Sühneopfer Jesu
Theologische Beiträge zur Phänomenologie und Hermeneutik des christlichen Fundamentalismus
Copyright Thomas Plaßmann
Die Beiträge von werkstattgespräche-fundamentalismus.de beleuchten das Spektrum des christlichen Fundamentalismus, beginnend mit progressiven bis hin zu konservativen Perspektiven. > Literaturverzeichnis
"Theologischer Fundamentalismus …
Die Irrtumslosigkeit der Bibel,
die Jungfrauengeburt, die Gottheit Jesu Christi,
das stellvertretende Sühneopfer
und die leibliche Auferstehung
und Wiederkunft Jesu Christi. ...
Letztlich ist ein Streit um unsere Kirche, die sie tragende Theologie und ihre verfassungsmäßige Ausrichtung entbrannt. ... In diesen theologischen Zusammenhängen ist die Kontroverse mit den Fundamentalisten zu führen. …
Der Eifer derer, die permanent Bekenntnisse fordern und deren Arroganz gegenüber der Volkskirche scheinen mir zu einer Kirchlichkeit zu führen, die Züge des Sektiererischen trägt. ...
Wenn heute viele Menschen dem kirchlichen Leben zwar mit Reserve begegnen, sich aber dennoch als Christen verstehen und ihre Bindung an die Kirche nicht preisgeben … dann haben wir das der von der Aufklärung beeinflussten Gestalt der Kirche als Volkskirche zu verdanken."
Dr. h.c. Nikolaus Schneider, 2010-2014 Ratsvorsitzender der EKD, 2003-2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Schneider, N. (1993). Regionale Informationen für das Rheinland - Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“. Nr. 20, März/April 1993.
(Ebd.) Möckel, R., & Nestvogel, W. (Hrsg.). (1996). Volkskirche am Abgrund? – „Fundamentalismus“ als Kampfbegriff. Neuhausen-Stuttgart: Hänssler Verlag. S. 83.
"Wahrscheinlich begegnet heute keine Lehre des Christentums größeren Schwierigkeiten als die traditionelle Lehre, dass uns Jesus Christus durch seinen stellvertretenden Sühnetod am Kreuz von unseren Sünden erlöst hat."
Prof. Dr. Josef Blank, römisch-katholischer Theologe, Professor für Exegese des Neuen Testaments an der Universität des Saarlandes u. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Blank, J. (1986). Weißt Du, was Versöhnung heißt? Der Kreuzestod Jesu als Sühne. In J. Blank & J. Werbick (Hrsg.), Sühne und Versöhnung (S. 21). Düsseldorf: Patmos Verlag.
Copyright Thomas Plaßmann
"War der Tod Jesu ein Sühnopfer? Die Frage lässt sich einfach beantworten: Er war es nicht.
Alle äußeren Merkmale eines kultischen Opfers fehlen: Es gibt keinen Altar, keine rituelle Schlachtung, keinen Tempel, keinen Priester, keinen Gottesdienst. Der Tod Jesu war keine religiöse Opferung, sondern die römische Todesstrafe für einen Unruhestifter ...
Als seine Jüngerinnen und Jünger versucht haben, den Tod Jesu theologisch zu verstehen, haben sie aus der Tradition, in der sie selbst zu Hause waren, das Bild vom „Sühnopfer“ aufgenommen."
Evangelische Kirche im Rheinland, Landeskirchenamt/Abteilung II., 2009, 19. Dezember. Orientierungshilfe: Aus Leidenschaft für uns. Zum Verständnis des Kreuzestodes Jesu. Düsseldorf: Evangelische Kirche im Rheinland. Veröffentlicht im Februar 2010. Abgerufen am 19.08.2024, von ekir.de/www/downloads/ekir2010broschuere-kreuzestheologie.pdf (S. 30f).
"Der Opferbegriff wird im Neuen Testament stellenweise für das Kreuz Jesu in Anspruch genommen – und das, obwohl Jesus durch die Römer hingerichtet worden ist und sein Tod in keinem religiös-rituellen Kontext stand."
Pastor Andreas Schneider, Praxisinstitut Evangelisation, Bund Freier evangelischer Gemeinden (FeG) in Deutschland. & Pastor Simon Werner, Akademie Elstal u. Gemeindejugendwerk des Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland.
Schneider, A., & Werner, S. (2021, Juli 13). In Hamp, Krupinski, Schlüter, & Werner (Hrsg.), glauben | lieben | hoffen: Grundfragen des christlichen Glaubens verständlich erklärt (S. 183). Witten: SCM Brockhaus.
"Der Tod Jesu war nicht notwendig, damit Gott sich mit uns versöhnt und uns vergibt. Diese Behauptung einer solchen Notwendigkeit ist eines der größten Missverständnisse der christlichen Geschichte."
Dr. Horst Gorski, 2015-2023 EKD-Vizepräsident und VELKD-Amtsbereichsleiter, Propst Kirchenkreis Altona - Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche.
Gorski, H. (2006, April 14). Karfreitagspredigt: Evangelisch-lutherische Christianskirche Hamburg-Ottensen. Abgerufen 2006, von predigten.de/predigt_pdf.php?id=5778
(Ebd.) Hasse, E. S. (2008, May 24). Streit über schwulen Bischofs-Kandidaten. Welt. Abgerufen am 19.08.2024, von welt.de/welt_print/article2028818/Streit-ueber-schwulen-Bischofs-Kandidaten.html
"Klassische Missverständnisse können vermieden und die Besonderheit des einzelnen Bildes kann hervorgehoben werden.
»Jesus hat am Kreuz für uns Menschen die Schuld gesühnt, obwohl eigentlich wir den Tod verdient hätten.« So oder ähnlich kann man es oft hören. …
Lange und wirkmächtig hat diese Vorstellung die Verkündigung des Evangeliums in der Kirche geprägt. Durch eine falsche Voraussetzung hat diese Vorstellung lange eine Fehldeutung erfahren."
Pastor Andreas Schneider, Praxisinstitut Evangelisation, Bund Freier evangelischer Gemeinden (FeG) in Deutschland. & Pastor Simon Werner, Akademie Elstal u. Gemeindejugendwerk des Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland.
Schneider, A., & Werner, S. (2021, Juli 13). In Hamp, Krupinski, Schlüter, & Werner (Hrsg.), glauben | lieben | hoffen: Grundfragen des christlichen Glaubens verständlich erklärt (S. 180f.). Witten: SCM Brockhaus.
"Der christliche Umgang mit der Hebräischen Bibel war und ist immer wieder von Fehlverständnissen geprägt. Christinnen und Christen trugen im Hinterkopf das Bild von einem verärgerten, strafenden Gott, der durch ein unschuldiges Opfer besänftigt werden muss. … Der Opferkult als eine Art Kuhhandel"
Pastorin Samantha Mail, Vorsitzende Gründungs:HUBs im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (BEFG), Referentin Bundesgeschäftsstelle Gemeindejugendwerk GJW Elstal im BEFG.
Mail, S. (2021, Juli 13). In Hamp, Krupinski, Schlüter, & Werner (Hrsg.), glauben | lieben | hoffen: Grundfragen des christlichen Glaubens verständlich erklärt (S. 127). Witten: SCM Brockhaus.
"Ich glaube, diese Erlösung und die Rettung passieren nicht dadurch, dass man irgendwas oder irgendjemanden tot schlägt. Dadurch kommt einfach nur mehr Leid in die Welt. Also, nicht weil man da jetzt einen tot gemacht hat, ist die Sünde weg, sondern die Sünde ist da weg, wo Menschen sich als befreit erleben und wo Menschen erleben, dass ihnen vergeben wurde."
Pastor Matthias Drodofsky, Dozent für Praktische Theologie: Theologischer Grund- u. Aufbaukurs d. Vereinigung Evangelischer Freikirchen in Deutschland (VEF), 2016-(2024) Pastor d. Baptistengemeinde Berlin-Wannsee, Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland.
Drodofsky, M. (2024, Mai). Im Dialog zum Kreuz [Transkript der Podcast-Episode: Es gilt das gesprochene Wort]. In Akademie im Gespräch (2. Podcast-Folge). Akademie Elstal, Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland. Ab Minute 12:58. befg.de/bildung-beratung/akademie-elstal/start/akademie-im-gespraech#c42304, Abgerufen am 16.09.2024.
Kara und Wolfgang Huber auf dem roten Sofa im EKD-Media-Zelt (21. Mai 2009)
„Kara und Wolfgang Huber auf dem roten Sofa im EKD-Media-Zelt“ von evangelisch ist lizenziert unter CC BY 2.0.
"Ich persönlich habe die Vorstellung, Gott sei auf ein Menschenopfer angewiesen, um den Menschen Heil zuteil werden zu lassen, mit meinem Glauben an Gottes Güte nie vereinbaren können.
Diese bereits im 12. Jahrhundert von Anselm von Canterbury vertretene Auffassung sagt, Gott lasse seinen Zorn nur dadurch besänftigen, dass ein Mensch sein Leben verliere. Immer wieder habe ich mich gefragt, ob ein solches Bild von einem im Grunde rachsüchtigen Gott nicht einen Angriff auf Gottes Ehre selbst enthält."
Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber, evangelischer Theologe u. Publizist, 2003-2009 Ratsvorsitzender der EKD, 1994-2009 Bischof der EKBO.
(Huber, W., 2004, April 23. Rede vor der Berlin-Brandenburgischen Synode. Zitiert in Jörns, Klaus-Peter: Notwendige Abschiede: Auf dem Weg zu einem glaubwürdigen Christentum, 4. Aufl., S. 328. Gütersloher Verlagshaus)
"Die Theorie von Anselm von Canterbury entfaltete – bis in unsere Zeit hinein – enorme Wirkung. Dies ist beachtlich, da die Hebräische Bibel die Vorstellung einer automatisch wirksamen Opferhandlung scharf kritisiert. …
Gott vergibt, weil er ein gnädiger Gott ist, ohne dass Gott durch Töten und Blutvergießen milde gestimmt werden müsste. … Um die Sünde der Menschen hinweg zu nehmen, braucht es eigentlich kein Opfer und keinen Geopferten."
Pastor Matthias Drodofsky, Dozent für Praktische Theologie: Theologischer Grund- u. Aufbaukurs d. Vereinigung Evangelischer Freikirchen in Deutschland (VEF), 2016-(2024) Pastor d. Baptistengemeinde Berlin-Wannsee, Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland.
(Drodofsky, M., 2021, Juli 13. In Hamp, Krupinski, Schlüter, & Werner, Hrsg., glauben | lieben | hoffen: Grundfragen des christlichen Glaubens verständlich erklärt, S. 69, Witten: SCM Brockhaus)
"Das ist ein vormoderner, unaufgeklärter, archaischer Vergeltungsgott. Das ist nicht State of the Art des modernen Strafrechts und das ist vor allem auch ein Kontextualisierungsproblem.
Gerade Anselm, der diesen Strafgedanken so stark betont …. diese stellvertretende Strafleidungstheorie – wo ist es im Neuen Testament? …. Das ist ein anselmistisches Problem, was die Reformatoren radikalisiert haben, gut kontextualisiert in gewisser Hinsicht, aber heute – heute abstoßend, abschreckend, kontraproduktiv, weil es nicht mehr auf der Höhe modernen straftheoretischen Denkens ist."
Prof. Dr. Thorsten Dietz (10. Juni 2019, Ev. Theologe, bis 2022 Professor für Systematische Theologie an der Ev. Hochschule Tabor, Privatdozent Universität Marburg, Fokus Theologie Reformierten Kirche Kanton Zürich/Schweiz, Worthaus Referent, Der Prozess – Warum ist Jesus gestorben? Worthaus 9 – Tübingen: 10. Juni 2019, worthaus.org/worthausmedien/der-prozess-warum-ist-jesus-gestorben-9-4-3/, 1:09:35 bis 1:10:44, Abgerufen am 02.03.2024)
"Für die Reformation war es der »höchste und größte Artikel«. Es galt als Schlüssel zur ganzen Bibel, dass Christus »ein Opfer nicht allein für die Erbsünde, sondern auch für alle anderen Sünden war und Gottes Zorn versöhnte« und »dass wir Vergebung der Sünde bekommen und vor Gott gerecht werden aus Gnade um Christi willen durch den Glauben, nämlich wenn wir glauben, dass Christus für uns gelitten hat und dass uns um seinetwillen die Sünde vergeben, Gerechtigkeit und ewiges Leben geschenkt wird«. (Augsburger Bekenntnis Artikel 3 u. 4)
Heute stoßen sich manche evangelische Christen an allem, was da bekannt wurde. Christus als Opfer für die Sünde? Christus für uns gelitten? Stellvertretend? Was für eine abstoßend martialische Vorstellung! … Alles weg! Geht gar nicht mehr!
Seitdem tobt der Streit. Und es ist verständlich, dass er tobt, denn das Kreuz war und ist nie etwas anderes gewesen als eine absolute Provokation. Christus am Kreuz war die ultimative Anfechtung der Jünger, es war »den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit« (vgl. 1Kor 1,23).
Um drei Begriffe geht es: das Opfer. Die Sühne. Die Stellvertretung. Einer der Bösewichte ist nach der modernen Theologie der frühmittelalterliche Mönch Anselm von Canterbury (ca. 1033–1109). Er hat mit seiner »Satisfaktionslehre« (von lat. satisfactio = Genugtuung) den Grund für all das gelegt – zumindest wird das gern behauptet. Die Frage ist … ob das so stimmt."
Dr. theol. Gerrit Hohage (22. März 2024, Pfarrer Ev. Kirchengemeinde Gundelfingen, Tief verwurzelt glauben: Wie man heute christlich denken kann. SCM R.Brockhaus)
"Es ist eben nicht so, … dass der stellvertretende Sühnetod Jesu auf Anselm von Canterbury oder sogar auf die Reformatoren zurückgehen würde. Nein, sondern das stellvertretende Sühneopfer, dass der unschuldige Christus für uns Schuldige Sünder stirbt, das findet sich schon weit über 1000 Jahre vorher glasklar in den Grundtexten des Neuen Testaments."
Markus Voss (24.05.2024, Ev. Theologe, Lehrbeauftragter Friedrich-Schiller-Universität Jena, Darum die Bibel – Christen, wir müssen reden ..., youtube.com/watch?v=GPVQPtV53zc, 2:32:18 bis 2:32:42, Abgerufen am 29.05.2024)
Erzbischof Anselm von Canterbury (1033-1109)
de.wikiquote.org/wiki/Anselm_von_Canterbury, Gemeinfrei
"Ich halte nichts von Interpretationen des Kreuzestodes, die sich im Leiden suhlen ...
Gott braucht kein Sühneopfer … Der Tod Christi „an sich“ hat keine Qualität.“
Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider (23. März 2009, 2010-2014 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland - EKD, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), Präses Schneider: Gott braucht keine Sühneopfer, Interview Präses Schneider in "chrismon plus rheinland" 4/2009, www.ekir.de)
"Ich kann nicht verschweigen, dass ich mich an dem Liebesgebot Jesu in der Fassung, die das Johannesevangelium ihm gibt, reibe. „Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde“ – so heißt es da. Schon immer habe ich mich gegen diesen Satz aufgelehnt. …
Dass Gottes Bedürfnis nach Wiedergutmachung den Tod Jesu erzwungen habe, kann ich jedoch mit dem Gebot der Liebe nicht vereinbaren. …
Mit aller Leidenschaft wehre ich mich dagegen, das Vergeltungsdenken in Gott selbst hineinzulegen und am Ende auch noch unsere höchst menschlichen Rachegelüste damit zu rechtfertigen. … Dass Jesus sein Leben für uns dahingab, ist nicht ein Gott dargebrachtes Sühneopfer, sondern ein Versöhnungszeichen Gottes für uns."
Bischof Dr. Wolfgang Huber (30. Mai 2003, St. Johannes-Basilika, Berlin-Kreuzberg,
https://www.ekd.de/predigten/predigt_030530_huber_kreuzberg.html)
"Der Tod Jesu war schrecklich und sinnlos. ...
Ich denke, wenn neue Passionslieder komponiert, neue Liturgien für das Abendmahl entwickelt würden, wäre die Sühneopfertheologie in einer Generation aus den Gemeinden verschwunden ...
Ich bin pietistisch geprägt und habe erst im Theologiestudium durch die historisch-kritische Methode der Bibelauslegung gelernt, die Bibel neu zu lesen. Ich weiß, wie schwer es ist, sich von alten Glaubensüberzeugungen zu trennen."
Superintendent Burkhard Müller (Juli 2010, Ev. Theologe, Superintendent i.R., ehemaliger Sprecher "Das Wort zum Sonntag" ARD, Sündenmanie und unterschlagene Liebe, chrismon plus rheinland, www.chrismon-rheinland.de)
"Die neutestamentliche Forschung hat gezeigt, dass die opfertheologischen Aussagen über das Kreuz Christi lediglich eine von vielen Deutungsmöglichkeiten seines Todes sind."
Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Das Leitende Geistliche Amt (März 2008, Stellungnahme des Leitenden Geistlichen Amtes zur umstrittenen Deutung des Todes Jesu als ein Gott versöhnendes Opfer, Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), www.ekhn.de)
"Gott schickt seinen Sohn in einen blutigen Tod, um sich mit sich selbst zu versöhnen. Ich finde das finster und abschreckend!"
Prof. Dr. Herbert Schnädelbach (25. März 2009, Philosoph. Das Streitgespräch, ideaSpektrum 13/2009, S. 17)
"Gott hat nicht den Tod Jesu gewollt. Gewollt haben das seine Feinde. Jesus hätte vor ihnen fliehen können. Seinen Jünger zuliebe blieb er standhaft bei seiner Botschaft, und bewies, wie ernst er es meinte mit Gottes Liebe und Vergebung.
So kann man sagen: er ist 'Für uns' gestorben. Aber er ist nicht von Gott als Sühnopfer für unsere Sünden dahingegeben.
Das ist nur ein Bild unter vielen anderen Bildern für Jesu Tod, aber es hinkt besonders stark, es hinkt nicht nur auf einem Bein, sondern es hinkt auf beiden Beinen. Weg mit dem Bild! Kein Menschenopfer bitte! Unser Gott ist nicht so."
Superintendent Burkhard Müller (13. Februar 2009, Ev. Theologe, Superintendent i.R., ehemaliger Sprecher "Das Wort zum Sonntag", Kirche in WDR 4, Westdeutschen Rundfunk)
Darstellung des Moloch (fordert Kinderopfer), Museo nazionale del Cinema in Turin (2008)
"Le musée du cinéma (Turin)" by dalbera is licensed under CC BY 2.0.
Worthaus Vortrag: Heute geht’s ans Eingemachte …
Ein Gott der Menschenopfer braucht ist nicht der gütige Vater, es ist nicht [Auslassung - Eigenname Gottes], es ist der Gott Moloch. Es ist kein Gott dem man vertrauen kann. …
Jesu Tod an sich ist sinnlos. … Erlösend ist nicht der Tod am Kreuz, erlösend ist allein die Liebe Gottes."
Dr. Thomas Breuer (9. Juni 2012, Ev. Theologie/Religionspädagogik Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Worthaus Referent, Die Bedeutung des Kreuzestodes Jesu aus heutiger Perspektive, Verschriftlicher Worthaus Vortrag: https://worthaus.org/worthausmedien/die-bedeutung-des-kreuzestodes-jesu-aus-heutiger-perspektive-2-4-1/ Stand 02.03.2024)
"Du sollst auch nicht eins deiner Kinder geben, dass es dem Moloch geweiht werde, damit du nicht entheiligst den Namen deines Gottes; ich bin der HERR."
3. Mose 18,21
"Das Schuldopfer und zwar in seiner widerlichsten, barbarischsten Form, das Opfer des Unschuldigen für die Sünden der Schuldigen! Welches schauderhafte Heidentum!"
Prof. Dr. Friedrich Nietzsche (1888, Philosoph, Der Antichrist. Fluch auf das Christentum und Gesetz wider das Christentum, Friedrich Nietzsche Digitale Kritische Gesamtausgabe Werke und Briefe: www.nietzschesource.org)
"Wie kann meine Schuld durch den Tod eines Schuldlosen (wenn man von einem solchen überhaupt reden darf) gesühnt werden?
Welche primitiven Begriffe von Schuld und Gerechtigkeit liegen solcher Vorstellung zugrunde? Welch primitiver Gottesbegriff?
Soll die Anschauung vom sündentilgenden Tode Christi aus der Opfervorstellung verstanden werden: welch primitive Mythologie, dass ein Mensch gewordenes Gotteswesen durch sein Blut die Sünden der Menschen sühnt!"
Prof. Dr. Rudolf Bultmann (1941, Ev. Theologe, Neues Testament und Mythologie. Das Problem der Entmythologisierung der neutestamentlichen Verkündigung, München: Kaiser 3. Aufl. 1988, Seite 19)
Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider (6. Oktober 2013)
"Kongresseröffnung Vortragssaal Kunsthaus Zürich" by EKS-EERS is licensed under CC BY 2.0.
"Die Vorstellung vom stellvertretenden oder Sühne-Tod Jesu und damit von der Heilsbedeutung des Kreuzestodes Christi blieb durch die Geschichte des christlichen Glaubens hindurch nicht unbestritten.
Kein geringerer als Friedrich Schleiermacher, ein wichtiger protestantischer Theologe der Aufklärungszeit, hat versucht, diese Vorstellung aus der christlichen Glaubenslehre zu entfernen. ...
Er steht damit in der Tradition Kants: Ein stellvertretender Tod Jesu für die Sünden der Menschen ist nach Kant eine entwürdigende Vorstellung. Die Schuld eines Menschen und ihre Folgen könnten nicht von einem anderen stellvertretend übernommen und gesühnt werden. Die Würde des Einzelnen, die nicht zuletzt in seiner Fähigkeit besteht, Verantwortung zu übernehmen, wird dadurch verletzt.
Das ist eine Sicht, die bis in das letzte Jahrhundert die protestantische Theologie – etwa die von Rudolf Bultmann – beeinflusst hat."
Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider (10.6.2009, Theologe, 2010 - 2014 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland - EKD, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), Was bedeutet der Kreuzestod Jesu. Vortrag beim Jahresempfang der Griechisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland, www.orthodoxie.net)
"Die kritischen Stimmen zur Opferthematik stehen stellvertretend für das, was den Protestantismus auszeichnet. …
Sie weisen auf problematische Interpretationen und pervertierte christliche Opfervorstellungen in der christlichen Theologie, in Kirche und säkularer Kultur hin. … Pervertiert sind Opfervorstellungen: ... Wo behauptet wird, das Leiden und der Tod Jesu Christi seien gottgewollt." ...
Da das Bild des stellvertretenden Sühneopfers vielen Menschen heute die christliche Heilserfahrung eher verdunkelt, statt sie zu erhellen, ist die kritische Frage angebracht, was Theologie und Kirche verlieren, wenn sie auf die Rede vom stellvertretenden Sühneopfer in der Christologie verzichtet und die christliche Heilserfahrung mit den zahlreichen anderen diesbezüglichen Metaphern und Erzählungen der Bibel kommunizieren."
PD Dr. Regine Munz (19.3.2005, Privatdozentin für Systematische Theologie, Theologische Fakultät der Universität Basel, St. Peter-Kirche in Zürich, reformierten Landeskirche, Tagung „Zündstoff Opfertheologie“)
Worthaus
Worthaus Vortrag: "Nehmen wir die Geschichte vom verlorenen Sohn … wie es der 2.000 Jahre alten Kreuzestheologie entspricht. …
Der Vater steht da betroffen und sagt, ja weißt du, wir haben ja immer damit gerechnet, dass du nochmal kommst, also dein älterer Bruder und ich. Ich kann dich nicht einfach wieder annehmen - aber da wir beide dich lieben, würden wir es gerne.
Und um aller Gerechtigkeit Genüge zu tun, um dich wieder anzunehmen, ist dein Bruder bereit sich für dich zu opfern. Das ist jetzt auch nichts Persönliches, aber es ist einfach um der Ordnung willen, dass auch alle Familien im Umkreis merken, was nicht geht, geht nicht. …
Und da du mir sehr wehgetan hast, wird es leider notwendig sein, dass dein älterer Bruder einen grausamen Foltertod stirbt. Und danach wollen wir fröhlich feiern.
Diese Logik, es muss aber Strafe sein … machen Gott zu einem … "Strafe muss sein Fetischisten" auf eine Weise, wie es vielen Gleichnissen Jesu direkt widerspricht und wie es auch mit der jesuanischen Ethik der Feindesliebe nicht übereinzukriegen ist."
Prof. Dr. Thorsten Dietz (10. Juni 2019, Ev. Theologe, Worthaus Referent, bis 2022 Professor für Systematische Theologie an der Ev. Hochschule Tabor, Privatdozent Universität Marburg, Fokus Theologie Reformierten Kirche Kanton Zürich/Schweiz, Der Prozess – Warum ist Jesus gestorben? Worthaus 9 – Tübingen: 10. Juni 2019, worthaus.org/worthausmedien/der-prozess-warum-ist-jesus-gestorben-9-4-3/, Abgerufen am 02.03.2024)
"Notwendige Abschiede ... Die Sühnopfervorstellung steht heute dem Evangelium von Jesus Christus im Wege und muss verabschiedet werden."
Prof. Dr. theol. Klaus-Peter Jörns (9. September 2004, Ev. Theologe, Notwendige Abschiede: Auf dem Weg zu einem glaubwürdigen Christentum, Gütersloher Verlagshaus, 4. Auflage 2008, S. 326)
"Kritik an der Deutung des Todes Jesu als stellvertretender Sühnetod wird in den letzten Jahren auch in der freikirchlichen, pietistischen und evangelikalen Welt lauter, wie immer mit etwas zeitlicher Verzögerung.
Die Vorzeichen sind hier jedoch andere: Während Renan, Nietzsche, Halbfas und Jörns das Neue Testament für eine Verfälschung der Botschaft Jesu halten und deshalb für einen „notwendigen Abschied“ (Jörns) von der Bibel plädieren, beharren Vertreter einer postevangelikalen oder selbst so genannten „progressiven“ Theologie darauf, auf Grundlage der Bibel zu argumentieren – sie nur eben anders auszulegen. …
Auch Jason Liesendahl wirbt für eine „progressive Theologie“: „Progressive deuten das Kreuz Jesu jedoch nicht im Sinne eines stellvertretenden Strafleidens. Progressiver Glaube ist nicht blutrünstig.“ Jesus selbst habe seinen Tod nicht gewollt: „Ja, Jesus hat sein Leben hingegeben. Damit ist aber nicht das Kreuz gemeint. Das steht für seinen Dienst an den Armen, seine Predigt und seine Kritik an den Mächtigen.”
Jakob Friedrichs … macht … in seinem Podcast Hossa Talk deutlich: „Es gibt sehr gute alternative Erklärungen, und die Sühneopfer-Erklärung ist eine – sorry! – Scheiß-Erklärung.“ (Hossa Talk #34) …
Die klassische Kritik neuzeitlicher Bibelforschung am Sühnetod Jesu geht den Weg der historischen Dekonstruktion: Die Vorstellung vom stellvertretenden Leiden und Sterben Jesu finde sich zwar im Neuen Testament, sei aber letztlich nur ein Relikt des „kulturellen Kontextes“ – in diesem Fall des jüdischen Denkens und des Alten Testaments, das eigentlich von Jesus überwunden worden sei.
Jesus selbst habe seinen Tod nicht mit Sündenvergebung in Verbindung gebracht. Alles, was ihm im Neuen Testament zu diesem Thema in den Mund gelegt wird, habe keine historische Grundlage.
Für viele Menschen der Neuzeit ist das eine befreiende Sicht, weil sie so getrost den „notwendigen Abschied“ vom christlichen Glauben an den Kreuzestod vollziehen können.
Für viele andere Christen ist das keine befriedigende Lösung. Sie wollen sich nicht von der Bibel verabschieden … Die Aussagen Jesu über seinen Tod und ihre spätere Entfaltung im Neuen Testament … können nicht beliebig neu erfunden werden ...
Am Ende mag es uns so gehen wie den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus: Vieles verstehen wir nicht. Vielleicht sind wir manchmal auch einfach „Toren“ oder „zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten gesagt haben“ (Lk 24,25).
Aber wenn wir die Worte Jesu nicht einfach für unecht erklären oder als unzeitgemäße Relikte ihres jüdischen „kulturellen Kontextes“ abtun wollen, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als demütig mit Jesus den Weg weiterzugehen und unterwegs auf ihn zu hören, mit ihm zusammen die Schriften Israels zu studieren und hoffentlich allmählich immer besser zu verstehen, was das heißt:
„Musste nicht der Messias leiden und in seine Herrlichkeit eingehen?" [Lk 24,26]
PD Dr. Guido Baltes (23.04.2024, Privatdozent Neues Testament Philipps-Universität Marburg, Dozent für Neues Testament, MBS Bibelseminar Marburg, Evangelische Hochschule Tabor, 8. Mit Jesus gegen Judentum und Reformation? Stellvertretung und Sühnetod in den Worten Jesu, Guido Baltes, in: Die Kraft des Kreuzes: Warum der Tod Jesu die größte Chance unseres Lebens ist, Hrsg. Frauke Bielefeldt Brunnen Verlag GmbH; 2. Edition, 23. April 2024)
"Wie eine Horde Dämonen schießen die Zweifel in meinen Kopf: Was, wenn das ganze christliche Brimborium … die Bibel … die größte Lüge der Menschheitsgeschichte ist? Wenn Milliarden Menschen seit zweitausend Jahren getäuscht werden? Wenn es weder Gott noch den Teufel gibt? Wenn jedes Gebet im Nichts verhallt? … Eine tröstliche Illusion? Eine bodenlose Unverschämtheit?
Eine Frau, die noch nie Sex hatte, bringt den Sohn Gottes zur Welt, der am Kreuz stirbt, von den Toten aufersteht und in den Himmel fliegt, wo er zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, sitzt – wer soll das glauben?
Es ist der Moment, in dem mir Jesus erscheint, wie er durch diese staubige Gasse in Jerusalem stolpert, auf seinen Schultern das Kreuz, die Schuld der Welt.
Sein Blick ist voller Schmerz, das Gewand zerrissen, die Haut voller nässender Striemen, um ihn herum die johlende Menge, gleichgültiges Gelächter. Manche zeigen mit dem Finger auf ihn, andere verspotten ihn, spucken ihm ins Gesicht. Als er stolpert, wirbelt Staub auf, dann rappelt er sich auf, taumelt weiter, stolpert noch einmal, später werden ihm die Folterknechte die Dornenkrone aufsetzen, ihn als »König« verspotten, nicht aus Boshaftigkeit, eher zum Zeitvertreib.
Nein, die Welt hat nicht den Atem angehalten, als Jesus von Nazareth gestorben ist, die meisten haben es nicht mal bemerkt, und wenn doch, war es ihnen egal, ein gekreuzigter Spinner mehr oder weniger – was soll’s. »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun«, wird Jesus am Kreuz murmeln und neun Stunden durchhalten, bis er nach seinem Vater ruft – »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« Und Gott? Wird schweigen.
Es ist der Moment, in dem ich alles auf einmal spüre, seine Angst, seinen Schmerz, seine radikale Einsamkeit. Wo sind seine Jünger? Waren sie nicht eben noch bei ihm? Wo ist sein Vater? Warum hilft ihm niemand? Wo sind denn auf einmal alle?
Es ist der Moment, in dem ich spüre, dass ich … unter dieses Kreuz kriechen und mit ihm gehen muss … Auf einmal ist da nur noch ein Gedanke, der alle anderen bedeutungslos erscheinen lässt: Jesus soll nicht umsonst gestorben sein."
Tobias Haberl, Buchautor, seit 2005 Redakteur der Süddeutschen Zeitung, hat Literaturwissenschaften in Würzburg und Großbritannien studiert.
Haberl, T. (2024, Oktober 2). Unter Heiden: Warum ich trotzdem Christ bleibe (1. Aufl., S 275 f.). btb Verlag.
Tobias Haberl, Buchautor, seit 2005 Redakteur der Süddeutschen Zeitung.
„Tobias Haberl liest aus 'Wie ich mal rot wurde'.“ von Buch & Bohne lizenziert unter CC BY 2.0.
Worthaus Vortrag: "In einem Mitarbeiterheft für tausende von Sonntagsschulmitarbeitern hat eine Frau einen Artikel über Jesus geschrieben, den habe ich einmal zufällig gelesen. Da schreibt die Frau so einen kleinen Steckbrief „Wer war Jesus?“:
„Jesus war der Gottessohn und der Retter der Welt. Er kam, um zu sterben und er hat viele Wunder getan und konnte übers Wasser laufen.“
Das schreibt eine Frau für tausende von Mitarbeitern in der Sonntagsschule. Da muss ich fast kotzen. Ich kann’s nicht anders sagen. ...
Ich habe dann dem Vorstand von diesem Verlag geschrieben: Sie könnten doch mit gleicher Buchstabenzahl … sagen: „Jesus war aufmerksam für die Armen, er schätzte die Frauen höher als es damals üblich war und er liebte die Kinder. Das ist doch Millionen mal mehr als dieses Titelgeklapper. …
Gehört bitte nicht zu den Christen, die gleich den Flatterich kriegen, wenn ich sage: Jesus war vielleicht selber der Überzeugung, dass er selber gar nicht der Menschensohn ist, dass das ein späterer christlicher Eintrag war …
Ich gehe mal davon aus, dass Jesus kein Hellseher war, er hat kein Orakelwissen gehabt. Meint ihr, dass Jesus alle Details, alles klar war? Er ist schon ein normaler Mensch, bitte!"
Prof. Dr. Siegfried Zimmer (10. Juni 2019, Ev. Theologe, Worthaus Referent, Der Prozess vor Pilatus (Mk 15, 1-15) | 9.4.2, Worthaus 9 – Tübingen: 10. Juni 2019, worthaus.org/worthausmedien/der-prozess-vor-pilatus-mk-15-1-15-9-4-2/, Abgerufen am 29.05.2024)
"Ich persönlich bin der Meinung, dass Jesus sich nicht für den Messias gehalten hat"
Prof. Dr. Rudolf Bultmann (1926, Ev. Theologe, Jesus, Nachdruck 1988, Seite 12)
"Wie mit einem Hammerschlag bedeutet einem da Bultmann, er persönlich sei der Meinung, dass Jesus sich nicht für den Messias gehalten habe.
Anfangs widersprachen ihm andere Theologen, heute pflichten ihm fast alle bei."
Rudolf Augstein (2001, Gründer des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, "Jesus Menschensohn", S.70)
"Was bleibt, wenn Jesus weder der Messias noch der Menschensohn, noch der Gottessohn war und wenn er sich auch gar nicht dafür gehalten hat?
Was bleibt außer einem Bündel ethischer Vorschriften?
Immer noch die uns berichtete Bereitschaft, sein Leben hinzugeben - aber wofür?"
Rudolf Augstein (September 2001, Gründer, Chefredakteur, Herausgeber u. Geschäftsführer des SPIEGEL, Jesus Menschensohn, Seite 85, 3. Aufl. 2003)
Rudolf Augstein, Herausgeber des SPIEGEL, FDP-Bundesparteitag (6 June 1980)
Bundesarchiv, B 145 Bild-F058375-0003 / Wienke, Ulrich / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE,
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"Jesus muss Gott sein, weil nur Gott die Sünde aus der Welt schaffen kann, nicht aber ein noch so vorbildlicher Mensch. ... Theologie, die auf das »wahrer Gott« verzichtet, kann letztlich Erlösung nicht mehr vermitteln. ...
Es geht darauf hinaus, nicht mehr an Jesus als den Christus zu glauben, sondern wie Jesus zu handeln. Jesus ist Vorbild, aber nicht mehr Glaubensgrund (Urbildchristologie). Dem theologischen Liberalismus, der mit Friedrich Schleiermacher (1768-1834) begann, ist diese so genannte Urbildchristologie eigen.
Jesus hört damit auf, der Erlöser zu sein, wobei er dies für Vertreter einer Urbildchristologie auch nicht zu sein braucht, da diese, im Unterschied zur Heiligen Schrift und biblisch-reformatorischer Theologie, nicht mehr von dem unermesslichen Gewicht der Sünde ausgehen."
Walter Rominger (Dezember 2006, Ev. Theologe, "Jesus Christus: ganz Gott und ganz Mensch", Albstadt bei Tübingen)
"In Jesus wurde Gott einer von uns. In Jesus kam der Schöpfer zu uns. Als Gott hat Jesus Tote auferweckt. Totenauferweckungen sind Schöpfertaten. Nur Gott kann das. ...
Als der Hohepriester in der Gerichtsverhandlung vor dem Hohen Rat Jesus fragt: »Bist Du der Christus, der Sohn Gottes?«, da möchte ich Jesus zurufen: »Nein, sag es nicht! Sag irgendwas anderes. Die wollen dich töten. Die Frage ist eine Falle!« Aber Jesus antwortet: »Ich bin es.« Dann fällt das Todesurteil. Sehend ging er in sein Sterben. Er sagte »es muss so geschehen.« Warum? …
Wichtig ist die zentrale Aussage: Sein Tod versöhnt mit Gott und gibt die Möglichkeit zu einem Neubeginn. Sein Tod ist kein Scheitern, gleich gar kein Menschenopfer, sondern die Selbsthingabe Gottes zur Erlösung der Welt.
Was aber sind die Früchte einer reduktiven Theologie, die im Sterben Jesu lediglich ein Symbol für alles Leiden in der Welt erblickt? Das Heilsgeschehen verliert seinen Grund …
Ein Christentum ohne Jesus, der stellvertretend für uns starb … der nicht der zu uns gekommene Gott ist … verarmt zu einem kümmerlichen menschlichen Humanismus. ... Ein Christentum ohne den gekreuzigten Gott ist tot."
Pfarrer Alexander Garth (9. September 2021, Untergehen oder Umkehren: Warum der christliche Glaube seine beste Zeit noch vor sich hat, Evangelische Verlagsanstalt Leipzig)
Pfarrer Alexander Garth (2008)
"Garth Alexander 2008-07-31" by Maximilian Garth licensed under CC BY-SA 3.0.
"So schön er auch ist – so unendlich tief seine Liebe und Zuneigung zu den Menschen sein mag. Ich erschrecke vor Gott. ... Und es ist eine Lüge, die in manchen Kirchengemeinden verbreitet wird, wenn sie sagen: Wir haben keine Drohbotschaft, wir haben eine Frohbotschaft. Es ist nicht wahr. Es ist einfach nicht wahr.
Gott hat sich in dieser Welt am Kreuz hinrichten lassen. Das gehört zu den dreckigsten Todesarten, die es gibt. Und Gott hat zugelassen, dass mein Bruder sich zu Tode erschrak. Und Gott hat gesagt, dass jeder sein Kreuz in dieser Welt auf sich nehmen und ihm nachfolgen soll.
Es war nie die Rede davon, dass es hier witzig wird. ... Unser Glaube, der Glaube der Christen, hat einen Schrecken. ... Unser Glaube hat in sich das Wissen um den ganzen Dreck der Welt. Er hat einen Schrecken. So wie diese Welt.
Und erst dann kommt die Frohe Botschaft. Vorher gibt es keinen Grund, dumm grinsend auf der Kanzel zu stehen und die Menschen, die echte Not haben, deren Ehen gerade kaputtgehen, deren Kinder krank werden, deren Geschwister sterben und Eltern dement werden, deren Herzen gebrochen werden, deren Stolz verletzt wird, mit einem weichen gemütlichen Gesäusel und Sozialkitsch einzulullen.
Gott ist schrecklich. ... Gott schweigt. Gott scheint abwesend. Und Gott liebt in einer Radikalität, vor der man sich fürchten kann. Alle seine Jünger, bis auf einen, alle, die ihn geliebt haben, sind auf brutale Weise umgebracht worden. Und in dem Moment, als Gott Mensch wurde, als er dieser Welt in Fleisch nahe kam, da brachte er mit sich das große Kindermorden. So kam Gott in die Welt. Seine Berührung mit unserer Geschichte hat nicht nur Maria zum Lächeln gebracht. Sein Eintritt hat ein Drama hervorgerufen. Das muss er gewusst haben.
Unsere Erlösung, die Verstrickungen zwischen Mensch und Gott, unsere Schuldgeschichte, die Entfernung zu ihm, all das ist wahrscheinlich schlimmer, komplizierter und ernster, als wir wirklich glauben.
Ich verstehe Gott nicht. Das sage ich ihm auch. Und ich sage ihm, dass sein Anspruch an uns zu hoch ist. Dass wir zu klein für ihn sind. Dass er uns nicht so überfordern kann. Und wäre sein Wille nicht der Grund unserer Existenz, dann würde ich ihn hinterfragen, jeden Tag. Aber was wissen wir schon. Wer von uns hat sich selbst geschaffen. Vielleicht sind wir höher, stärker und größer, als wir tun. Als wir wollen."
Esther Maria Magnis, Religionswissenschaftlerin, Historikerin u. Schriftstellerin.
Magnis, E. M. (2012). Gott braucht dich nicht: Eine Bekehrung (6. Aufl., 24. Oktober 2014, S. 223 ff.). Rowohlt Verlag, Hamburg.
"Der Gedanke, dass Gott sich die Vergebung der Schuld, die Heilung der Menschen von innen her, den Tod seines Sohnes hat kosten lassen, ist uns heute sehr fremd geworden:
Dass der Herr „unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen" hat, dass er „durchbohrt wurde wegen unserer Missetaten, wegen unserer Sünden zermalmt", dass wir „durch seine Wunden geheilt wurden" (Jes 53,4-6), will uns heute nicht mehr einleuchten. ...
Wenn wir von der Kreuzigung Christi sprechen werden, werden wir diese Fragen aufgreifen müssen. Einstweilen mag ein Gedanke von Kardinal John Henry Newman genügen, der einmal gesagt hat, dass Gott zwar die ganze Welt mit einem Wort aus dem Nichts erschaffen konnte, aber die Schuld und das Leiden der Menschen, die konnte er nur überwinden, indem er sich selbst ins Spiel brachte, in seinem Sohn selbst ein Leidender wurde, der diese Last getragen und durch seine Hingabe überwunden hat."
Dr. Joseph Ratzinger, Papst Benedikt XVI. (16. April 2007, 2005-2013 Papst Benedikt XVI., Jesus von Nazareth, Herder, ISBN 9783451298615, S.194)
"Wir können gehen, wie weit wir wollen, wir können vieles aufbauen, aber wenn wir nicht Jesus Christus bekennen, geht die Sache nicht. Wir werden eine wohltätige NGO [NGO: Non-Governmental Organization, Nichtregierungsorganisation], aber nicht die Kirche, die Braut Christi. …
Derselbe Petrus, der Jesus Christus bekannt hat, sagt zu ihm: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Ich folge dir, aber sprich mir nicht vom Kreuz. Das tut nichts zur Sache. Ich folge dir mit anderen Möglichkeiten, ohne das Kreuz. – Wenn wir ohne das Kreuz gehen, wenn wir ohne das Kreuz aufbauen und Christus ohne Kreuz bekennen, sind wir nicht Jünger des Herrn: Wir sind weltlich, wir sind Bischöfe, Priester, Kardinäle, Päpste, aber nicht Jünger des Herrn.
Ich möchte, dass nach diesen Tagen der Gnade wir alle den Mut haben, wirklich den Mut, in der Gegenwart des Herrn zu gehen mit dem Kreuz des Herrn; die Kirche aufzubauen auf dem Blut des Herrn, das er am Kreuz vergossen hat; und den einzigen Ruhm zu bekennen: Christus den Gekreuzigten. Und so wird die Kirche voranschreiten."
Papst Franziskus (14. März 2013, Jorge Mario Bergoglio, Chemietechniker u. katholischer Theologe, seit 2013 Papst Franziskus, Eucharistiefeier Sixtinische Kapelle, www.vatican.va)
Jorge Mario Bergoglio, ab 2013 Papst Franziskus, U-Bahn Buenos Aires (2008)
"Un día muy especial para todos los Argentinos - POR FIN UNA BUENA DIOS!"
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"Wenn unsere Kirche sich von Kreuzestheologie verabschiedet, dann gibt sie sich selber auf. ... Jesus Christus wäre dann nicht Grund meiner Hoffnung im Leben und im Sterben und über den Tod hinaus."
Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider (23. September 2013, 2010-2014 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD, 2003-2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland EKiR, Nikolaus Schneider, Martin Urban: Was kann man heute noch glauben? Ein Disput, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2013, S. 108)
"Wenn wir uns von Jesus Christus entfernen, so müssen wir das mit anderen, weltlichen Haltungen kompensieren. … Jesus Christus … das ist der Mittelpunkt unseres Lebens. Wenn dies nicht gegeben ist, so verlieren wir alles. Und was werden wir dann den Leuten geben?"
Papst Franziskus (11. Januar 2014, Jorge Mario Bergoglio, Frühmesse im Vatikanischen Gästehaus Domus Sanctae Marthae, in: L'Osservatore Romano, Nr. 4, 24.01.2014, www.vatican.va)
"Das Notwendigste für die Ökumene ist zunächst einmal, dass wir nicht unter dem Säkularisierungsdruck die großen Gemeinsamkeiten fast unvermerkt verlieren, die uns überhaupt zu Christen machen"
Dr. Joseph Ratzinger, Papst Benedikt XVI. (23. September 2011, 2005-2013 Papst Benedikt XVI., Tag zwei des Deutschland-Besuchs: Papst gegen schnelle Fortschritte bei Ökumene, www.tagesschau.de)
"Die Kirchenführung glaubt nicht mehr, was die zentrale Botschaft des Neuen Testaments ist, und hält dann doch am Abendmahl im klassischen Sinn fest.
Ich teile alle Einwände des rheinischen Präses [2010-2014 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland - EKD] gegen den Sühnetod Jesu, habe es aber vorgezogen, daraus die allein mögliche Konsequenz zu ziehen, nämlich meinen Unglauben gegenüber den zentralen Aussagen des Neuen Testaments zu bekennen.
Denn nicht nur der Sühnetod steht auf dem Prüfstand, die körperliche Auferstehung Jesu von den Toten und seine Wiederkunft am Ende der Tage auch. Ich nehme an, dass der rheinische Präses - ebenso wie die meisten seiner Kolleginnen und Kollegen auch hier eine negative Haltung einnimmt."
Prof. Dr. theol. Gerd Lüdemann (8. April 2009, Theologe, Georg-August-Universität Göttingen, Pro und Kontra. Wozu starb Jesus Christus eigentlich am Kreuz? ideaSpektrum 15/2009, S. 4)
"Wie Bultmann vor knapp einem halben Jahrhundert, so erregte Lüdemann ... die Gemüter. Dabei geben selbst seine Kritiker zu, dass er mit seinen Aussagen eigentlich kaum über das hinausgeht, was andere Theologen auch schon gesagt haben.
Im Gegensatz zu diesen aber versteckt Lüdemann das Anstößige nicht, sondern sagt es offen, und er verklausuliert es nicht mithilfe beliebter theologischer Termini, die nur in der eigenen Zunft verstanden werden, sondern er sagt es geradeheraus und so verständlich, dass seine Kollegen reflexartig von »Vereinfachung«, »Verfälschung« und »Simplifizierung« reden.
Aber Lüdemann spitzt eigentlich nur zu, was seine Kollegen langatmig, unverständlich und zu Tode differenzierend auch sagen"
Christian Nürnberger (Dezember 2000, Publizist, Kirche, wo bist du?)
"Die Deutung des Todes Jesu ist umstritten – auch in der Theologie. Dass die Emotionen derart hoch gehen, findet der Heidelberger Theologe Gregor Etzelmüller verständlich: Es gehe schließlich um zentrale Glaubensaussagen und die persönliche Frömmigkeit, auch das Abendmahl als zentraler christlicher Ritus sei berührt.
Gestritten wird darum, ob der Tod Jesu ein stellvertretendes Sühneopfer für die Sünden der Menschheit war – eine wichtige Glaubensaussage christlicher Bekenntnisschriften.“
DIE WELT (23. März 2009, Theologiestreit. Warum starb Jesus Christus am Kreuz?, welt.de)
"1. Die Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift
2. Christi Jungfrauengeburt,
3. der Sühneopfertod Jesu,
4. die leibliche Auferstehung,
5. die Wirklichkeit der in der Bibel bezeugten Wunder. ...
Ohne jeden Interpretationsspielraum diese fünf Aussagen wortwörtlich bejahen zu müssen - das ist für mich Fundamentalismus!"
Bischof Dr. Wolfgang Huber (29. April 2009, 2003 - 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, Herr Bischof, wer ist eigentlich ein Fundamentalist? Interview. ideaSpektrum 18/2009, Seite 17)
"Huber schließt die Fundamentalismus-Diskussion nicht ab, sondern weitet sie ins Uferlose aus, da nach seiner Definition u. a. auch die katholische Kirche fundamentalistisch ist. So lehrt die römisch-katholische Kirche:
1. die Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift: „Da also all das, was die inspirierten Verfasser … aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt gelten muss, ist von den Büchern der Heiligen Schriften zu bekennen, dass sie sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit lehren …“ (Dei Verbum 11),
2. Christi Jungfrauengeburt: „Diese Verbindung der Mutter mit dem Sohn im Heilswerk zeigt sich vom Augenblick der jungfräulichen Empfängnis Christi bis zu seinem Tod …“ (Lumen Gentium 57),
3. den Sühneopfertod Jesu: „Durch seinen Gehorsam bis zum Tod wurde Jesus zum leidenden Gottesknecht, der stellvertretend sein Leben als Sühnopfer hingab, ‚die Sünden der vielen trug‘ …“ (Weltkatechismus 615),
4. der auferstandene Jesus fordert die Jünger auf festzustellen, „… dass der auferstandene Leib, in dem er vor ihnen steht, wirklich der gleiche ist, der gequält und gekreuzigt worden ist…“ (Weltkatechismus, 645),
5. die Wirklichkeit der in der Bibel bezeugten Wunder: „Jesus begleitet seine Worte durch zahlreiche‚ machtvolle Taten, Wunder und Zeichen‘ …“ (Weltkatechismus 547)
Was aber hilft eine Fundamentalismus-Definition, unter die die Mehrheit der Christen weltweit fällt – und fallen will?"
Pfarrer Martin Fromm (6. Mai 2009, Evang.-luth.Theologe, Wolfgang Huber und seine Einschätzung der Evangelikalen, Uferlose Diskussion, ideaSpektrum 19/2009, S.4)
"Offen gestanden: Er widert mich inzwischen nur noch an - dieser zeitgeistbeflissene Dünkel all jener Theologinnen und Theologen, die dem Kreuzestod Jesu den überlieferten Tiefensinn rationalistisch absprechen.
Dieses arrogante Kaputtreden der überkommenen Heilsbotschaft, das sich über den Glauben der Väter und Mütter der letzten beiden Jahrtausende so erhaben dünkt, dass es ihn nur noch verabschieden möchte.
Dieses Kokettieren mit der intellektuellen Redlichkeit, die Andersdenkenden in Theologie und Kirche zumindest indirekt abgesprochen wird, aber mit merkwürdigen Alternativen zum Ganz- und Heilwerden des Menschen oft kompatibel genug zu sein scheint.
Dieses doktrinäre Drängen nach Entmythologisierung ohne hinreichende Anzeichen dafür, die Sinn-Dimension des angeblich zu Streichenden überhaupt angemessen erfasst und durchdrungen zu haben.
… darum wird er schuldig an dem Glauben, den er kraftspendend weiterzugeben hätte, schuldig an der Kirche, deren Kerntradition er leichtsinnig verrät, ja, schuldig am Gekreuzigten, dessen Lebenshingabe er nicht mehr nötig zu haben meint. ...
Es geht nicht um einen Konflikt von Vernunft und Irrationalität, von Mythos und Emanzipation, sondern um das Gegeneinander von Paradigmen, die beide ihre Logik haben. ...
Paulus und Luther haben ihre theonome Kreuzestheologie anders grundgelegt. Demnach steht die neutestamentliche Rede vom Blut Christi für die von Gott selbst in seinem Sohn vollbrachte Hingabe am Kreuz.“
Prof. Dr. Werner Thiede (Juli 2010, Evang.-luth.Theologe, Theologische Fakultät Universität Erlangen-Nürnberg, Widerwärtiger Dünkel. Die Heilsbedeutung des Todes Jesu darf nicht verwässert werden, zeitzeichen Nr. 4/2010, S. 45, https://zeitzeichen.net)
Altbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm (2013)
Keynote zur Frage "Wirtschaft und Wachstum: Ethisch fragwürdig oder moralischer Imperativ?" 17. Dezember 2013
oder moralischer Imperativ?'" by Bankenverband is licensed under CC BY-ND 2.0.
"Gott opfert im Kreuzestod Jesu nicht einen anderen, um seine Rachesucht zu befriedigen, sondern in Jesus Christus gibt er sich selbst hin, um die Menschen zu versöhnen. Die Gewalt geht nicht von Gott aus. Gott wird vielmehr selbst zum Opfer und liefert sich menschlicher Feindschaft und menschlichem Hass aus. Nicht die Legitimierung der Gewalt, sondern ihre Überwindung durch Liebe und Vergebung ist das Ziel.
Gleichzeitig eröffnet die Vorstellung vom Sühnopfertod Jesu Christi eine neue Perspektive auf ein Problem, das eigentlich unlösbar scheint: Es geht um die Spannung zwischen Liebe und Gerechtigkeit Gottes. Die von ihren biblischen Quellen her verstandene Sühnopfervorstellung ermöglicht eine – wie ich finde – faszinierende Antwort, wie ich sie nirgendwo anders finde:
Gott lässt die Sünde der Menschen, all das Unrecht, das damit verbunden ist, nicht ungesühnt. Aber er sagt: ich nehme die Strafe selbst auf mich. So mündet seine Gerechtigkeit in unermessliche Liebe, die uns frei macht von Unrecht und Schuld."
Altbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm (März 2015, 2014-2021 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland - EKD, bis 2023 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Für uns gestorben. Die Bedeutung von Leiden und Sterben Jesu Christi. Ein Grundlagentext des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland - EKD, Gütersloher Verlagshaus 2015, https://www.ekd.de/download/fuer_uns_gestorben2015.pdf, Seite 14)
"Der Gott der Philosophen dagegen beschwört immer wieder unlösbare Schwierigkeiten herauf. Der Gott der Philosophen ist ein Gott, der jedenfalls leidenschaftslos über den Dingen steht. ...
Die Frage nach dem Sinn von Leid stellt sich aber ganz anders, wenn man die Gewissheit hat, dass Gott selbst Mensch geworden ist und aus Liebe zu den Menschen nicht nur scheinbar, sondern wirklich entsetzlich als Mensch und damit wie ein Mensch gelitten hat, um uns dauerhaft von allem Leid zu erlösen. Der Gott, an den die Christen glauben, ist kein bloß kalt allmächtiger, sondern ein leidenschaftlich mitleidender."
Dr. Manfred Lütz (21. September 2007, Psychiater u. kath. Theologe, Gott. Eine kleine Geschichte des Größten. Pattloch; 6. Edition, S. 236)
"Viele fragen sich, was das für ein Gott ist, der seinen Sohn massakrieren lässt. Die Antwort der Bibel: Das ist kein fieser Deal zwischen Vater und Sohn. Es ist Gott selbst, der sich in Jesus für uns Menschen hingibt!
Wir sind Gott so wertvoll, dass er sich selber für uns hingibt. Die Allmacht der Liebe Gottes äußert sich nicht in blumigen Sätzen, sondern in schmerzvoller Hingabe."
Pfarrer Ulrich Parzany (25. März 2009, Ev.Theologe, Das Streitgespräch, ideaSpektrum 13/2009, S. 17)
Pfarrer Ulrich Parzany (5. Oktober 2006)
"Ulrich Parzany bei der Predigt" by lebenszentrum.adelshofen is licensed under CC BY-NC 2.0.
"Nirgends im NT [Neues Testament] wird … gesagt, dass der Tod Jesu die Darbringung eines „Menschenopfers“ für einen rachsüchtigen oder in „seiner Ehre gekränkten Gott“ ist. …
Gott selbst trägt in seinem Sohn das Gericht und den Tod: Der Hohe Priester als der Geopferte (Hebr.9 f), oder in der Gerichtsmetapher gesprochen: „Der Richter als der Gerichtete“. … An ein „Menschenopfer“, das Gott sich hier selbst darbringt, ist dabei doch wohl nicht ernsthaft gedacht, wenn Gott sich selbst so erniedrigt bis in den Kreuzestod (Phil 2,8). Dies zu behaupten, zeigt sehr mangelhafte theologische Bildung oder tendenziös bewusste Verdrehung der biblischen Aussagen.
„Christe Du Lamm Gottes, der du trägst die Sünde der Welt!“ Das „Geheimnis des Glaubens“, dass Gott sich selbst in seinem Sohn aus Liebe zum Sünder dem Tod durch Menschenhand ausgeliefert hat (Röm 5, 10 „als wir noch Feinde Gottes waren“), ist und bleibt ein Geheimnis, dass wir rational nie ganz verstehen können, weil wir die Liebe Gottes nicht begreifen („Ärgernis“ und „Torheit des Kreuzes“, 1.Kor.1,18 ff.), sondern nur im Glauben empfangen können. …
Die „Torheit“ und das „Ärgernis“ des Kreuzes Christi (1.Kor 1,23) zu eliminieren, kann weder für den Zweifler noch für den Agnostiker eine hilfreiche, den Zugang zum Glauben erschließende Antwort sein. Sie ist zudem unredlich …
Vergebung ohne Geständnis und Gericht und ohne Sühne ist billige Gnade (D. Bonhoeffer) … „Der Richter als der Gerichtete!“. Gott ist Liebe (1.Joh.16), nicht ohne, sondern vor allem im stellvertretend erlittenen Gericht. Das Gericht macht die Folgen des Bösen sichtbar, das und den Christus in seinem stellvertretenden Tod und in seiner Auferweckung durch Gott besiegt hat (vgl.1 Joh 3,8; Röm 4,25; 1 Kor 15, 55ff.). …
Die Leitung der Kirche sollte sich bewusst sein, dass es sich hier nicht um einen peripheren Glaubensinhalt handelt, sondern um ein Zentrum der Glaubenslehre, das ... fast alle anderen Glaubensaussagen berührt (Christologie, Gotteslehre, Trinitätslehre, Sündenlehre, Rechtfertigungs- und Versöhnungslehre, Abendmahlslehre). …
Eine „protestantische Profilierung“ in dieser Glaubensfrage in eine liberale Richtung dürfte daher wohl doch nicht ernsthaft erwogen werden.
Einen Pluralismus nach dem Motto „Anything goes“, der auch zentralste Aussagen des christlichen Glaubens in Frage stellt, ja sachlich als „primitiven (Aber-)Glauben“ abtut, kann ich jedenfalls mit den Bekenntnisgrundlagen unserer Kirche nicht vereinbar halten.
Wenn die Kirche das hinnimmt oder gar akzeptiert, hat sie sich von ihren eigenen Grundlagen gelöst und sich damit als Kirche Jesu Christi selbst aufgehoben, im Sinne von aufgelöst."
Prof. Dr. theol. Ulrich Eibach (22.03.2009, Ev.Theologe, Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Bonn, Rheinland: Streit um Rundfunkandachten eskaliert. Brief von Professor Eibach an den Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland Nikolaus Schneider. idea.de)
"Die Sühnebedeutung des Todes Jesu infrage zu stellen, geht gegen die Grundaussage des Neuen Testamentes. Bereits im ältesten christlichen Bekenntnis in 1. Korinther 15,3 ist formuliert, dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift [Vgl. Jesaja 53,12] …
Wenn die Bibel die Grundlage des christlichen Glaubens ist, müssen wir daran festhalten, dass Jesus in seinem Kreuz sich für uns und unsere Sünden geopfert hat. Es handelt sich dabei nicht um ein Menschenopfer, sondern um Gott selbst, der sich in Jesus Christus für die Menschen opfert."
Pfarrer Eberhard Klein (18. Februar 2009, Geistliche Gemeinde-Erneuerung im Rheinland, Pfarrer im WDR: „Gott hat nicht den Tod Jesu gewollt", ideaSpektrum Nr. 8/2009, S. 35)
"Jesus ist wahrer Gott und wahrer Mensch. …
In letzter Zeit erst hat die Begegnung mit dem Islam und seiner strikten Ablehnung der Dreieinigkeit Gottes wieder nach dem Grund und Sinn des Bekenntnisses fragen lassen, dass Gott „dreieinig“ bzw. „dreifaltig“ ist. Viele weichen hier aus und sprechen so allgemein wie nichts sagend von „Gott“, um weder Moslems noch liberale Christen zu verprellen.
Aber ist das noch ein christliches Bekenntnis, wenn die Gottheit Jesu und/ oder die göttliche Dreieinigkeit verschwiegen oder geleugnet wird?"
Pfarrer Peter Stücklen (Juni 2007, Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“, Informationsbrief Nr. 242, Seite 8)
"An manchen Orten ist es so weit gekommen, dass man das Evangelium von Jesus für eine sektiererische, ketzerische Lehre hält, weil sie schon so lange nicht mehr gehört wurde."
Pfarrer Ludwig Hofacker (1798 – 1828, Evangelischer Theologe, 26. Januar 2011, Das Evangelium ist ganz einfach, ideaSpektrum 04.2011, Seite 18)
"Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen: Ein jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist, der ist von Gott; und ein jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von Gott.
Und das ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er kommen werde, und er ist jetzt schon in der Welt."
1. Johannes 4, 2-3
Dr. theol. h.c, Dr. h.c. Francis A. Schaeffer (1981)
"Dr. Francis Schaeffer, L'Abri Conference, Urbana, 1981" by Gary Lee Todd, Ph.D. is marked with CC0 1.0.
"Wir dürfen niemals vergessen, dass der große Feind, der kommt, der anti-Christ ist. Er ist nicht der anti-Nicht-Christus, er ist der anti-Christus.
Seit einigen Jahren wird das Wort „Jesus", vom Inhalt der Heiligen Schrift losgelöst, mehr und mehr zum Feind des geschichtlichen Jesus, des Jesus, der starb und auferstand, der wiederkommt und der der ewige Sohn Gottes ist. ...
Diese sich beschleunigende Tendenz bringt mich zu der Frage, ob Jesus, als Er sagte, dass auf die Endzeit hin andere Christusse auftreten würden, nicht diese Entwicklung im Auge hatte."
Dr. theol. h.c, Dr. h.c., Dr. h.c. Francis A. Schaeffer (1970, US-amerikanischer presbyterianischer Theologe, Preisgabe der Vernunft, Haus der Bibel /Genfer Bibelgesellschaft; Auflage: 7., Aufl. 1985, ISBN 978-2826067016)
"Wir weichen weiter und weiter zentrale Aussagen der Bibel auf. Wir verlassen mehr und mehr die biblische Grundlage zugunsten einer allgemeinen beliebigen, multikulturellen und international akzeptierten Religiosität."
Pfarrer Eberhard Hoppe (15.03.08, Kirche öffnet Tür für „weichgespültes Evangelium“. Kritik an einer Stellungnahme des Leitenden Geistlichen Amts (LGA) der hessen-nassauischen Kirche zur Lehre vom Sühnetod Jesu Christi haben pietistische Gemeinschaftsverbände geübt. idea.de)
Dr. Martin Luther, Reformator
"Die Artikel von Christo sind: nämlich dass Christus der Sohn Gottes sei, für unsere Sünden gestorben, wieder auferweckt, damit wir leben, dass wir durch den Glauben an ihn gerecht und durch die Vergebung der Sünden selig sind ...
Mahomet leugnet, dass Christus der Sohn Gottes sei, er leugnet, dass er auferstanden sei, um uns zum Leben zu bringen, er leugnet, dass durch den Glauben an ihn die Sünden vergeben und wir gerechtfertigt werden,
er leugnet, dass er kommen werde als Richter über die Lebendigen und Toten, wiewohl er eine Auferstehung der Toten und einen Tag des Gerichts glaubt, er leugnet den Heiligen Geist, er leugnet dessen Gaben."
Dr. Martin Luther (1530, Reformator, Vorrede: Von der Religion und den Sitten der Türken. Walch 2, Bd 14)
"Für Martin Luther war der biblisch fundierte Glaube an Jesus Christus die alles bestimmende, klare und verbindliche Mitte. Gerade das ist innerhalb der Volkskirche zum Riesenproblem geworden. Nicht einige Details am Rande, sondern das Zentrum ist ins Wanken geraten. …
Sie vertritt nur noch Teilwahrheiten, Teilerkenntnisse und Teilüberzeugungen, die heute gelten und morgen wieder verworfen werden können. Aber der Anspruch auf die eine, verbindliche .. Wahrheit ist längst aufgegeben. Natürlich werden angehende Pastoren offiziell noch auf Bibel und Bekenntnisschriften verpflichtet. Aber im tatsächlichen Leben der Kirche haben Bibel und Bekenntnis längst ihre normierende Kraft verloren. ...
In den letzten Jahren zeigte sich immer deutlicher, dass dieselbe Volkskirche, die mit dem Anspruch der Toleranz auftritt, sich ausgesprochen intolerant zeigte, wann immer und wo immer Menschen für die absolute Gültigkeit und Wahrheit der Bibel eintraten. ...
Wer immer dieses volkskirchliche Tabu brach und den Anspruch der Bibel, Gottes zuverlässiges und verbindliches Wort zu sein, öffentlich zur Sprache brachte, musste - und muss - mit scharfem Gegenwind rechnen."
Pfarrer Rudolf Möckel (1996, Volkskirche am Abgrund?)
"Der Sühnetod Christi war von Anfang an ein Ärgernis (1. Korinther 1,23). Wir gewinnen überhaupt nichts, wenn wir versuchen, diese 380 Volt Starkstrom-Botschaft auf 12 Volt herunter zu transformieren. Das kitzelt dann nur noch ein bisschen, ist aber kraftlos. Eine Gemeinde, die den Sühnetod nicht verkündigt, dreht sich selbst das Licht weg. …
Ein postmoderner Kuschelgott, von dem man allen Anstoß entfernt hat, ist aber nicht mehr der Gott der Bibel. … Gott ist nicht unser Hampelmann! …
Wir können doch nicht Gottes Lehrmeister sein! Letztlich weiß kein Mensch, warum gerade dieser Weg nötig ist – aber Gott hat ihn gewählt. … Wer den Sühnetod Christi bestreitet, entwertet das Alte Testament und dessen Opferverständnis … Dann müssten wir die ganze Bibel umschreiben!"
Pfarrer Alexander Garth (30.03.09, Berliner Stadtmission, Wer den Sühnetod nicht verkündigt, dreht sich selbst das Licht weg, www.idea.de)
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"Und da wird ein gewaltiges Problem vor allem für den deutschen Protestantismus offenbar: Wie soll die Rückbindung an Christus und sein Wort mit einer beschädigten Christologie möglich sein? In der Kirche ist nämlich durch das reduktive Denkraster liberaler Theologie überhaupt nicht klar, wer Jesus war und ist, was er gesagt hat und was Tod und Auferstehung bewirken. …
Die Konsequenten unter ihnen sagen (gegen das gesamte Zeugnis der Bibel), dass Jesus letztlich gescheitert ist. Diejenigen, die noch etwas retten wollen für den Glauben, sehen im Kreuzestod Jesu keine Erlösung, aber so etwas wie die Solidarität Gottes mit allen Leidenden in dieser Welt.
Netter Gedanke, aber er geht an der Kernaussage vorbei, dass in diesem Tod eine befreiende Dynamik Gottes für uns Menschen liegt, »denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen, für uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Dynamik (Kraft) Gottes.« (1. Korinther 1) …
Ist er der, von dem die Bibel sagt, dass er der verheißene Messias ist, der Sohn Gottes, der Retter und Erlöser, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt, der Auferstandene und Herr des Universums, durch den alles was ist, geschaffen wurde?
Wenn er das nicht ist, dann können wir das Christentum vergessen, dann können wir die Kirche dicht machen, dann können wir vielleicht noch ein bisschen Kirche spielen mit dem Geld eines staatlich gestützten Alimentierungssystems. …
Ein auf postmoderne Menschenfreundlichkeit zurechtgestutzter Jesus bedeutet in der Konsequenz die totale Banalisierung des Glaubens. Die Verkündigung verkommt zum oberflächlichen, in reiner Diesseitigkeit gefangenem Gerede, das nichts mehr zu sagen hat über die großen Themen wie Tod, Erlösung, Himmel, Vollkommenheit, Schuld und Vergebung, Vollendung der Welt, ewige Vernichtung des Bösen und Gottes neue Welt. Dieser auf ein verbessertes Diesseits fixierte Glaube hat keinen Grund, missionarisch aufzubrechen. Mission ist peinlich. Jesus als Erlöser eine Zumutung."
Pfarrer Alexander Garth (9. September 2021, Untergehen oder Umkehren: Warum der christliche Glaube seine beste Zeit noch vor sich hat, Evangelische Verlagsanstalt Leipzig)
"Herr Pfarrer, Sie reden immer von Jesus. Das ist doch fanatisch. Es ist doch ganz egal, was man für eine Religion hat. Hauptsache, man hat Ehrfurcht vor dem Höheren, dem Unsichtbaren.« Das ist doch einleuchtend, nicht?“ „Und es wäre fanatisch, den präzisieren zu wollen." "Ich sehe die alte Dame noch vor mir, die mir erklärte: »0, Herr Pfarrer, Sie immer mit Ihrem Jesus-Gerede! Hat nicht Jesus selber gesagt: "ln meines Vaters Haus sind viele Wohnungen"? Da haben alle Platzt«
Meine Freunde, das ist ein ganz großer Schwindel!" "Es kommt nicht darauf an, dass ich überhaupt einen Glauben habe, dass ich irgendeinen Glauben habe. Jeder hat einen. Neulich sagte mir einer: »Ich glaube, dass zwei Pfund Rindfleisch eine gute Suppe geben.« Das ist ja auch ein Glaube - wenn auch ein dünner, Sie verstehen! Es kommt nicht darauf an, dass Sie irgendeinen Glauben haben, sondern es kommt darauf an, dass Sie den richtigen Glauben haben, einen Glauben, mit dem man leben kann, auch wenn's sehr dunkel wird, der Halt gibt auch in großen Versuchungen, einen Glauben, auf den man sterben kann. Das Sterben ist eine große Probe auf die Richtigkeit unseres Glaubens!
Es gibt nur einen richtigen Glauben, mit dem man richtig leben und richtig sterben kann: Das ist der Glaube an den Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes. Jesus hat selber gesagt: »In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen.« Aber es gibt nur eine Tür zu den Wohnungen Gottes: »Ich bin die Tür! Wer durch mich eingeht, wird selig werden.« Jesus ist die Tür! Ich weiß: Das wollen die Leute nicht hören. Über Gott kann man stundenlang diskutieren. Der eine stellt sich Gott so vor und der andere anders.“ „Gott ist ein verborgener Gott! Und ohne Jesus wissen wir gar nichts von Gott!« Die Menschen können sich zwar einen Gott zurechtmachen, den »lieben Herrgott« zum Beispiel, der einen ehrlichen Deutschen nicht im Stiche lässt, wenn er jeden Tag nur fünf Glas Bier trinkt. Aber das ist doch nicht Gott!“
„Gott ist ein verborgener Gott. Das hat ein Mann, Jesaja hieß er, verstanden und aus Herzensgrund geschrieen: »Herr, wir können nicht zu dir kommen. Ach, dass du die Nebelwand zerrissest und kämest zu uns!« Und denken Sie: Gott hat diesen Schrei gehört! Er hat die Nebelwand zerrissen und ist zu uns gekommen - in Jesus.“ „Ohne Jesus wüsste ich nichts von Gott. Er ist die einzige Stelle, wo ich Gewissheit über Gott bekommen kann! Wie kann man nur sagen: »Ich kann ohne Jesus auskommen«!“ „Vor einiger Zeit hatte ich ein Gespräch mit einem Journalisten, der mich interviewte und fragte: »Warum halten Sie eigentlich solche Vorträge?« Darauf habe ich ihm geantwortet: »Die halte ich, weil ich Angst habe, dass die Leute in die Hölle kommen.« Da lächelte er und erwiderte: »Gibt's doch gar nicht!« Und da habe ich gesagt: »Warten Sie's doch ab! In hundert Jahren wissen Sie es, ob Sie recht haben oder Gottes Wort.“ „Gott will, dass allen Menschen geholfen werde." "Und darum hat er seinen Sohn gegeben - zur Rettung, zur Versöhnung.
Gehen Sie mit mir nach Jerusalem. Da ist ein Hügel vor der Stadt.“ „Sehen Sie ihn an, den Mann mit der Dornenkrone, den Sohn des lebendigen Gottes!" « Warum hängt er da? Dieses Kreuz ist der Altar Gottes. Und Jesus ist das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt, das versöhnt mit Gott. Sehen Sie: Solange Sie Jesus nicht gefunden haben, stehen Sie unter Gottes Zorn, auch wenn Sie's nicht merken, auch wenn Sie's leugnen. Und nur wer zu Jesus gekommen ist, steht unter dem Frieden Gottes: »Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten.«“ „Ohne Jesus habe ich keinen Frieden im Herzen, da kann ich tun, was ich will. Ohne Jesus kann ich nicht sterben ohne tödliche Angst. Und nun ruhen Sie nicht, bis Sie diesen Frieden Gottes haben, bis Sie gerettet sind!"
"Seit die Menschen sich planmäßig von Gott abgesetzt haben, können sie auch ganz gemütlich und harmlos von Ihm reden." "Erst wenn ein moderner Mensch in die Nähe Gottes kommt, dann merkt er: «Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.»" "Kein Mensch hält es ungeschützt aus bei dem lebendigen Gott, dem verzehrenden Feuer. Darum kann man schon verstehen, dass die Menschen sich von Ihm absetzen. Aber das ist Wahnsinn. Gott trifft uns ja doch eines Tages. Die Bibel zeigt den besseren Weg: Versöhnung mit Gott. Also: Wer Gott wirklich will, der braucht Versöhnung!
Das hebräische Wort, das in unserem Text steht, heißt «kafar». Das bedeutet zunächst «bedecken», dann «vergeben», und schließlich hat es die Bedeutung «versöhnen». Daraus wird uns klar, warum eine Versöhnung nötig ist: um unserer Schuld vor Gott willen. Betrügt doch eure Seelen nicht, dass ihr euch einredet, ihr hättet vor Gott keine Schuld. Diese Schuld muss «bedeckt» werden, wir müssen «Vergebung» der Sünden haben. Und so geschieht die «Versöhnung» mit Gott." "«Jesus ist unser großer Hohepriester, der uns durch Sein Blut mit Gott versöhnt. Darum wollen wir zu Ihm gehen und Frieden mit Gott finden.»
Es gibt keinen anderen, keinen schwierigeren und keinen bequemeren Weg, als dass man wirklich ernst macht mit Jesus und sich Ihm ausliefert."
Pfarrer Wilhelm Busch (1966, 1929 bis 1962 protestantischer Jugendpfarrer - Essen, Jesus unser Schicksal, Aussaat: Aufl. 2005)
"»Warum sagen Sie NEIN zur historisch-kritischen Theologie?« Diese Frage wurde mir gestellt und ich möchte vorab auf sie antworten: Mein NEIN zur historisch-kritischen Theologie entspringt dem JA zu meinem wunderbaren Herrn und Heiland Jesus Christus und zu der herrlichen Erlösung, die Er auf Golgatha auch für mich vollbracht hat."
Prof. Dr. Eta Linnemann (1994, Theologin, Original oder Fälschung. Historisch-kritische Theologie im Licht der Bibel, 6. Auflage 2022 CLV 2022)
"Meine ganze Theologie ist auf vier Worte zusammengeschrumpft: Jesus starb für mich!"
Charles H. Spurgeon, englischer Baptistenpastor.
(Spurgeon, C. H.,1882. Die Allgenügsamkeit Christi. Verlag: 3L Verlag, 2005)
"Über lange Zeit haben wir es weithin akzeptiert, dass Glaubensfragen aus der Öffentlichkeit verdrängt wurden. Wir haben die öffentliche Unentbehrlichkeit unserer Kirche lieber mit anderen Themen unter Beweis gestellt als mit dem Bekenntnis zu Christus und dem unverschämten Zutrauen zum Heiligen Geist. Wir haben dem Salz seine Kraft genommen.
Nun wird wieder neu gefragt: Warum wurde Jesus gekreuzigt?
Was ist der Heilige Geist? Warum bekennen wir Christen uns zu einem dreieinigen Gott? Jetzt müssen wir wieder zu dem Besonderen unseres Glaubens stehen. Jetzt geht es wieder um das Salz der Erde."
Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber (28. Mai 2007, 2003-2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, 1994-2009 Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Predigt zum Bayerischen Kirchentag auf dem Hesselberg)
"Petrus aber folgte ihm nach von ferne ..., auf dass er sähe, wo es hinaus wollte. Matthäus 26, 58
Sieh da! Ein Zuschauer bei der Passion Jesu! Jesus wird in der Nacht aus dem dunklen Garten Getsemani gebunden weggeführt. Und nun ist es auf einmal wie im Theater: Auf der Bühne löst eine wilde Szene die andere ab. Und Petrus hat sich als Zuschauer ins Parkett gesetzt. Es haben sich seitdem viele Zuschauer neben ihm eingefunden, die mehr oder weniger beteiligt den Vorgängen folgen wollen.
Was erlebt nun Petrus? Es heißt wörtlich: „Er wollte das Ende der Geschichte sehen." Nun, das Ende sah er nicht. Denn mit der Gefangennahme Jesu begann eine Sache, die bis heute nicht zu Ende ist. Jesus wurde gekreuzigt, begraben und auferweckt. Er nahm den Thron beim Vater ein. Und seitdem zieht der Vater durch den Heiligen Geist verlorene Sünder zu seinem Sohne. Die Geschichte geht weiter in alle Ewigkeit, bis die neue Welt anbricht, in der die ewig Geretteten das „Lamm Gottes" preisen.
Petrus sah nicht nur nicht „das Ende", das er sehen wollte. Es geschah mehr: Er wurde auf einmal hineingezogen in das Geschehen. Er wurde von den Kriegsknechten angegriffen. Er verleugnete seinen Heiland und entdeckte sich selbst als ganz und gar Verlorenen. Und als nachher der auferstandene Herr ihm das Kreuz als die Versöhnung für Sünder zeigte, da glaubte er und wurde ein Zeuge des Gekreuzigten. Nein! Er blieb nicht lange Zuschauer. Er wurde Mitbeteiligter. Ja, er starb sogar selbst später an einem Kreuz.
Jesu Passion duldet keine Zuschauer. Wenn wir nicht wie Petrus hineingezogen werden, dann werden wir verstockt. In jedem Falle geschieht etwas an uns und in uns. ...
Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat Gott gelästert! Matthäus 26, 65
Warum entsetzt sich heute kein Mensch über Jesus? Warum zerreißt niemand heute sein Gewand? Vielleicht haben wir noch gar nicht richtig begriffen, was dieser Jesus bedeutet!
Es war bei dem Prozess Jesu in der Nacht vor dem Karfreitag: Die Sache ging nicht vorwärts. Da sprang der Hohepriester auf und fragte: „Ich beschwöre dich, dass du uns sagst, ob du der Sohn Gottes bist."
„Ich bin's", sagte Jesus. „Und bald werde ich zur Rechten Gottes sitzen, und einst werde ich in Herrlichkeit wiederkommen."
Da zerriss der Hohepriester sein Kleid und schrie: „Gotteslästerung! Todesurteil!"
Der Mann hat verstanden, dass Jesus etwas Ungeheures aussagte über sich selbst. Er begriff: „Wenn dieser Jesus die Wahrheit sagt, dann kann meine Vernunft einpacken." Oder ist es nicht gegen alle Vernunft, dass Gott in diesem armen Gefesselten zu uns kam?!
Er sagt sich: „Wenn dieser Jesus recht hat, dann sind der Kaiser in Rom und wir und alle Mächtigen auf Erden nur auf Zeit geduldet. Dann gehört alle Macht diesem gefesselten Mann."
Der Hohepriester weiß: Diesem Jesus gegenüber gibt es nur zwei Möglichkeiten: Man bringt ihn um - oder man glaubt an ihn, fällt nieder und betet ihn an.
Vor dieser Entscheidung stand nicht nur der Hoherat in Jerusalem. In dieser Entscheidung stehen wir jetzt. Wir müssen Jesus in unsern Herzen neu umbringen. Oder wir müssen ihm zufallen und uns ihm zu eigen geben.
Pfarrer Wilhelm Busch (1966, 1929 bis 1962 protestantischer Jugendpfarrer - Essen, "365 x ER. Tägliche Andachten", Aussaat; 14. Auflage 2006, ISBN-13: 978-3761541586,
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Busch_(Pfarrer)
"Und ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst."
Albert Frey (1994, Liedermacher, Wo ich auch stehe - Text und Melodie: Albert Frey 1994,
Feiert Jesus 7 - 2001)
Prof. Dr. Dr. theol. Roland Werner (2013)
„IMGP5821“ von Patrick Weegen ist lizenziert unter CC BY-NC-SA 2.0.
"Befreiung von Schuld" [Prof. Dr. Dr. theol. Roland Werner]
"Am Kreuz wird auch die Schuldfrage gelöst. Dass Schuld existiert, war den Menschen der Antike klar. Sie wussten, dass der Mensch schuldig wird am Nächsten und auch an Gott. Sie waren sich der Unentrinnbarkeit ihres Handelns bewusst: Was ein Mensch getan hat, kann er nie mehr zurückholen oder ändern. Das böse Gerücht, das ausgestreut wurde, kann niemand mehr einsammeln. Nichts Vergangenes kann ungeschehen gemacht werden.
Schuld ist eine Realität. Das wussten auch die Menschen in Israel. Sie hatten das Gesetz Gottes empfangen. Ihr Gewissen war geschärft für Gottes heiligen Willen. Sie kannten die Gebote und wussten, dass Gott ein heiliger Gott ist, ein verzehrendes Feuer, vor dem sie nicht bestehen können. Gottes Urteil war gerecht. …
Weil er gerecht und heilig ist, muss er richten. Doch jetzt kommt Jesus, der Sohn Gottes. Er ist selbst der Richter. Der Menschensohn, dem der Vater alles übertragen hat. Und er nimmt selbst die Schuld auf sich.
Am Kreuz stirbt er unseren Tod.
Es ist, als träte der Richter nach der Urteilsverkündung an die Stelle, wo der Angeklagte steht. Er nimmt das Urteil auf sich selbst. „Gott war im Messias und hat die gesamte Welt mit sich selbst versöhnt und hat ihnen ihre Übertretungen nicht angerechnet.“ (2.Korinther 5,19)
Das ist das Zentrum des Kreuzesgeschehens: Der hier am Kreuz hängt, ist der Herr der Welt. Gott löst die Schuldfrage, indem er sich die Schuld selbst auflädt. Das ist gemeint mit der Stellvertretung Jesu am Kreuz. Es ist kein Dritter, kein Fremder, der hier stellvertretend für die Menschen stirbt. Es ist Gott selbst in Christus. Die Auswirkungen dieses Todes sind unermesslich:
„Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jesaja 53,5)
So ist das Kreuz auch der Ort der völligen Identifikation. Am Kreuz steigt Gott in unsere Situation ein. Er identifiziert sich ganz mit uns. Der jenseitige Gott kommt in die Welt und wird ein Mensch wie wir. Er kennt das Leben des Menschen aus eigener Erfahrung. Er hat es am eigenen Leib erlebt. Und er weiß, was Sterben heißt. Er bleibt nicht fern. …
Jesus am Kreuz ist Gottes Offenbarung. Hier erfüllt sich der prophetische Name für Jesus: Immanuel – Gott mit uns. Gott ist ganz nahe gekommen. Bis in den Tod kommt er uns nahe. Nun gibt es nichts mehr, keinen Bereich des Lebens, in dem Gott uns nicht nahe sein kann. …
„Aus diesem Grund musste er auch in jeder Hinsicht seinen Schwestern und Brüdern gleich werden. Dadurch hat sich seine barmherzige Anteilnahme noch weiter entwickelt. Er erwies sich als vertrauenswürdiger oberster Priester, der sich auf Gott ausgerichtet hat und die Schuld des Volkes auslöschte. In den Lebenslagen, in denen er selbst Versuchungen erlitten hat, kann er auch denen helfen, die Versuchungen erleben.“ (Hebräer 2,17-18)
So ist das Kreuz zu Recht Zentrum der christlichen Verkündigung. Ob es in die jeweilige Zeitstimmung passt oder nicht. Die Bedeutung des Kreuzes hängt nicht daran, wie populär es ist. Sondern an der Frage, ob Gott sich hier offenbart oder nicht.
So sah es auch Paulus: „Doch wir geben überall öffentlich die Nachricht vom Messias weiter, von ihm, der am Kreuz hingerichtet wurde. Für die Juden ist das ein unerhörter Skandal und für die nichtjüdischen Völker einfach Unsinn. Doch für die von Gott Berufenen, seien sie nun Juden oder Angehörige anderer Völker, verkündigen wir den Messias als gewaltige Kraft Gottes und als unüberbietbare Weisheit Gottes. Denn es ist so: Die scheinbare Dummheit Gottes ist viel weiser als die Menschen, und die scheinbare Schwachheit Gottes ist viel stärker als die Menschen.“ (1.Korinther 1,23-25)"
Prof. Dr. Dr. theol. Roland Werner und PD Dr. theol. Guido Baltes (1992, Faszination Jesus: Was wir wirklich von Jesus wissen können, Brunnen; 5. Edition 2019, S. 152ff.)
"Es ist vollbracht." Jesus Christus (Johannes 19,30)
"Haben Sie schon einmal das Wort Tetelestai gehört? Wahrscheinlich nicht. Allerdings ist genau dieser Begriff wohl das «Wort der Worte». Er beschreibt mit nur wenigen Buchstaben, was an Ostern wirklich geschah. Bevor Jesus am Kreuz starb, rief er laut aus: «Es ist vollbracht» (Joh. 19,30).
Diese drei Worte bilden im griechischen Originaltext der Bibel ein einziges Wort, nämlich Tetelestai. Um seine Bedeutung besser zu verstehen, schauen wir uns drei Bereiche an, in denen Tetelestai damals benutzt wurde.
1. Die erfüllte Aufgabe ... Als Jesus am Kreuz dieses Wort aussprach, meinte er damit, dass sein Auftrag nun erfüllt war ...
2. Der getilgte Kredit. Auch im Finanzwesen wurde Tetelestai verwendet. Banken, die Kredite vergaben, waren bereits vor 2000 Jahren bekannt. Man fand in Stein gemeisselte Schuldtafeln, auf denen zu erkennen ist, dass nach Begleichen der letzten Kreditrate mit Hammer und Meissel quer über die ganze Tafel das Wort Tetelestai eingraviert wurde. ...
3. Das gefundene Opferlamm ... Tetelestai, was so viel bedeutete wie: Das Opferlamm ist gefunden. «Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünden der Welt wegnimmt» (Joh. 1,29).
Nur Jesus, der völlig Mensch, aber gleichzeitig auch völlig Gott ist, war imstande, durch sein Sterben am Kreuz alle Menschen, die an ihn glauben, loszukaufen. Ostern bedeutet, dass Jesus mein Opferlamm geworden ist, welches für mich starb."
Thomas Lange (7. April 2020, Das Wort der Worte «Es ist vollbracht!» – Was an Ostern wirklich geschah. ethos 04/2020)
Das Zimmer
In diesem Zustand zwischen Wachen und Träumen, fand ich mich in diesem Zimmer wieder. Es befanden sich keine charakteristischen Dinge darin, mit Ausnahme dieser einen Wand, die über und über mit kleinen Karteischubladen bedeckt war. Sie sahen so ähnlich aus wie diejenigen, die man in Bibliotheken findet und die in alphabetischer Reihenfolge Buchtitel oder Autoren auflisten. Doch diese Karteischubladen, die vom Boden bis zur Decke reichten und sich in beide Richtungen endlos fortzusetzen schienen, trugen verschiedene Aufschriften.
Ich näherte mich der Wand voller Karteischubladen und öffnete sie und begann, die Karten durchzusehen. Doch schnell schloss ich sie wieder, weil ich schockiert erkannt hatte, dass jede einzelne mit einem Namen versehen war. Und dann, ohne dass es mir gesagt worden war, wusste ich genau, wo ich war.
Dieser leblose Raum mit seinen kleinen Karteischubladen war ein simples Katalogsystem über mein Leben. Hier waren die Aktionen von jedem einzelnen Augenblick, ob bedeutsam oder scheinbar unbedeutend, so detailliert aufgeschrieben, dass mein Erinnerungsvermögen da nicht mithalten konnte.
Eine Empfindung des Staunens, vermischt mit Neugier, gepaart mit Schrecken, stieg in mir auf als ich begann, wahllos Schubladen zu öffnen und ihren Inhalt zu erforschen. Einige brachten mir Freude und süße Erinnerungen, andere ein Gefühl von Scham und Bedauern, das so intensiv war, dass ich einen Blick über die Schulter warf um zu sehen, ob mich auch niemand beobachtete.
Eine Schublade mit der Aufschrift: "Freunde" befand sich direkt neben einer anderen mit der Bezeichnung: "Freunde, die ich betrogen habe".
Die Aufschriften rangierten vom Banalen bis hin zum geradezu Bizarren: „Bücher, die ich gelesen habe“, “Lügen, die ich erzählt habe”, „Trost, den ich gespendet habe“
Einige waren fast komisch in ihrer Exaktheit: "Dinge, die ich meinen Brüdern zugebrüllt habe“.
Über andere konnte ich dagegen nicht lachen: „Dinge, die ich in meiner Wut getan habe", "Dinge, wegen denen ich mich mit meinen Eltern gestritten habe".
Ich konnte gar nicht aufhören, über die Inhalte überrascht zu sein. Oft waren in so einer Schublade viel mehr Karten als ich erwartet hatte. Manchmal weniger als ich erhofft hatte. Ich war überwältigt von dem riesigen Volumen des Lebens, das ich gelebt hatte.
Konnte es wirklich möglich sein, dass ich in meinen Jahren die Zeit gehabt hatte, jede dieser Tausende oder sogar Millionen Karten zu füllen? Doch jede einzelne Karte bestätigte diese Wahrheit. Jede war in meiner eigenen Handschrift geschrieben. Und jede mit meiner eigenen Unterschrift versehen.
Als ich an einer Schublade mit der Aufschrift “Sexuelle Erlebnisse” vorbeikam, fühlte ich einen Kälteschauer durch meinen Körper schießen. Ich zog die Schublade nur einen Spalt weit auf, nicht bereit, den Umfang ihres Inhalts zu prüfen, und zog eine Karte heraus. Ich schauderte über ihren detaillierten Inhalt. Ich fühlte mich so elend bei dem Gedanken, dass solch ein Moment aufgezeichnet worden war. Eine fast animalische Wut brach in mir auf. Nur noch ein einziger Gedanke dominierte mich:
„Niemand darf jemals diese Karten sehen! Niemand darf jemals diesen Raum sehen! Ich muss diese Karten alle vernichten!"
Wie ein Verrückter riss ich die Schublade heraus. Ihre Größe spielte jetzt keine Rolle mehr. Ich musste sie leeren und diese Karten verbrennen. Doch als ich sie an dem einen Ende ergriff und begann, sie auf den Boden zu stampfen, konnte ich nicht eine einzige Karte daraus entfernen. Ich war verzweifelt und zog eine einzelne Karte heraus, nur um festzustellen, dass sie so hart wie Stahl wurde sobald ich versuchte, sie zu zerreißen.
Niedergeschlagen und in äußerster Hilflosigkeit schob ich die Schublade wieder an ihren Platz. Als ich meine Stirn an die Wand lehnte stieß ich einen langen, selbstmitleidigen Seufzer aus. Und dann sah ich es. Da war eine Schublade mit der Aufschrift “Menschen, denen ich von Jesus erzählt habe”.
Der Griff an dieser Schublade war blanker als der an all den anderen Schubladen, neuer, fast unbenutzt. Ich zog die Schublade auf und ein kleiner Karteikasten von nicht mehr als ein paar Zentimetern Dicke fiel in meine Hände. Ich konnte die darin enthaltenen Karten an einer Hand abzählen. Und dann kamen die Tränen. Ich begann zu weinen. Sie stiegen aus der Magengegend hoch und schüttelten mich. Ich fiel auf meine Knie und weinte. Ich schrie förmlich wegen der überwältigenden Scham. Niemand durfte jemals von diesem Raum wissen. Ich musste ihn verschließen und den Schlüssel verstecken.
Doch dann, als ich mir die Tränen abwischte, sah ich Ihn.
Nein, bitte nicht Er. Nicht hier. Jeder andere, nur nicht Jesus. Ich sah hilflos zu als er begann, die Schubladen zu öffnen und die Karten vorzulesen. Ich konnte es nicht ertragen, seine Reaktion zu sehen. Und in den Augenblicken, in denen ich mich dazu überwinden konnte, in sein Gesicht zu sehen, sah ich einen Kummer, der tiefer war als mein eigener. Er schien intuitiv ausgerechnet die schlimmsten Schubladen zu öffnen.
Schließlich wandte er sich mir zu und schaute mich von der gegenüberliegenden Ecke des Raumes aus an. Er schaute mich an mit Mitleid in seinen Augen. Doch dies war ein Mitleid, das mich nicht verärgerte. Ich ließ meinen Kopf hängen, bedeckte mein Gesicht mit meinen Händen und begann wieder zu weinen.
Er kam zu mir herüber und legte seinen Arm um mich. Er hätte so viele Dinge sagen können. Doch er sagte kein einziges Wort. Er weinte einfach nur mit mir.
Dann stand er auf und ging zurück zu der Wand voller Karteischubladen. Beginnend am einen Ende des Raumes zog er eine Schublade nach der anderen auf und begann, auf jeder einzelnen Karte seinen Namen über den meinen zu schreiben.
"Nein!" Ich schrie auf und eilte zu ihm hin. Ich konnte nichts anderes sagen als "Nein, nein", während ich ihm die nächste Karte entriss. Sein Name sollte nicht auf diesen Karten stehen. Doch da stand er, geschrieben in einem so satten, so dunklen, so lebendigen Rot. Der Name von Jesus überdeckte den meinen. Er war mit seinem Blut geschrieben.
Sanft nahm er mir die Karte wieder ab. Er lächelte ein trauriges Lächeln und begann, weiter die Karten zu unterschreiben. Ich werde niemals begreifen, wie er all die Karten so schnell abzeichnen konnte, doch im nächsten Augenblick schien ich ihn schon die letzte Schublade schließen hören und er kam zurück an meine Seite. Er legte seine Hand auf meine Schulter und sagte: "Es ist vollbracht."
Ich stand auf und er führte mich aus dem Zimmer. Es war kein Schloss an der Zimmertür. Es waren immer noch Karten zu beschreiben.
Vgl.: Joshua Harris (1997, The Room, in: I Kissed Dating Goodbye. Multnomah Publishers. Gerth Medien, 1998)
"Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet." (Kolosser 2, 14)
"Er liebt dich, nicht, weil du immer alles richtig machst, sondern einfach, weil er dich liebt! … Jesus ist niemals gelangweilt in seiner Beziehung zu dir! … Kein anderer Mensch hat dieselbe Geschichte mit Gott wie du. Kein anderer Mensch hat dieselbe Beziehung mit Gott wie du. In Gottes Herzen ist ein Platz, den nur du ausfüllen kannst. …
Gott ist auch nicht überrascht, schockiert oder überfordert von dem … Mist, der uns passiert ist oder den wir fabriziert haben … Nein, er ist der starke Retter, der mächtige Befreier, der alles wenden kann …
Das Einzige, was zählt, das fragte Jesus … Petrus, liebst du mich? … Du bist sein geliebtes Kind, sein Sohn, seine Tochter, sein Freund, seine Braut."
Elke Mölle (17.02.2021, Dolmetscherin, Gebetshaus Augsburg, Erfüllt: Entdecke das Leben, für das du gemacht bist, SCM R.Brockhaus, 1. Auflage: 2021)
"Er selbst, der Vater, hat Dich lieb!" Jesus Christus (Johannes 16,27)
"So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit die, die an Ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben."
Jesus Christus (Johannes 3, 16)
"Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden"
_Gott (Jesaja 1,18)
"Und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. Den hat Gott für den Glauben hingestellt als Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit."
Römer 3, 24
12 "Darum hat auch Jesus, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen vor dem Tor.
13 So lasst uns nun zu ihm hinausgehen aus dem Lager und seine Schmach tragen.
14 Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir."
HEBRÄER / 13. Kapitel, 12-14
6 "Darum steht in der Schrift: «Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden.»
7 Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar; für die Ungläubigen aber ist «der Stein, den die Bauleute verworfen haben und der zum Eckstein geworden ist,
8 ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses»; sie stoßen sich an ihm, weil sie nicht an das Wort glauben."
1. Petrus 2, 6-8
"Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt."
Johannes 14, 29
"Er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt."
2. KORINTHER / 5. Kapitel, 21
"Gott beweist seine Liebe gegen uns dadurch,
dass Christus für uns gestorben ist,
als wir noch Sünder waren.
Um so viel mehr nun werden wir,
da wir jetzt durch sein Blut gerechtgesprochen worden sind,
durch ihn vor dem Zorn gerettet werden.
Denn wenn wir mit Gott,
als wir seine Feinde waren,
versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes,
so werden wir um so viel mehr,
da wir nun versöhnt sind,
gerettet werden durch sein Leben."
Römer 5, 8-10
"So wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele."
Jesus Christus (Matthäus 20, 28)
"Nehmet, esset; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden."
Jesus Christus (Matthäus 26, 26-28)
"Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde."
Jesus Christus (Johannes 15, 13)
"Daran haben wir die Liebe erkannt, dass er sein Leben für uns gelassen hat"
1. Johannes 3, 16
"Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden."
1. Johannes 4, 10
"Nach diesem Willen sind wir geheiligt ein für alle Mal durch das Opfer des Leibes Jesu Christi."
Hebräer 10, 10
"4 Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. 5 Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. 6 Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn."
JESAJA / 53. Kapitel, 4-6
"Daher musste er [Jesus Christus] in allem seinen Brüdern gleich werden, damit er barmherzig würde und ein treuer Hohepriester vor Gott, zu sühnen die Sünden des Volkes. Denn worin er selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden."
Hebräer 2, 17+18
"Ich erinnere euch aber, liebe Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch selig werdet, wenn ihr's festhaltet in der Gestalt, in der ich es euch verkündigt habe; es sei denn, dass ihr umsonst gläubig geworden wärt. Denn als erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe:
dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen.
Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen. Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden."
1. Korinther 15, 1-8
"Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu predigen - nicht mit klugen Worten, damit nicht das Kreuz Christi zunichte werde.
Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft.
Denn es steht geschrieben (Jesaja 29,14): «Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.» Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? 21 Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die daran glauben.
Denn die Juden fordern Zeichen, und die Griechen fragen nach Weisheit, wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit; denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind, und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind.
Seht doch, liebe Brüder, auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen. Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist; und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist, damit sich kein Mensch vor Gott rühme.
Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung, damit, wie geschrieben steht (Jeremia 9,22-23): «Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!»"
1. KORINTHER / 1. Kapitel, 17-31
"Das ist der Stein, von euch Bauleuten verworfen, der zum Eckstein geworden ist. Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.
Sie sahen aber den Freimut des Petrus und Johannes und wunderten sich; denn sie merkten, dass sie ungelehrte und einfache Leute waren, und wussten auch von ihnen, dass sie mit Jesus gewesen waren. Sie sahen aber den Menschen, der gesund geworden war, bei ihnen stehen und wussten nichts dagegen zu sagen. Da hießen sie sie hinausgehen aus dem Hohen Rat und verhandelten miteinander und sprachen:
Was wollen wir mit diesen Menschen tun?
Denn dass ein offenkundiges Zeichen durch sie geschehen ist, ist allen bekannt, die in Jerusalem wohnen, und wir können's nicht leugnen. Aber damit es nicht weiter einreiße unter dem Volk, wollen wir ihnen drohen, dass sie hinfort zu keinem Menschen in diesem Namen reden."
Apostelgeschichte 4, 11 - 17
"Ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. Darum habe ich euch gesagt, dass ihr sterben werdet in euren Sünden; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr sterben in euren Sünden."
JOHANNES / 8. Kapitel, 23-24
"Ihr wisst ja, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, losgekauft worden seid von eurem nichtigen Wandel, der euch von den Vätern her überliefert war, sondern mit dem kostbaren Blute Christi als eines untadeligen und unbefleckten Lammes, welcher vor Grundlegung der Welt zum voraus ersehen war, am Ende der Zeiten aber geoffenbart wurde um euretwillen, die ihr durch ihn an Gott glaubt, der ihn von den Toten auferweckt hat."
1. Petrus 1, 18-21
"Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? 32 Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
33 Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. 34 Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt. 35 Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? 36 wie geschrieben steht (Psalm 44,23): «Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.»
37 Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. 38 Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn."
RÖMER / 8. Kapitel, 31-39
"Denn mit einem Opfer hat er für immer die vollendet, die geheiligt werden."
Hebräer 10, 14
"Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus, 4 der sich selbst für unsre Sünden dahingegeben hat, dass er uns errette von dieser gegenwärtigen, bösen Welt nach dem Willen Gottes, unseres Vaters; 5 dem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
6 Mich wundert, dass ihr euch so bald abwenden lasst von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, zu einem andern Evangelium, 7 obwohl es doch kein andres gibt; nur dass einige da sind, die euch verwirren und wollen das Evangelium Christi verkehren. 8 Aber auch wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist, als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht."
GALATER / 1. Kapitel, 3-8
"In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden"
EPHESER / 1. Kapitel, 7
"Und er durch ihn alles mit sich versöhnte, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz.
21 Auch euch, die ihr einst fremd und feindlich gesinnt wart in bösen Werken, 22 hat er nun versöhnt durch den Tod seines sterblichen Leibes, damit er euch heilig und untadelig und makellos vor sein Angesicht stelle; 23 wenn ihr nur bleibt im Glauben, gegründet und fest, und nicht weicht von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt und das gepredigt ist allen Geschöpfen unter dem Himmel."
Kolosser 1, 20-23
"Weil wir denn nun, liebe Brüder, durch das Blut Jesu die Freiheit haben zum Eingang in das Heiligtum, 20 den er uns aufgetan hat als neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang, das ist: durch das Opfer seines Leibes, 21 und haben einen Hohenpriester über das Haus Gottes, 22 so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenem Glauben, besprengt in unsern Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewaschen am Leib mit reinem Wasser. 23 lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat."
HEBRÄER / 10. Kapitel, 19-23
"Ihm, der uns liebt und uns erlöst hat von unsern Sünden mit seinem Blut und uns zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen."
OFFENBARUNG / 1. Kapitel, 4-6
"Du [Jesus Christus] bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel; denn du bist geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen 10 und hast sie unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden.
11 Und ich sah, und ich hörte eine Stimme vieler Engel um den Thron und um die Gestalten und um die Ältesten her, und ihre Zahl war vieltausendmal tausend; 12 die sprachen mit großer Stimme: Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob."
OFFENBARUNG / 5. Kapitel, 9-12
"Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm [Jesus Christus], angetan mit weißen Kleidern und mit Palmzweigen in ihren Händen, 10 und riefen mit großer Stimme:
Das Heil ist bei dem, der auf dem Thron sitzt, unserm Gott, und dem Lamm!
11 Und alle Engel standen rings um den Thron und um die Ältesten und um die vier Gestalten und fielen nieder vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an 12 und sprachen: Amen, Lob und Ehre und Weisheit und Dank und Preis und Kraft und Stärke sei unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. 13 Und einer der Ältesten fing an und sprach zu mir:
Wer sind diese, die mit den weißen Kleidern angetan sind, und woher sind sie gekommen? 14
Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir:
Diese sind's, die gekommen sind aus der großen Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes.
15 Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen. 16 Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf ihnen lasten die Sonne oder irgendeine Hitze; 17 denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen des lebendigen Wassers, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen."
OFFENBARUNG / 7. Kapitel, 9-17
"Und ich hörte eine große Stimme, die sprach im Himmel: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht seines Christus; denn der Verkläger unserer Brüder ist verworfen, der sie verklagte Tag und Nacht vor unserm Gott.
Und sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben nicht geliebt, bis hin zum Tod."
OFFENBARUNG / 12. Kapitel, 10+11
Agnus Dei, Gospelchor Lingenfeld, Live-CD Gospel Colours (2010)
"Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis.
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem.
Christe, Du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, erbarm dich unser.
Christe, Du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, gib uns deinen Frieden, Amen."
Agnus Dei (lat. Lamm Gottes, Gebet, 7. Jh.)
Dann war da noch.. Schlusslichter
"Der Wanderzirkus macht im Dorf Station. Ein Artist geht abends zur Beichte. Der Pfarrer fragt ihn danach, was er denn für ein Artist sei. Dieser macht ihm einige Kunststücke vor: Salto, Kopfstand ohne Hände, Rolle. Dann läuft er auf den Händen zum Beichtstuhl zurück. Der Pfarrer gibt ihm beeindruckt den Segen.
Aus der hinteren Ecke kommt die schon etwas ältere nicht ganz dünne Rosi aufgeregt zum Pfarrer: "Gell, Herr Pfarrer, aber mir geben Sie bitte nicht so eine schwere Buße auf!"
Annegret Kokschal (Mai 2006, Das große Buch des christlichen Humors, St. Benno 2006)
Ein orthodoxer, ein katholischer und ein evangelischer Pfarrer teilen sich gemeinsame eine Kirche. Jedoch wird die Kirche von einer furchtbaren Fledermausplage heimgesucht. Man berät sich was zu tun sei.
Der orthodoxe Pfarrer hat einen Vorschlag: "Ich werde am Sonntag eine außerordentlich lange Predigt halten, dann wird ihnen wohl langweilig und sie werden entschwinden". Nach über 3 Stunden kommt der Pfarrer erschöpft aus der Kirche – aber die Fledermäuse sind allesamt noch da.
Der katholischen Pfarrer weiß besseren Rat: "Ich werde einen Gottesdienst mit besonders viel Weihrauch abhalten, dann werden die Fledermäuse sich verflüchtigen". Aus Kirchenfenstern und Kirchturm quillt der Weihrauch hervor. Nach 30 Minuten verlässt der Pfarrer hustend die Kirche – die Fledermäuse sind noch immer da.
Alle Augen sind nun auf den evangelischen Pfarrer gerichtet. Der verschwindet in der Kirche und 20 Minuten später sind sämtliche Fledermäuse ausgeflogen.
Verwundert fragen die Amtsbrüder wie er das zustande gebracht hat. Der evangelische Pfarrer: "Ganz einfach – zuerst habe ich sie getauft, dann konfirmiert - und danach habe ich sie nie wieder gesehen."
"Zwei Pfarrer über die Frage, wie man den Kirchenbesuch wieder beleben könne:
Wir haben jetzt gepolsterte Sitze, die Kniebänke sind abgeschafft, jede Woche halten wir einen Vortrag über aktuelle Themen, und zweimal im Monat spielt eine Jazzkapelle. Aber die Kirche wird und wird nicht voll. Können Sie mir wohl sagen, was wir noch versuchen sollten?
Lieber Mitbruder, ich würde es mal mit Religion versuchen.“
Annegret Kokschal (Mai 2006, Das große Buch des christlichen Humors, St. Benno 2006)
"Ich bin völlig erschöpft", sagt der evangelische Pfarrer zu seiner Frau. "Wiso?" "Der Dekan hat heute eine Rede von über zwei Stunden gehalten." "Und worüber?" "Das hat er nicht gesagt."
Eine feine Frau kommt zum katholischen Pfarrer: "Herr Pfarrer, ich möchte meinen Hund taufen lassen." "Das geht nicht", so der Geistliche. Die Frau: "Ja, dann gehe ich eben zum evangelischen Kollegen und bringe ihm die Spende von 5.000 Euro." Darauf der Pfarrer: "Warum haben Sie es nicht gleich gesagt, dass der Hund katholisch ist?"
Die Aktion bleibt aber nicht lange geheim und schon bald wird der Pfarrer zum Bischof zitiert. Nach einer Moralpredigt des Kirchenfürsten, erklärt der schuldige Pfarrer, dass die Hundebesitzerin immerhin 5.000 Euro gespendet habe. Da meint der Bischof: "Ist der Hund auch schon gefirmt?"
Zwei Schiffbrüchige landen auf einer einsamen Insel. Winzig klein, eine Palme drauf... Der eine Schiffbrüchige legt sich in den Schatten unter die Palme, der andere rennt total aufgelöst am Strand entlang, und sucht den Horizont nach Hilfe ab. Dazu schreit er die ganze Zeit: "Oh nein, wir werden sterben, wir werden untergehen, wir sind verloren..."
Der unter der Palme sagt: "Hey, beruhig dich doch... ich verdiene hunderttausend Dollar die Woche" Der Andere sieht ihn völlig entgeistert an und sagt: "Na und? Du hast dein Geld nicht hier, und selbst wenn, könntest du es nicht essen oder trinken oder ein Floß daraus bauen!"
Darauf sagt der unter der Palme: "Du hast mich nicht ausreden lassen... Ich verdiene hunderttausend Dollar in der Woche und gebe den Zehnten - mein Pastor wird mich finden..."
Gegen den deutschen Musiker Dieter Bohlen war vor dem Hamburger Landgericht ein Verfahren eröffnet worden, weil er einen Polizisten geduzt hatte.
Dieter Bohlen: „Wenn ich abends bete, dann duze ich Gott ja auch. Wenn ich sogar Gott duzen darf, wüsste ich nicht, warum ich irgendeinen Menschen siezen soll.“
Dieter Bohlen wurde vom Gericht freigesprochen.
Dieter Bohlen (17.01.2009, Musikproduzent, Komponist, Songwriter und Sänger. Fernsehsendung: 25 Jahre RTL, in: Dieter Bohlen sagt «Du» zu Gott, Livenet / epd, 12.03.2009)
Vier Geistliche sitzen nach getaner Arbeit am Montag zusammen. "Wisst Ihr“, sagt der eine, "wir sind doch wirklich gute Freunde. Vielleicht nutzen wir die Gelegenheit einmal, um uns über unsere Probleme auszusprechen." Alle nicken zustimmend.
"Lasst mich Euch anvertrauen, dass ich zu viel trinke.", bekennt der erste. Die anderen drei seufzen.
Der zweite: "Da du, lieber Bruder, so ehrlich zu uns warst, wage ich zu gestehen, dass ich der Spielleidenschaft fröne. Mich hat sogar schon der Wunsch heimgesucht, Geld aus dem Opferstock zu nehmen." Wieder seufzen die anderen drei.
Darauf sagt der dritte: "Liebe Brüder, ich bin ganz und gar durcheinander, ich habe Zuneigung zu einer Frau in meiner Gemeinde gefasst - und sie ist sogar verheiratet." Die anderen drei seufzen wieder.
Schließlich soll der Vierte auch sein größtes Problem äußern, doch er sträubt sich noch. Die anderen drei reden ihm aber gut zu: "Mach Dir keine Gedanken, Dein Problem ist bei uns gut aufgehoben. Wir sind verschwiegen und werden niemandem etwas sagen." "
Nun ja, ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber mein Problem ist: Ich bin eine furchtbare Klatschtante und kann kein Geheimnis für mich behalten..."
"Ich glaube an Gott. An wen sonst? Einem Journalisten habe ich mal gesagt: "Soll ich an Sie glauben?!"
Gotthilf Fischer (11. Februar 2008, Chorleiter d. Fischer-Chöre, "Ich bin eigentlich sehr ernst." DIE WELT)
"Nichts in unserem Leben ist so einfach, dass wir nicht imstande wären, es kompliziert zu machen."
Ernst Ferstl (*1955, Dichter und Aphoristiker, Hauptschullehrer in Krumbach Österreich)
"Was ist Lieben? Bevor ich darüber nachdachte, wusste ich es noch."
Dr. phil. Arnold Stadlers (Mai 2007, Schriftsteller, Komm, gehen wir. Fischer 2007)
Liebe darf aber auch nicht erdrückend sein. Es sei denn, der Bernhardiner will auf den Schoss.
"Eine ältere Frau kommt zum Rabbi und sagt, sie wolle sich scheiden lassen. Ihr Mann erfülle seine ehelichen Pflichten nicht und lasse sich kaum noch zu Hause blicken. "Du hast Recht, gute Frau", sagt der Rabbi, "so geht es nicht."
Eine Stunde später kommt der Mann der Frau zum Rabbi und sagt, er wolle sich scheiden lassen. Seine Frau kümmere sich nicht um ihn und lasse das Haus verkommen. "Du hast Recht, guter Mann", sagt der Rabbi, "so geht es nicht."
Die Frau des Rabbiners hat alles mitbekommen. "Du kannst nicht beiden Recht geben", sagt sie. "Du hast Recht gute Frau", sagt der Rabbi, "das geht nicht."
Henryk M. Broder (24.10.2007, Der Tagesspiegel)
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