihr zusammenzubrechen?
Kein Mensch kann es, auch der frömmste nicht, und kein Mensch wird sich nach diesem Auftrag vorwitzig drängen. Aber weil es Auftrag ist, weil Christus gepredigt werden muss, und weh uns, wenn wir ihn nicht predigten, darum trägt uns dieses muss, dieser Auftrag.
Wir können ja nicht anders, auch wenn wir es schlecht und verkehrt machen, auch wenn wir immer wieder zusammenbrechen und versagen unter dieser Last; aber wir müssen dann wissen, dass die Gemeinde mit uns trägt, uns hilft, uns beisteht, uns auf Fehler hinweist und für uns betet, und uns unsere Schuld vergibt.
Kein Pfarrer, der das nicht wissen darf, kann sein Amt recht führen, und es ist so mancher Pfarrer hieran gescheitert, dass er seine Gemeinde tragen wollte, aber seine Gemeinde ihn nicht getragen hat. Eine Gemeinde, die nicht für das Amt des Pfarrers betet, ist keine Gemeinde mehr. Ein Pfarrer, der nicht täglich für seine Gemeinde betet, ist kein Pfarrer mehr. …
Lasset euch versöhnen mit Gott. D.h. doch nichts anderes als: Lasset euch ein Königreich schenken, lasset euch den Himmel zum Geschenk geben, lasset euch die Liebe des Höchsten, des Herrn aller Welt schenken, werdet seine Freunde, seine Kinder, seine Schützlinge: Kommt, ergebt euch ihm und seinem Willen und ihr werdet frei sein von allem Bösen, von aller Schuld, von allen Fesseln.
Ihr werdet frei sein von euch selbst, ihr werdet die Heimat gefunden haben, ihr werdet zu Hause sein bei eurem Vater."
Pfarrer Dr. Dietrich Bonhoeffer (22. Oktober 1933, Dietrich Bonhoeffer Werke (DBW), Bd. 13: London 1933-1935, Christian Kaiser Verlag/Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1994, S. 313-319)
"Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. ...
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet."
Pfarrer Dr. Dietrich Bonhoeffer (1943, Widerstand und Ergebung, DBW Band 8, Seite 30 f)
Als Bonhoeffer am 9. April 1945 nackt zum Galgen gehen musste (KZ Flossenbürg), lautete sein letzter Satz:
"Das ist das Ende. Für mich der Beginn des Lebens."
Pfarrer Dr. Dietrich Bonhoeffer, evangelisch-lutherischer Theologe, Vertreter der Bekennenden Kirche und Beteiligter am Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
(Bonhoeffer, D., 1945, April 9. In Dietrich Bonhoeffer Werke (Bd. 16, S. 468). Gütersloh: Christian Kaiser Verlag/Gütersloher Verlagshaus, 2006)
"Diese Angabe bezieht sich auf die Worte, die Dietrich Bonhoeffer seinem Mitgefangenen Payne Best als Gruß an seinen Freund George Bell, Erzbischof von Chichester, angesichts seiner bevorstehenden Hinrichtung im KZ Flossenbürg auftrug." (2019, dgd.org/uploads/1554809886-289761.pdf)
"Fürchte nicht, dass dein Leben enden wird, sondern fürchte lieber, dass es nie beginnen wird."
John Henry Kardinal Newman (1801 - 1890, englischer Theologe)
"Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt."
Jesus Christus (Johannes 11, 25)
"Jesus Christus, welcher ist der treue Zeuge, der Erstgeborene von den Toten und Herr über die Könige auf Erden!
Ihm, der uns liebt und uns erlöst hat von unsern Sünden mit seinem Blut und uns zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen."
Offenbarung 1, 5-6
"Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.
Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."
Jesus Christus (Matthäus 28, 18-20)
"Ich erinnere euch aber, liebe Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch selig werdet, wenn ihr's festhaltet in der Gestalt, in der ich es euch verkündigt habe; es sei denn, dass ihr umsonst gläubig geworden wärt.
Denn als erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen.
Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen. Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden."
1. Korinther 15, 1-8
24 "Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25 Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich's nicht glauben.
26 Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen versammelt, und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! 27 Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 29 Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!
JOHANNES / 20. Kapitel, 24-29
"Das bekenne ich dir aber, dass ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, dem Gott meiner Väter so diene, dass ich allem glaube, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten.
Ich habe die Hoffnung zu Gott, die auch sie selbst haben, nämlich dass es eine Auferstehung der Gerechten wie der Ungerechten geben wird."
Apostelgeschichte 24, 14+15
"Zwar hat Gott über die Zeit der Unwissenheit hinweggesehen; nun aber gebietet er den Menschen, dass alle an allen Enden Buße tun. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis richten will mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.
Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, begannen die einen zu spotten; die andern aber sprachen: Wir wollen dich darüber ein andermal weiter hören. So ging Paulus von ihnen. Einige Männer schlossen sich ihm an und wurden gläubig."
Apostelgeschichte 17, 30-34
12 "Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten?
13 Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden. 14 Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. 15 Wir würden dann auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen. 16 Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden.
17 Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden; 18 so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren. 19 Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendsten unter allen Menschen."
1. KORINTHER / 15. Kapitel, 12-19
"Ihr wisst ja, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, losgekauft worden seid von eurem nichtigen Wandel, der euch von den Vätern her überliefert war,
sondern mit dem kostbaren Blute Christi als eines untadeligen und unbefleckten Lammes, welcher vor Grundlegung der Welt zum voraus ersehen war, am Ende der Zeiten aber geoffenbart wurde um euretwillen, die ihr durch ihn an Gott glaubt, der ihn von den Toten auferweckt hat."
1. Petrus 1, 18-21
21 "Denn wie der Vater die Toten auferweckt und macht sie lebendig, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will. 22 Denn der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht dem Sohn übergeben, 23 damit sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.
24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.
25 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die Toten hören werden die Stimme des Sohnes Gottes, und die sie hören werden, die werden leben. 26 Denn wie der Vater das Leben hat in sich selber, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in sich selber; 27 und er hat ihm Vollmacht gegeben, das Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist.
28 Wundert euch darüber nicht. Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, 29 und werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts."
JOHANNES / 5. Kapitel, 21-29
13 "Du aber, Daniel, geh hin, bis das Ende kommt, und ruhe, bis du auferstehst zu deinem Erbteil am Ende der Tage!"
DANIEL / 12. Kapitel, 13
"Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.
Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein."
Offenbarung 21, 6-7
37 "Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.
38 Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. 39 Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich's auferwecke am Jüngsten Tage.
40 Denn das ist der Wille meines Vaters, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage."
JOHANNES / 6. Kapitel, 37-40
"So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit die, die an Ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben."
Jesus Christus (Johannes 3, 16)
3 "Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, 4 zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das aufbewahrt wird im Himmel für euch, 5 die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, die bereit ist, dass sie offenbar werde zu der letzten Zeit.
6 Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, 7 damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus Christus. 8 Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, 9 wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit."
1. PETRUS / 1. Kapitel, 3-9
"Und ich sah einen großen, weißen Thron und den, der darauf saß; vor seinem Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es wurde keine Stätte für sie gefunden. Und ich sah die Toten, groß und klein, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan. Und ein andres Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens."
Offenbarung 20, 11-12
"Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;
und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende.
Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein."
Offenbarung 21, 1-7
Dann war da noch.. Schlusslichter
"Harald Schmidt: Ich glaube definitiv an die Auferstehung ...
Müller (Weltwoche CH): Könnten Sie nicht versuchen, einem Atheisten wie mir das Jenseits genauer zu beschreiben?
Harald Schmidt: Ob Sie Atheist sind, wird sich noch zeigen.
Mir hat mal ein Urologe erzählt, auf dem Sterbebett werden alle katholisch. Diese Erfahrung habe ich auch selbst gemacht, denn ich war während des Zivildienstes in einer Pfarrei beschäftigt. Da wurde der Pfarrer von sogenannten Atheisten schreiend ins Krankenhaus geholt, wenn der Tumor im Endstadium war.
Ich glaube, ob man Atheist ist, kann man erst auf den letzten Metern sagen."
Harald Schmidt, ausgebildeter Kirchenmusiker, deutscher Schauspieler, Kabarettist und Schriftsteller.
(Schmidt, H., 2005, Juli 14. Exklusiv-Gespräch; «Auch Sie ertragen die Freiheit nicht» – «Ich?» – «Ja» – «Öhhh...» – «Was öhhh?» Interview von André Müller mit Harald Schmidt. Die Weltwoche, Ausgabe 28/05. Zürich: Die Weltwoche. Abgerufen 2005, von weltwoche.ch/story/auch-sie-ertragen-die-freiheit-nicht-ich-ja-oehhh-was-oehhh/)
Harald Schmidt (11. Mai 2017)
„Ans Netz! Präsentation Präsentation des Schauspielworkshops «Ans Netz!» unter der Leitung von Schauspieler und Moderator Harald Schmidt.“ von Theater der Künste ist lizenziert unter CC BY-NC-ND 2.0.
"Eine Frau betritt die Buchhandlung. "Ich suche ein Buch für einen Kranken." "Etwas Religiöses?" "Nein, nein, so schlimm ist es nicht!"
Annegret Kokschal (Mai 2006, Das große Buch des christlichen Humors, St. Benno 2006)
"Randverfügung Friedrichs II. auf dem Gesuch einer Gemeinde in Pommern, die um einen anderen Pfarrer gebeten hatte, weil der amtierende die Auferstehung leugnete:
"Der Pfarrer bleibt. Wenn er am jüngsten Tag nicht mit auferstehen will, kann er ruhig liegen bleiben."
Friedrich II. (1712 - 1786, auch Friedrich der Große oder der Alte Fritz genannt, König von Preußen, https://de.wikiquote.org/wiki/Friedrich_II.,_der_Gro%C3%9Fe)
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